Nicola Marinelli verstärkt ab dem 1. Juni die Geschäftsführung von Heckler & Koch, teilte das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Im Februar hatte das wegen des G36-Gewehrs derzeit in einer schweren Krise steckende Unternehmen seinen langjährigen Geschäftsführer Niels Ihloff fristlos entlassen, wogegen Ihloff beim Arbeitsgericht geklagt hatte. Ihloff und HK hatten sich dann aber außergerichtlich geeinigt.
OBERNDORF (him/pm) – Der neue Geschäftsführer Marinelli soll „ab sofort den operativen Unternehmensbereich der Gruppe steuern.“ Er werde im Laufe des Jahres den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. Marinelli war mehrere Jahre in leitenden Positionen bei Rheinmetall AG und zuletzt kurz bei Thyssen Krupp.
„Mit Herrn Marinelli gewinnen wir einen branchenerfahrenen Experten, der bestens mit dem Marktumfeld, wehrtechnischen Produkten und der Abwicklung von wehrtechnischen Projekten sowohl für die Bundeswehr als auch die alliierten Armeen vertraut ist“, sagte Andreas Heeschen, Inhaber von Heckler & Koch laut HK-Homepage.
Heeschen hatte im Februar das gesamte operative Geschäft der Gruppe übernommen, nachdem er Ihloff entlassen hatte. Er werde sich in der neuen Struktur vornehmlich um strategische Fragen kümmern. „Die Entscheidung, das Unternehmen in diesen herausfordernden Zeiten selber zu führen, war richtig und hat mir sehr zugesagt. Dennoch freue ich mich, die operative Führung nun an einen so kompetenten Kollegen abzugeben“, erzählt Heeschen. Und weiter: „Gemeinsam werden wir den unter mir eingeschlagenen Weg hin zu verbesserter Unternehmenskommunikation und Transparenz ausbauen.“
Marinelli war bis Ende 2013 COO des Geschäftsbereichs Combat Platforms der Rheinmetall AG mit Verantwortung für neun Werke in Deutschland und der Schweiz mit insgesamt 2000 Mitarbeitern. Über seine Funktion bei Thysssen Krupp teilt die HK-Homepage nichts mit.
2009 war Marinelli Mitglied der Geschäftsführung der Rheinmetall Landsysteme und unter anderem mit dem Bau des Schützenpanzers Puma befaßt. Weil der verspätet geliefert wird, will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen prüfen, ob und in welcher Höhe Ansprüche gegen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) geltend gemacht werden, heißt es im Handelsblatt Ende März 2015. 2012 hatte Marinelli ein Kasseler Werk von Rhein-Metall geführt und war dort plötzlich abberufen worden. Kurz darauf sollte das Werk mit etwa 1000 Beschäftigten geschlossen werden, berichtete damals die Lokalzeitung. Das Oberndorfer Unternehmen hat sich also einen erfahrenen Mann geholt, wenn es um Probleme mit dem Verteidigungsministerium oder Werksschließungen geht.