Ein illegales Rennen auf der A 81 hatte die Polizei am 20. Juni gemeldet. Sie habe dessen Teilnehmer stoppen und deren Fahrzeuge einziehen können. Nun stellte sich heraus: Es war alles ganz anders. Zwar haben die Ermittlungen der Polizei ergeben, dass Autonarren unterwegs gewesen waren, aber ein Rennen habe nicht stattgefunden, heißt es im Polizeibericht.
Ein Autorennen zwischen drei hochmotorisierten Autos nach dem Kreuz Hegau bis nach Rottweil am letzten Sonntag fand den Ermittlungen der Verkehrspolizei zufolge so nicht statt. Die Angaben des Anzeigeerstatters konnten seitens der Polizei nicht untermauert werden. Das meldete die Polizei am Freitag.
Hilfreich bei den Ermittlungen der Polizei waren demnach zwei weitere Zeugen, die sich nach den Presseveröffentlichungen gemeldet hatten, aber kein Rennen bestätigen konnten. Zudem halfen den Ermittlern zwei Kameras, die die Fahrzeuge während der Ausfahrt der Sportwagenbegeisterten filmten. Diese zeigten laut Polizeibericht Aufnahmen von Autotouren durch verschiedene Länder und langsame Fahrten am Sonntag von Bregenz bis nach Rottweil, die völlig unspektakulär und weitgehend vorschriftsmäßig verlaufen seien.
“Allerdings blendete Kamera auch nicht aus, dass ein Alfa Romeo-Fahrer einem anderen Auto zu nahe kam und der Sportwagen auch über eine Sperrfläche fuhr”, heißt es im Polizeibericht. Wie die Beamten feststellten, war an dem Fahrzeug auch ein unzulässiges Ansaugsystem verbaut. Auf der zweispurigen Einfädelungsspur am Kreuz Hegau hätten er und ein Porsche-Fahrer auch rechts überholt, dies aber dann, nachdem ein anderes Auto grundlos die linke Spur blockiert hatte. Obwohl der Auspuff des BMW recht laut war, habe auch dieser nicht beanstandet werden können, da eine Genehmigung vorlag.
Folge: Die beschlagnahmten Autos, sowie Führerscheine und Kameras wurden daher wieder zurückgegeben.
Die ursprüngliche Meldung: Bei Rottweil hat die Polizei drei mutmaßliche Teilnehmer eines illegalen Autorennens auf der A 81 stoppen können. Die drei Herren sind ihre Fahrzeuge zunächst einmal los. Samt ein paar anderer Dinge hat die Polizei sie ihnen abgenommen.
Durch einen Zeugen sei über Notruf gemeldet worden, dass sich auf der A 81 im Bereich des Autobahnkreuzes Hegau drei hochmotorisierte Fahrzeuge ein Rennen in Richtung Stuttgart liefern würden. Das berichtete die Polizei am Sonntagabend. Die drei würden sich gegenseitig rechts und links überholen und mit hoher Geschwindigkeit fahren.
Die Polizei leitete sofort eine Fahndung nach den Fahrzeugen ein. Im Bereich Tuningen hätten Beamte die Fahrzeuge dann gesichtet und an der Anschlussstelle Rottweil angehalten und kontrolliert. So schildert es der Polizeibericht.
Die Führerscheine sowie die Fahrzeuge der Marken Porsche, BMW und Alfa aus dem Zulassungsbereich Mannheim wurden auf Anordnung eines Richters beschlagnahmt.
“Die Fahrer der Fahrzeuge waren gut organisiert und führten Funkgeräte mit”, so ein Polizeisprecher. Diese sowie zwei GoPro-Kameras, mit denen sie offenbar das Rennen aufgezeichnet haben, wurden ebenfalls beschlagnahmt.
Zeugen, die Angaben zum Fahrverhalten der drei mutmaßlichen Raser machen können, werden gebeten, sich mit dem Autobahnpolizeirevier Zimmern (Tel. 0741 34879-0) in Verbindung zu setzen.
Also wurde drei ehrbaren Bürgern, für mehrere Tage der Zugang zu ihren Kraftfahrzeugen verwehrt. Vielleicht junge, erfolgreiche Unternehmer, auf dem Weg von Geschäfts- zu Geschäftstermin, auf ein zuverlässiges und leistungsstarkes Fahrzeug angewiesen und jetzt vor großen Verlusten stehend, weil man im entscheidenden Moment für den großen Auftrag, nicht beim Kunden vor Ort sein konnte? Sind womöglich Arbeitsplätze in Gefahr, nicht nur in Mannheim, sondern gar in der Region? Wird nun auch gegen die Fahrzeugführenden ermittelt, welche offensichtlich ohne Einsatz ihrer Lichtsignaleinrichtung zur Anzeige des Fahrtrichtungswechsels, die Spur wechselten und den nachfolgenden Verkehr zum scharfen Bremsen nötigten? Die Gesellschaft muss hier Stellung beziehen, zwischen den berechtigten Interessen von Bürgern und Sicherheitsbehörden und denen einer in immer schärferem internationalen Wettbewerb stehenden deutschen Wirtschaft. Hat Unternehmertum in diesem Land überhaupt noch einen Stellenwert?
Sie sehen, mit Platitüden kann man aus allem etwas und vor allem auch etwas ganz anderes, bzw. aus einer Mücke, einen Elefanten machen. Also ich hätte als Pressesprecher den Medien nur einen Vierzeiler mit den nötigsten Details für den Zeugenaufruf übermittelt, in dem höchstens etwas von „ungewöhnlicher“, oder „auffälliger“ Fahrweise gestanden hätte. Jedoch nicht diesen Reißer, von dem man hätte annehmen können, die Autobahn-Rennkriminalität der letzten zehn Jahre, würde auf einen Schlag aufgeklärt werden.
Trotzdem bin ich dankbar, dass die “Gegendarstellung” auf gleich prominente Weise hier zu lesen ist und nicht als versteckte Randnotiz oder Update ganz unten im ursprünglichen Artikel.
Offenbar zeigt der grüne “Knastraser” Gruß unseres Verkehrsministers von jeder zweiten Brücke Wirkung. Zehn Jahre früher, ohne dieses staatliche Anheizen wäre das Thema mit dem von Ihnen genannten Vierzeiler abgehandelt worden. Beschlagnahmt worden wären die Kameras oder auch nur die Speicherkarten daraus.
Auch in anderen Zusammenhang, wie den immer wieder massiven Kontrollen durchaus fragwürdiger 120 und 130er Zonen auf der A81 hörte man ja bereits den Halbsatz “Druck von oben”.
Dass man am Ende trotz Vorgehes mit maximaler Autorität nicht in der Lage war, eine offenbar zu laute Brülltüte zu beanstanden, weil auf irgendeinem Papier steht, “das passt schon” ist der wirkliche Skandal an der Geschichte. Und wo liegt dabei das Problem? Oben!
Da ist etwas Wahres dran, so offenherzig eine Niederlage einzugestehen, Chapeau! Allerdings egalisiert das im Nachhinein auch ein bisschen die Annahme, dass eine Disziplierung einträte, wenn die angehenden Missetäter nur allzu genau mitbekommen, dass der SchuPo schon jetzt um jede Ecke auf sie warten könnte. Und mal im Ernst, sie fahren mit Endanschlag und lebensgefährlichen Fahrmanövern, wie ein Irrer über die BAB und werden plötzlich ob des mahnenden Transparents des Herrn Ministers, binnen Jahresfrist vom Saulus zum Paulus, weil sie wie Schuppen von den Augen, urplötzlich die „Message“ verstanden haben, echt jetzt? Im Übrigen ist das unmanipuliert keine Brülltüte, wenn sie von einem amtlich anerkannten Prüfingenieur einer ebenso anerkannten Prüforganisation, entsprechend der Vorgaben eingetragen wurde. Das machen sogar der „AusFreudeAmFahren“ und der „F1 Weltmeister“ Konzern so, dass für den anspruchsvollen Fahrer gehobener Fahrzeuge, der Gesamtumbau als Kleinserienhersteller Serie zugelassen wird, mit Lärmemissionen, welche den Begriff „Brülltüte“ wahrlich verdient haben. Aber ich schweife ab. Solche reißerischen News, sind was für Omma und Oppa, nach dem Motto „Die tun was und jetzt gehts den Früchtchen an den Kragen“. Wenn es das dann aber mit Pauken und Trompeten nicht tut, dann stürzt für diese Klientel auch gleich wieder der Rechtsstaat ein. Missverstehen sie mich bitte richtig, den festgesetzten Herrschaften unterstelle ich unbesehen, dass sie zu jeder anderen Gelegenheit in Sachen Autobahnrasen- und Rennen, genügend Dreck am Stecken gehabt hätten, aber dieses Mal, obwohl zu blöd zum vernichten banalster Beweismittel, leider eben nicht! Letztendlich zählen in den einschlägigen Kreisen nur die Wirkungstreffer und selbst das manchmal nicht.