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„„Flammender Appell zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft““, Veröffentlicht: Dienstag, 16. Juni 2020, 6.41 Uhr

„Flammender Appell zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft“

Die Aktion „Night of Light“ soll laut Initiatoren ein flammender Appell zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft werden. Am Montag werden in der Region etwa das Kraftwerk in Rottweil und die Stadthalle Tuttlingen, die Angerhalle und der Honberg in Rot erstrahlen. Das sei als ein visuelles Zeichen für eine bedrohte Branche zu sehen, heißt es im Vorfeld der bundesweiten Aktion.

Die bundesweite Aktion “Night of Light” will in der kommenden Woche ein visuelles Zeichen für die in Schieflage geratene Veranstaltungswirtschaft setzen: Veranstaltungs-Locations in ganz Deutschland strahlen in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2020 ihre Gebäude rot an. So soll auf die dramatische Situation der Branche aufmerksam gemacht werden.

Aus Rottweil kündigt etwa Trendfactory-Chef und Event-Macher Mike Wutta an: „Ja, wir sind auch dabei und werden mit-illuminieren.“ Aus Spaichingen meldet sich Thomas Heinemann von Light & Sound on Tour: „Ich finde es super, dass ihr von der NRWZ die Aktion ‚Night-of-Light“ aufgenommen habt‘. Wir von Light & Sound machen natürlich auch mit bei der Sache. In Spaichingen beleuchten wir die Stadthalle sowie unser Firmenbebäude und in Tuttlingen sind wir mit den Tuttlinger Hallen zusammen an der Burg Honberg sowie der Stadthalle.“

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Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich laut den Initiatoren der Aktion auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen, ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze seien in Gefahr, heißt es. Auch etwa in Rottweil, Tuttlingen und Spaichingen sollen Gebäude rot illuminiert erstrahlen, heißt es im Vorfeld.  

„Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft sowie Veranstaltungs-Locations (Special-Event-Locations, Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Tagungshotels und sonstige Spielstätten wie etwa Theater, Philharmonien, Konzerthallen, Schauspielhäuser) in ganz Deutschland strahlen in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni bundesweit ihre Gebäude oder stellvertretend Bauwerke in ihrer Region oder Stadt mit roter Beleuchtung an, um auf die dramatische Situation in der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und suchen so den Dialog der Branche mit der Politik, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden“, heißt es in einer Ankündigfung der Aktion.

In Rottweil wird das Festival „Ferienzauber“ nicht in gewohnter Weise stattfinden können. Hier sollen in diesen Tagen Details zum geplanten Alternativprogramm bekannt gegeben werden, die NRWZ wird darüber berichten.

„Auch die Stadthalle Tuttlingen und die Angerhalle in Möhringen sowie die Ruine der Honburg machen wir zu leuchtenden Mahnmalen und zu einem flammenden Appell der Veranstaltungswirtschaft zur Rettung der Branche“, so Michael Baur, Geschäftsführer der Tuttlinger Hallen, der froh ist, dass Oberbürgermeister Michael Beck sich spontan offen für eine Unterstützung der Aktion zeigte.

Die Initiatoren der „Night of Light“ führen aus: Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Seit dem 10. März, mit Beginn der Corona-Pandemie, ist einem kompletten Wirtschaftszweig faktisch die Arbeitsgrundlage entzogen: Großveranstaltungen sind aufgrund der COVID-19 Krise untersagt. Business Events, Tagungen, Kongresse, Konzerte, Festivals oder Theateraufführungen, Messen und andere Events – überall dort, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Darbietungen zu erleben oder sich zu relevanten Themen auszutauschen – dürfen, wenn überhaupt, nur unter umfangreichen, behördlichen Auflagen durchgeführt werden und sind zurzeit nicht mehr wirtschaftlich durchführbar. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. „Die Veranstaltungsbranche befindet sich kurz vor dem Abgrund – daher wollen wir ein Zeichen setzen“, heißt es seitens des Dachverbandes EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungszentren).

Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden – die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist eine der größten in der deutschen Wirtschaft und zählt über eine Million Arbeitnehmer. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Milliarden Euro erwirtschaftet.

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Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so erzielen mehr als einhunderttausend Unternehmen einen Jahresumsatz im dreistelligen Milliardenbereich! Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 bis 100 Prozent Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche.

Bilder und Videos der beleuchteten Objekte und Gebäude werden bei Facebook und Instagram unter dem Hashtag #nightoflight2020 hochgeladen. So kann sich jeder Interessierte die bundesweit umgesetzten Installationen im Netz ansehen.

 

 

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