ROTTWEIL – Eigentlich hätte am 15. Mai die offizielle Bekanntgabe der Förderpreise 2020 stattgefunden. In der Vergangenheit hatte sich dieses Treffen aller Preisträger als wichtige Plattform zum Austauschen und Netzwerken etabliert. Umso bedauerlicher, dass auch diese Zusammenkunft vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – wie so viele andere Veranstaltungen auch – nicht stattfinden kann. Um das ehrenamtliche Engagement, das die Basis der prämierten Förderprojekte bildet, dennoch entsprechend öffentlich zu würdigen, werden die Preisträger und ihre Projekte jeweils kurz vorgestellt.
Insgesamt fünf Projekte werden prämiert: Nachdem der jährliche Förderpreis von September bis Ende November 2019 ausgeschrieben war, wurde in der gemeinsamen Sitzung von Stiftungsvorstand und Stiftungsrat zu Beginn des Jahres über die eingegangenen Förderanträge diskutiert und anschließend beschieden.
Gebärdensprache
Bereits seit mehreren Monaten gestaltet die Hörgeschädigtenpädagogin Susi Bürkle ehrenamtlich die morgendlichen Singkreise im Kinder- und Familienzentrum Himmelreich mit. Dabei werden Lieder gesungen, die mit Gebärden begleitet werden. Die Kinder sowie auch die Erzieherinnen sind davon begeistert, welche Freude das Erlernen der Gebärdensprache auslöst. Gerade auch Kinder mit Migrationshintergrund erleben auf faszinierende Weise, dass es eine Sprache gibt, bei der alle gleichberechtigt mitmachen können. Gemeinsam lernen die Kinder diese Sprache neu. Es ist bereits auch ein Besuch im Haus Antonius, einem Wohnheim für Menschen mit Hörschädigung der Stiftung St. Franziskus, erfolgt. 50 Kindern machten sich mit ihren Begleitern auf den Weg und besuchten eine Wohngruppe älterer Menschen mit Hörschädigung. Diese wurde von den jungen Besuchern mit Liedern in Gebärdensprache unterhalten. Die Freude über diese Begegnung war auf beiden Seiten riesengroß. Das Projekt wird mit 500 Euro für technische Ausstattung unterstützt.
KANU-Projekt
2500 Euro erhält die Evangelische Kirchengemeinde Rottweil für den Neustart des KANU-Projekts als Teil der freizeitpädagogischen Arbeit im Evangelischen Jugendwerk. Durch die Beschaffung von neuen Booten und Rettungswesten kann dieses als eines von insgesamt 14 Projektangeboten des Evangelischen Jugendwerks Distrikt Rottweil reaktiviert werden. Das KANU-Projekt bietet zum einen fünf Konfirmandengruppen ein attraktives, aktives und gemeinschaftsförderndes Erlebnis in der Konfirmandenzeit, zum anderen wird so eine Brücke von der Konfirmandenzeit zur bestehenden Jugendarbeit gebildet. Darüber hinaus dient es der Motivation für weiteres ehrenamtliches Engagement im Jugendwerk.
Ausstattung der Räumlichkeiten für Gruppenstunden
Den größten Anteil der finanziellen Förderung fließt in die Ausstattung des Milchhäusle der Katholischen Jugend in Hausen. Hier stehen nun 3000 Euro für die Beschaffung von Möbeln bereit, damit die Räumlichkeiten nach erfolgter Instandsetzung aus Gründen des Brandschutzes für die Gruppenstunden wieder sinnvoll genutzt werden können. Das Milchhäusle ist Treffpunkt für Jugendliche aller Konfessionen in Hausen und darüber hinaus wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Neben den regelmäßigen Gruppenstunden für alle Altersklassen, beteiligt sich die Katholische Jugend unter anderem an der Kinder- und Gemeindefasnet und führt das jährliche Funkenfeuer sowie das Sommerlager durch. Ziel des Projekts ist es, nachhaltig zu gewährleisten, dass die Jugendarbeit in Hausen weiterhin Bestand hat.
Eine Kuchenvitrine für das Café Fritz & Fridda
Ebenfalls nach Hausen wandert ein Förderbetrag über 1000 Euro – an die Projektgruppe Prima Hausen. Dies ist eine Initiative aus engagierten Hausener Bürgerinnen und Bürger, die sich unter anderem für eine Begegnungsstätte aller Altersgruppen in Hausen einsetzen. Seit Juni 2019 existiert nun das Café Fritz & Fridda, welches bis zur Corona-Pandemie immer freitags von 15 bis 18 Uhr seine Pforten öffnete. Angeboten werden selbstgebackene Kuchen und Getränke – auf Spendenbasis. Um den Kuchen zu kühlen und entsprechend zu präsentieren, benötigt die Projektgruppe eine Kuchenvitrine, welche nun durch die Unterstützung der Bürgerstiftung finanziert werden kann.
Nachhilfeprogramm an der Grund- und Werkrealschule Villingendorf
Die Idee der Schüler, mit den Fähigkeiten und dem Engagement der älteren Schüler die jüngeren Schüler mit einem Nachhilfekonzept in Mathematik zu unterstützen, ist der Bürgerstiftung Rottweil 500 Euro wert. Die jüngeren Schüler erhalten so kostenfrei und wohnortnah eine Nachhilfe in einer 1:1-Betreuung. Aber nicht nur die jüngeren Schüler profitieren von diesem Nachhilfeprogramm. Die älteren Schüler lernen so vor allem Verantwortung zu übernehmen und stärken ihre soziale Kompetenz. Betreut wird das Projekt von Lehrerin Claudia Seifried.
Wieder einmal zeigt sich die große Bandbreite ehrenamtlichen Engagements in der Raumschaft Rottweil. Darüber freuen sich die Verantwortlichen der Bürgerstiftung ganz besonders und hoffen mit den Projektverantwortlichen, dass die Projekte bald wieder an Fahrt aufnehmen können.