Abrechnungsbetrug bei den Corona-Tests? Betreiber, die sich die Taschen vollmachen? Das ist dieser Tage Thema im Land. Auf eigene Initiative nimmt der Betreiber des Rottweiler Testzentrums auf dem Berner Feld, Reiseunternehmer Axel Keller, in einer Pressemitteilung Stellung. In Rottweil kann man sich neben diesem Testzentrum etwa auch in der Innenstadt testen lassen.
„In diesen Tagen wird viel über Abrechnungsbetrug und ungerechtfertigte Bereicherungen durch Betreiber von Testzentren berichtet. In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich die Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass mehr Kontrollen durchgeführt werden. So werden die Betreiber sichtbar, die die wichtige Arbeit unserer Branche in Misskredit bringen“, so Geschäftsführer Axel Keller.
Corona-Testzentren seien ein wichtiges Werkzeug bei der Bekämpfung des Coronavirus. Bürgerinnen und Bürger können sich hier kostenlos mit einem Schnelltest testen lassen und sich somit versichern, ob sie an Corona erkrankt sind oder nicht. Ein positiv Getesteter kann aufgrund der Auflagen dann nicht unbewusst weitere Personen anstecken – eine weitere Verbreitung des Coronavirus kann somit effektiv verhindert werden. So begründet Keller in einer Pressemitteilung sein Engagement als Testzentrums-Betreiber.
“Für die Testung von Bürgern erhalten Testzentren eine Abwicklungspauschale sowie die Kosten für die Antigentests – sogenannte Testkits – ersetzt. Die in den Medien erwähnten Pauschalbeträge sind zwar nicht korrekt, dennoch ist es richtig, dass der Bund die Kosten übernimmt, da er seinen Bürgern diese Tests kostenlos zur Verfügung stellen will”, erklärt Keller weiter.
Ob und in welcher Form Kontrollmechanismen bei der Abwicklung von Testungen von Land oder Bund beziehungsweise der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) durchgeführt werden, “möchte ich in diesem Zusammenhang nicht kommentieren”, so Keller. Tatsächlich sei die Abrechnung mit der KV aber für sein Unternehmen “nicht sonderlich umfangreich”. Man sei “zumindest etwas überrascht” gewesen über die Abrechnungslegung – dies wurde jedoch seitens der KV mit den strengen Datenschutzvorgaben begründet, an die sie ebenfalls gebunden ist, berichtet Keller.
Im Testzentrum Rottweil wird jeder Arbeitsschritt einer jeden Testung digital protokolliert. Daher könne das Unternehmen detailliert die Aufwendungen zu jedem einzelnen Test nachweisen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Laut Angaben des Testzentrums Rottweil können dies alle seriösen Betreiber von Testzentren ebenfalls – in diesem Zusammenhang sei es daher kein sonderlich komplexer Vorgang, detaillierte Daten für jeden durchgeführten und dann auch berechneten Test bereitzustellen.
Keller führt weiter an: „Unser Ansatz geht sogar noch darüber hinaus. Zwar ist ein gedeckelter Betrag pro Testkit-Beschaffung zugesichert, doch deckt sich das ‘Ausnutzen eines Maximalbetrags’ nicht mit unserem kaufmännischen Verständnis.” Man sei von Anfang an bemüht gewesen, die Kosten für Testkits so gering wie möglich zu halten und habe “entsprechend verhandelt”. Dieser kaufmännische Ansatz stoße nicht bei allen Marktteilnehmern auf Verständnis – und werde laut Keller auch nicht unbedingt durch die Bundesregierung gefördert. “Dennoch gehört es zu unserem Grundverständnis, alles zu tun, um zum einen die Pandemie zu bekämpfen, zum anderen aber auch die Kosten für die Allgemeinheit so gering wie möglich zu halten. Da kann es daher vorkommen, dass wir zu hohe Transportkosten nicht akzeptieren und dann lieber selbst die Abholung der Testkits durch unsere eigenen Mitarbeiter und Fahrzeuge organisieren. Wie hoch teilweise die Margen des Handels mit Testkits sind, möchte ich an dieser Stelle besser auch nicht kommentieren.”
Verkaufsleiterin Hülya Keller ergänzt: „Unser Unternehmen wurde von der Pandemie schwer getroffen – mit unserem Engagement zur Pandemiebekämpfung wollen wir dafür sorgen, dass wir so schnell wie möglich wieder in die Normalität zurückzukehren. Unser Antrieb ist daher, so bald wie möglich wieder Reisen durchzuführen und nicht Gewinnmaximierung.“
Zusätzlich informiert das Testzentrum Rottweil über die verwendeten Tests. Zum Einsatz kommen Spucktests, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) offiziell genehmigt und zertifiziert sind. Die verwendeten Tests stammen von einem Hersteller, der seit über 15 Jahren Schnelltests für die verschiedensten Einsatzbereiche produziert. Die Werte von Sensitivität (98,5%) als auch Spezifität (99,45%) liegen weit über den Mindestanforderungen des BfArM (95%) – das BfArM stuft daher auch die zertifizierten Spucktests gleich ein wie andere Antigentests, die für Nasen- oder Rachenabstriche verwendet werden. Wichtig für die Verlässlichkeit ist bei einem Spucktest aber, dass der Mundraum vor dem Test mindestens 30, besser 60, Minuten leer war. Bezogen werden die Tests übrigens von einer vom BfArM angegebenen Bezugsquelle – Zwischenhändler bleiben beim Testzentrum Rottweil bewusst außen vor.
Leider behält Herr Keller an den Stellen und Zahlen wo es interessant wird, die Hosen an und lässt nichts raus. Wäre schon ganz nett gewesen, hier von einem echten Insider, harte Fakten offeriert zu bekommen. Der mediale Aufschrei zu den Abrechnungsmodalitäten in der Corona Schnelltest Branche, ging aber meines Erachtens nach weniger gegen Testzentren wie jenes in Rottweil und die rechtschaffen wirtschaftenden der Branche, sondern stellt vielmehr dem Bundesgesundheitsminister die berechtigte Frage, warum es nicht nur keine Plausibilitätsprüfingen gibt, sondern auch keine der beteiligten Institutionen dazu mittlerweile verpflichtet und befugt wurde. Da hilft auch nicht die Tränendrüse des Ministers, der es wichtiger befand zuerst einmal Testkapazitäten aufzubauen, um Corona zu bekämpfen und nicht erst lange bürokratisch zu prüfen. Stimmt, ist aber moralinsaures BlaBla, vor einem halben Jahr war das richtig, mittlerweile hätte das Ministerium aber in der Sache mal den Hintern hochbekommen können, um nichts anderes geht es und um vielleicht bald Milliarden Steuergeld. Aber das ist ja immer genug da, gell? Auch die KV muss nicht die wohlfeile Karte des Datenschutzes spielen, dieser für alles und jedes immer gern genommene Trumpf sticht hier überhaupt nicht, denn es sollten keine Gesundheitsdaten übermittelt werden, sondern nur Name und Datum der Getesteten, ohne Ergebnis, da gibt man bei einem Besuch in der Wilhelma mehr Daten preis. Und zu guter letzt wären auch die schwarzen Schafe der Branche selbst doch leicht zu knacken gewesen, denn wer 500 Personen testet, der muss auch für 500 Leute Tests gekauft haben und wer die nicht hat, oder von Tochterfirmen geschenkt bekommen, oder gar aus irgendwelchen Gründen doch hat verwerfen müssen, der hat doch am Ende nicht wirklich seriös und wie von Monitor berichtet, mehr abgerechnet als er ausgegeben hat und da sollten die Behördenkolleg:Innen der Finanzämter bei Verdacht doch von Herzen gerne aushelfen können. Ein begründeter Anfangsverdacht dürfte sich mit etwas Liebe finden lassen, geht sonst doch auch.