Erneut hat sich die Poser- und Tuningszene im Rottweiler Nachbarlandkreis versammelt. Das geht schon seit Ostern so. Die Staatsmacht reagiert mit dem Einsatz von Bereitschaftspolizisten in Mannschaftswagen, die am gestrigen Freitag schon um die Mittagszeit Fahrt auf ihr Ziel genommen haben. Das liegt aktuell im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Szene auch aus Rottweil trifft sich dort mit Gleichgesinnten. Nach Informationen der NRWZ ist der erneute Treff von der Polizei noch in der Nacht aufgelöst worden. Es hat wieder Stress gegeben, samt Flucht eines Mofafahrers.
Zunächst an Karfreitag, dem sogenannten Carfreitag, dann auch über die folgenden Osterfeiertage musste die Polizei vorwiegend im Schwarzwald-Baar-Kreis erneut gegen die Poser- und Tuningszene vorgehen. So jedenfalls die Darstellung aus Sicht der Behörden. Mehrere Platzverweise, mehr als 100 geahndete Verstöße gegen die geltende Corona-Verordnung sowie angezeigte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, aber auch Anzeigen wegen Beleidigungen, Sachbeschädigungen und wegen eines tätlichen Angriffs gegen die eingesetzten Beamten sind die Bilanz des Einsatzes, der bereits am Oster-Samstag- und am Sonntagabend im Bereich “Neuer Markt” in Villingen stattgefunden hat.

Dort, auf dem Parkplatz des Schwarzwald-Baar-Centers sowie auf zwei angrenzenden Parkplätzen eines Gartencenters und einer Tankstelle, hatten sich gegen 22 Uhr rund 300 Fahrzeuge mit Fahrern und Begleiter der Szene aber auch viele Schaulustige eingefunden. In der Folge wurden mehr als 40 Verstöße gegen die Corona-Verordnung sowie einzelne Verkehrsverstöße geahndet, Platzverweise erteilt und im weiteren Verlauf die Parkplätze geräumt. Schon bei diesem Einsatz kam es zu einzelnen Beleidigungen der eingesetzten Beamten.
Am Oster-Sonntagabend kam es kurz nach 20 Uhr erneut zu einer Ansammlung der Poser- und Tuningszene und wieder von vielen Schaulustigen mit ihren Fahrzeugen, die sich zu Beginn auf das Gewerbegebiet “Neuer Markt” konzentrierte. “Nachdem kontinuierlich ein Zulauf festzustellen und die Anzahl der Fahrzeuge auf über 400 sowie auf über 500 Personen angestiegen war, wurde die Zufahrt des “Neuen Marktes” gesperrt und es folgte die polizeiliche Räumung der Parkplätze und Zufahrtsstraße mit entsprechenden Platzverweisen per Lautsprecherdurchsagen”, so der Polizeibericht.
Dabei griff ein 21-jähriger Teilnehmer der Ansammlung während der beabsichtigten Identitätsfeststellung der Person einen Polizeibeamten auf dem Parkplatz eines Gartencenters nach zunächst ausgesprochenen heftigen Beleidigungen an und verletzte den Beamten mit einem Faustschlag. Der aus Furtwangen stammende junge Mann muss sich nun in einem Strafverfahren wegen des Tatbestandes des “Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte” und wegen Beleidigung verantworten. Zudem wurden aus der Menge mehrfach Gegenstände, darunter Getränkedosen, gegen die eingesetzten Beamten und die Dienstfahrzeuge geworfen. Dabei wurde ein Streifenwagen beschädigt. Auch gab es aus einzelnen Gruppen heraus Beleidigungen gegen die eingesetzten Beamten.
Nach der Räumung des “Neuen Marktes” verlagerte sich die Szene an Ostern auf verschiedene Parkplätze, vorwiegend an Tankstellen im Bereich Villingen, Schwenningen, Bad Dürrheim und Donaueschingen. Auch dort wurden entsprechende Corona-Verstöße geahndet und Platzverweise ausgesprochen, sodass sich die Treffen der Autoposer und der Schaulustigen schließlich kurz nach 2 Uhr am Ostermontag aufgelöst hatten.

Die Beamten des Polizeipräsidiums Konstanz haben anschließend angekündigt, auch weiterhin konsequent gegen die Autoposer-Szene und solche Treffen vorgehen zu wollen, unabhängig davon, ob sie nun im Schwarzwald-Baar-Kreis, im Landkreis Konstanz, Tuttlingen oder Rottweil angetroffen werden. Jegliche Geschwindigkeitsverstöße, Verstöße gegen die Corona-Verordnung, Manipulationen an den Fahrzeugen oder auch nur das unnütze Hin- und Herfahren mit den teils hochmotorisierten Fahrzeugen aber auch das unnütze Beschleunigen und wieder Abbremsen, um den installierten “Klappenauspuff” oder laute Fehlzündungen hören zu lassen, würden rigoros geahndet, hieß es.
Auch wolle sich die Polizei bei Feststellung solcher Verstöße konsequent an die jeweilige Führerscheinstelle wenden und diese ersuchen, die Eignung des Betreffenden als Führerscheinbesitzer zu überprüfen. So könnten nicht nur der erfüllte Straftatbestand des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, sondern schon geringe Verstöße, wie das wiederholte unnötige Hin- und Herfahren oder das wiederholte unnötige Beschleunigen und wieder Abbremsen zur Verursachung von Lärm dazu führen, dass der Führerschein entzogen wird. “Der öffentliche Verkehrsraum ist kein Spielplatz und auch kein Platz, um sich in Massen zu treffen und so Straßen oder Parkplätze zu blockieren”, erklärt die Polizei. Dies gelte nicht nur für die Poser- und Tuningszene an sich, sondern auch für die vielen Schaulustigen mit ihren Fahrzeugen, die schon über die Osterfeiertage im Bereich des Neuen Marktes anzutreffen waren.
Erneut traf sich die Szene am Freitagabend im Bereich des “Neuen Marktes” bei Villingen-Schwenningen. Die Staatsmacht stellte den Posern und Tunern ein Großaufgebot entgegen – gebildet aus der polizeilichen Motorradstaffel, Bereitschafts- und Streifenpolizisten sowie dem kommunalen Ordnungsdienst. Es kam zu einigen Kontrollen der Einhaltung der Straßenverkehrsvorschriften wie auch der Hygieneverordnung.
Mit einem Mofafahrer lieferte sich die Polizei nach Informationen der NRWZ eine Verfolgungsjagd mit noch unklarem Ausgang. Der Junge versenkte sein Gefährt dabei in einem Graben und flüchtete dann zu Fuß, beobachtete unser Reporter.
Nach etwa drei Stunden wurde dann der Parkplatz der Märkte von den Polizisten geräumt, die Tuner erhielten Platzverweise. Sie fuhren nach unseren Beobachtungen dann Richtung Rottweil und Bad Dürrheim.
Über die aktuellen Ereignisse werden wir noch ausführlicher berichten.