ROTTWEIL – Seit einem halben Jahrhundert kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstelle Sucht Rottweil um das Thema Suchtmittelkonsum im Landkreis. Anfänglich unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrts Organisation (AWO) wurde die Suchtberatung vom Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation (bwlv) übernommen. Neben der Beratung von Betroffenen und Angehörigen bietet die Suchtberatungsstelle auch eine ambulante Therapie vor Ort an.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Präventionsarbeit in Schulen, Jugendeinrichtungen und Betrieben. Neben dem Angebot in Rottweil werden die Städte Sulz, Oberndorf und Schramberg durch Außenstellen, welche wöchentlich für einen Tag besetzt werden, versorgt. Ein zusätzliches Angebot seit 2018 stellt das ambulant betreute Wohnen für Betroffene mit erhöhtem Hilfebedarf dar.
Ein Grundproblem der Suchtberatung in Baden-Württemberg ist die Finanzierung. Den Hauptteil der Finanzierung trägt der Landkreis im Rahmen der Daseinsfürsorge. Dies bedeutet jedoch auch, dass es für die Finanzierung keinen Rechtsanspruch gibt und die Fachstelle Sucht daher als Institution immer ein Stück vom politischen Willen und von den finanziellen Möglichkeiten des Landkreises abhängig ist. Hinzu kommt, dass etwa ein Drittel des Budgets selbst erwirtschaftet werden muss. Um es anders auszudrücken: Erst durch Eigenmittel wird ermöglicht, dass der Landkreis eine Suchtberatungsstelle im jetzigen Umfang zur Verfügung hat.
Der Aktionstag „Wir sind für alle da … noch“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) greift diese prekäre Finanzierungssituation auf und erhofft sich hierdurch eine Veränderung bei den politisch Verantwortlichen. Ebenfalls wird dieses Thema bei dem Fachvortrag im Rahmen des Jubiläums am Freitag, 25. November aufgegriffen werden. Hierfür konnte die XIT GmbH aus Nürnberg gewonnen werden. Diese hat für das bayrische Gesundheitsministerium untersucht, welchen Nutzen die ambulante Suchtberatung in Bayern hat. Mit einem, in die Suchtberatung investierten Euro, können Folgekosten in Höhe von bis zu 17 Euro eingespart werden. Diese und weitere Ergebnisse werden am Vormittag präsentiert.
Für den Nachmittag ist ein Tag der offenen Tür in der Fachstelle geplant. Hierzu gibt es drei Vorträge: um 13.30 Uhr zum Thema Selbsthilfe, um 14.15 Uhr zum Thema Rauchfrei und um 15 Uhr zum Thema Angehörige von Suchtkranken. Während des Nachmittages sind bis 16 Uhr Mitarbeiter vor Ort und stehen gerne Rede und Antwort.
Zu erreichenist die Fachstelle Sucht von Montag bis Freitag von 9-12 Uhr und von 13-17 Uhr, freitags bis 16 Uhr unter der Telefonnummer: 074180820. Sollten die Leitungen belegt sein, kann auch gerne per mail Kontakt aufgenommen werden [email protected].