ROTTWEIL. „Bitte spenden Sie für Daniel!“ Mit dieser klaren Aufforderung wendet sich der Rottweiler Verein „Hamami – Schenk ein Lächeln“ in diesen Tagen an die Öffentlichkeit. Es wird um Spenden gebeten für einen fünfjährigen Jungen aus Kamerun. Er soll in Deutschland operiert werden. Die passende Klinik steht nach Angaben des Vereins bereits praktisch fest, die Kosten sind noch nicht beisammen.
Hinter dem Verein „Hamami“ steckt Houma Kustermann, in Rottweil praktizierende Zahnärztin. Die gebürtige Kamerunerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern mit Lippen-Kiefer- und Gaumenspalten, angeborenen Gesichtsfehlbildungen, NOMA und Schilddrüsen-Erkrankungen zu helfen. Deshalb die Vereinsgründung. Immer wieder ist die Frau, die für ihr strahlendes Lächeln bekannt ist, selbst vor Ort in Kamerun. Ende Januar hieß es über den jüngsten Vereinseinsatz: „In acht Tagen haben wir 68 Operationen gemacht. Dieses Mal waren es 56 Schilddrüsen und 12 Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, die operiert wurden.“ Den Angaben zufolge waren auch eine Ärztin und ein Arzt aus Frankfurt im Team.

Fünfjähriger hat Tumor, der ihm die Luft nimmt
Einem jungen Bub kann offenbar nicht vor Ort geholfen werden. Daniel Djidere ist fünf Jahre alt und wurde dem „Hamami“-Team bei seinem aktuellen Einsatz im Norden Kameruns vorgestellt. „Er lebt in sehr einfachen Verhältnissen auf dem Land. Daniels einzige Chance ist es, mit seinem Vater nach Deutschland zu kommen und hier operiert zu werden“, heißt es seitens des Vereins. Denn eine „noch nicht eindeutig diagnostizierte Schwellung an seinem Hals beeinträchtigt zunehmend seine Atmung.“
Aller Voraussicht nach habe man eine Klinik gefunden, die sich Daniels annehmen will. Doch dabei entstehen Kosten in noch unbekannter, aber sicher fünfstelliger Höhe. „Vom Flug über die Unterbringung, die Verpflegung, und für die Unterstützung, der zurückgebliebenen Mutter, mit weiteren fünf Kindern muss gesorgt werden. Auch bei der medizinischen Therapie wird es aller Voraussicht nach zu einer Finanzierungslücke kommen, für die wir um Unterstützung bitten“, so der Verein.
Gute Überlebenschancen nur in Deutschland
Denn es stehe fest: „Nach einer ersten Untersuchung haben wir uns dazu entschlossen, ihm vollumfänglich zur Seite zu stehen und alles dafür zu tun, dass Daniel diese Krankheit überlebt“, wie der Verein mitteilt. Das müsse rasch vonstattengehen, denn der Tumor verenge bereits stark die Luftröhre des Jungen. Und es müsse in Deutschland geschehen: „Das Ausmaß der Geschwulst kann weder von uns noch von einem der wenigen Krankenhäuser in Kamerun operiert und therapiert werden. Die Überlebenschancen wären nicht sehr groß.“
Das Spendenkonto
Gemeinsam mit dem Rottweiler Grafikdesigner und Werber Jürgen „Jockel“ Reiter bittet Kustermann für den Jungen aus Kamerun, für Daniel um Unterstützung. „Bitte spenden Sie für Daniel!“, schreiben sie.
Das Spendenkonto:
Zahlungsempfänger: Hamami e.V.
IBAN: DE86 6425 0040 0009 1056 76
BIC: SOLADES1RWL
Verwendungszweck: „Daniel“
Ab einer Spende in Höhe von 50 Euro gibt es eine Spendenquittung. Dazu sollen die Spender ihren Namen und ihre Adresse in den Verwendungszweck schreiben oder per E-Mail an [email protected] schicken.
Es geht um rund 50.000 Euro – grob geschätzt
Wie viel Geld gebraucht wird, darüber macht Jürgen Reiter, der das Projekt nach Kräften unterstützt, auf Nachfrage der NRWZ nähere Angaben. „Wir gehen aktuell davon aus, dass trotz aller Kostenbeteiligungen von Krankenhäusern wir mit Kosten in Höhe von 50.000 Euro rechnen müssen, die der Verein aufbringen muss.“ Allein die Transportkosten hin und eines Tages wieder zurück lägen bei rund 10.000 Euro. Dazu komme Verpflegung, Unterbringung, Versorgung der Familie, Geld für Menschen, die Daniel und seinen Vater betreuen und so weiter – „das ist schon ein Großprojekt, wenn sie erst mal hier sind.“ Die beiden würden ihre Stammessprache sprechen, die kaum jemand in Deutschland spreche, so Reiter weiter, sie würden Schwierigkeiten haben, das Essen hier zu essen und anderes mehr. „Das müssen wir alles organisieren und bezahlen.“ Der Verein aber stehe in Kontakt mit einem Krankenhaus in Aachen, dort praktiziere „ein absoluter Spezialist“, wie Reiter sagt. Das Krankenhaus stehe unter kirchlicher Trägerschaft, die gerade versuche, die Kosten zu kalkulieren – und die Kostenübernahme beziehungsweise die Beteiligung zu bestimmen.


Die Arbeit des Vereins „Hamami“
Kustermanns Verein will in Kamerun mittelfristig drei Behandlungszentren in bestehenden Krankenhäusern aufbauen, um dort während der zweimal zweiwöchigen Einsatzreisen die Patienten zu behandeln. Langfristig will „Hamami“ nach eigenen Angaben dazu beitragen, in Kamerun einheimische Ärzte, Therapeuten und Fachpersonal auszubilden, um so die kontinuierliche Behandlung der Betroffenen sicherzustellen. „Wie groß das Problem der Kiefer- und Gaumenspalte im Westen Afrikas ist, mag die Tatsache zeigen, dass zu den Operationsterminen in Kamerun Eltern mit ihren Kindern auch aus den Nachbarstaaten Nigeria, Tschad und Gabun anreisen“, heißt es seitens des Vereins.
Mehr über Houma Kustermann auf YouTube
Mehr über den Verein unter hamami.org/
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