Das Naturfreundehasu Jungbrunnen. Archivfoto: rottweil.net
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ROTTWEIL – im März jährt sich zum 90. Mal der Tag, an dem mit der Machtübergabe an die Hitlerfaschisten das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte begann. Der faschistische Terror richtete sich schon sehr früh gegen die deutschen Arbeiterbewegungen und deren Organisationen. Schon wenige Wochen nachdem Hitler durch Reichspräsident von Hindenburg als Reichskanzler eingesetzt wurde, wurde auch der Touristenverein „Die NaturFreunde“ verboten.








Das Vereinsvermögen der Arbeiterorganisation wurde geraubt, ihre Wanderheime beschlagnahmt und zweckentfremdet. An vielen Orten fiel die NaturFreunde-Literatur dem Scheiterhaufen zum Opfer; sogar „Der Schwarzwaldführer“, ein rein touristisches Werk, wurde als „Schmutz und Schund“ verbrannt. Aus dem Landesverband Württemberg wurden 239 Mitglieder zu 485 Jahren KZ, Zuchthaus oder Gefängnis verurteilt; 16 sind in der Haft verstorben oder wurden hingerichtet.

Es war eine verzweifelte Situation in dieser Zeit, so Gisela Burger, Vorsitzende der Naturfreunde Rottweil. „Die Mitglieder der mittlerweile illegal erklärten Gauleitung Schwaben trafen sich Ende März 1933 zu ihrer letzten Sitzung. Danach konnten sie nur noch im Untergrund arbeiten. Es existieren keinerlei Protokolle und Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Wir kennen Erzählungen von Zeitzeugen, dass Naturfreunde aus unserer Region Sozialdemokraten und auch Kommunisten zur Flucht über die Alpen halfen,“ so Burger.

Die internationale Bewegung der NaturFreunde schmolz durch Hitler-Terror und brutalen Faschismus von einst 215.000 Mitgliedern auf nur noch 15.000 zusammen. Nach 13-jähriger Unterbrechung fand am 24.März 1946 die erste Nachkriegskonferenz in Stuttgart statt. Alte und neue Ortsgruppen wurden gegründet, so auch wieder die Ortsgruppe in Rottweil, deren Anfänge 1919 liegen.

“Als eindeutiges Zeichen für Demokratie und Menschenrechte hängt seit Juni 2022 das Respekt-Schild – „Kein Platz für Rassismus“ am Naturfreundehaus. In unserem Naturfreundehaus ist kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und plumpe Parolen. Wir achten darauf, dass wir nicht an solche Gruppierungen vermieten,“ berichtet Christoph Zeitz von den Naturfreunden Rottweil. ” Respekt gegenüber der Natur und unseren Mitmenschen waren schon immer Grundwerte der NaturFreunde. „Ausgrenzende oder herabwürdigende Aussagen und Handlungen haben weder Platz in unseren Häu
sern noch in unserem Verein,“ so abschließend Gisela Burger.

Info: Die NaturFreunde Württemberg sind ein sozial-ökologischer und gesellschaftspolitisch aktiver
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport & Kultur. Über 8000 Mitglieder in rund 80
Ortsgruppen engagieren sich ehrenamtlich für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft.
1895 in Wien von österreichischen Sozialisten gegründet, gehören heute etwa 500.000 Mitglieder in
47 Ländern zur internationalen NaturFreunde-Bewegung. Der Dachverband NaturFreunde
Internationale (NFI) hat rund 50 Mitglieds- und Partnerorganisationen. Den NaturFreunden
Deutschlands gehören fast 70.000 Menschen in 630 Ortsgruppen an. Die Naturfreunde-Häuser
sind die Aushängeschilder der Organisation. In Württemberg gibt es 60 von ihnen. Infos unter
www.naturfreunde-wuerttemberg.de

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