Zwei Themen bestimmten laut AOK-Pressemitteilung die Tagesordnung in der Sitzung des AOK-Bezirksrats: zum einen die aktuelle Entwicklung der Versichertenzahl, zum anderen TeleDerm. Über dieses telemedizinische Projekt informierte sich das Selbstverwaltungsgremium der AOK.
„Ich setze jetzt das digitale Auflichtmikroskop auf Ihren Oberarm“, sagt Simon Beuerle zu Oliver Böhme, alternierender Vorsitzender des AOK-Bezirksrats von der Versichertenseite. „Damit erstelle ich jetzt ein hochauflösendes Bild, das direkt in die Programmsoftware eingebunden wird.“ Simon Beuerle arbeitet bei der AOK Baden-Württemberg im Referat Versorgungsprojekte eHealth mit und erläutert den Bezirksratsmitgliedern, welche Vorteile die telemedizinische Anwendung TeleDerm für die Versicherten hat.
TeleDerm – ein telemedizinisches Projekt
Die Patienten können zunächst zum Hausarzt gehen, wenn sie ihre Haut auf Erkrankungen untersuchen lassen möchten, so Simon Beuerle. Bei einem unklaren Befund kann der Hausarzt einen Dermatologen per Telekonzil um eine Einschätzung bitten. „Die Idee ist sehr überzeugend“, meint Oliver Böhme. „Wir statten dadurch den Hausarzt mit den neusten Möglichkeiten aus, damit er seine Funktion als erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen effizient wahrnehmen kann.“ Außerdem könne so gerade in ländlichen Regionen ein zeitnaher Zugang zur hautärztlichen Versorgung sichergestellt werden.
AOK-Experte Simon Beuerle erklärt, wie es weitergeht: „Das Bild kann nun mit weiteren Diagnosedaten von der Praxis verschlüsselt zum angeschlossenen Hautarzt geschickt werden. Innerhalb von 48 Stunden entscheidet der Dermatologe, ob er Entwarnung gibt oder eine fachärztliche Untersuchung notwendig ist.“ Der Hausarzt empfiehlt dann dem Patienten, wie es weitergeht.
Wie Klaus Herrmann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, erklärt, beteiligen sich rund 50 Hausarztpraxen in den Landkreisen Calw, Böblingen, Zollern-Alb und Rottweil im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK an dem Vorhaben. Das Telemedizin-Pilotprojekt, das die AOK gemeinsam mit dem Uniklinikum Tübingen durchführt, werde im kommenden Jahr wissenschaftlich evaluiert.
Roland Eckhardt, alternierender Bezirksratsvorsitzender auf Arbeitgeberseite, gab in der Bezirksratssitzung außerdem die aktuelle Versichertenentwicklung bekannt: „Es sind erstmals über 260.000 Menschen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bei der AOK versichert. Dieser neue Höchststand ergibt sich aus unserer Strategie, konsequent auf Servicequalität und innovative Leistungen zu setzen.“
Beitragssatz sinkt
Ab dem 1. Januar 2019 gilt zudem ein neuer, niedrigerer Beitragssatz für die AOK-Versicherten, die rund 53 Prozent der Bevölkerung in der Region ausmachen. Eckhardt: „Wir senken den Beitragssatz um 0,1 Prozentpunkte auf dann 15,5 Prozent. Dadurch entlasten wir die Beitragszahler allein in der Region im nächsten Jahr um über 5 Millionen Euro.“
Außerdem verbessere die AOK die Versorgung ihrer Versicherten mit zusätzlichen Leistungen. Beispielsweise schafft die AOK Baden-Württemberg für ihre Versicherten mit Pflegegrad 1 einen Anspruch auf Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung für zwölf Wochen – eine Leistung, die keine andere gesetzliche Krankenkasse in Deutschland bietet.