REGION ROTTWEIL – Anlässlich des Internationalen Frauentags 2022 stellen der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften laut Pressemitteilung die Vorhaben der Bundesregierung hinsichtlich ihrer Wirkung auf Frauen im Erwerbsleben auf den Prüfstand. Nicht nur die Corona-Pandemie, die Frauen besonders hart getroffen habe, sondern auch der digitale Wandel, die Globalisierung und der Kampf gegen den Klimawandel würden die Arbeitswelt grundlegend verändern.
„Damit Frauen in diesem Wandel nicht zu kurz kommen, gehören ihre Perspektiven und Bedürfnisse in den Focus. Wir erwarten von den Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft, Frauen stärker einzubeziehen.“ sagt Zsuzsa Henschel, DGB-Kreisvorsitzende in Rottweil.
„Sich auf der einen Seite einen Gleichstellungcheck für alle künftigen Gesetze in den Koalitionsvertrag zu schreiben, auf der anderen Seite aber gleichzeitig die Minijob-Verdienstgrenze anzuheben – das passt nicht zusammen“, sagt Sandra Wenz von den DGB-Aktiven in Schwarzwald-Baar. „Die Folge ist mehr geringfügige Beschäftigung ohne sozialen Schutz. Vor allem Frauen sind davon betroffen.“
Der DGB fordert seit Langem eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro. „Die Bundesregierung hat ein Jahrzehnt der Gleichstellung angekündigt. Mit ihrem Plan, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, macht sie dabei einen großen Schritt nach vorn. Aber ihn mit der Anhebung der Verdienstgrenze der Minijobs zu verknüpfen, ist gleichstellungspolitisch ein Schritt zurück!“
In vielen Unternehmen finden in diesem Jahr wieder Betriebsratswahlen statt. Wir rufen alle Frauen auf, daran teilzunehmen. Gerade im ökonomischen Wandel ist die betriebliche Mitbestimmung wichtig, um Veränderungen im Interesse der Beschäftigten aktiv mitzugestalten. „Betriebs- und Personalräte sorgen für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Betrieben und Dienststellen. Ihre Rechte müssen dringend gestärkt werden, um etwa beim Einsatz von digitalen Arbeitsmitteln oder der Gewährung von Homeoffice auf Augenhöhe mit Arbeitgebern und im Interesse der Beschäftigten verhandeln zu können“, betont Anja Zeitz vom DGB-Südbaden. „Damit es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht, brauchen wir starke Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich für gerechte Chancen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen einsetzen“, so Angela Linsbauer von den Metaller-Frauen VS.
Bei zahlreichen Aktionen zeigen sich Gewerkschafter*innen solidarisch mit den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Tarifrunde für die zum Großteil weiblichen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst wurde am 25. Februar nach pandemiebedingter Unterbrechung wieder aufgenommen. Die Gewerkschaften ver.di und GEW verlangen vor allem Verbesserungen bei der Eingruppierung der Beschäftigten in Kindertagesstätten, bei der Behindertenhilfe und in der sozialen Arbeit.
Die anspruchsvolle Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst muss endlich auch finanziell entsprechend anerkannt werden“, sagt Judith Spiller vom DGB Rottweil. „Die Arbeitsbedingungen müssten sich deutlich verbessern, um mehr Menschen für diese Beruf zu begeistern. Monatelang waren die Kolleginnen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Sie konnten sich praktisch nicht ins Homeoffice zurückziehen. Die Zeit ist überreif für mehr Anerkennung und mehr Entgelt für sie!“