Am 14. Januar 2023 wurde der Rottweiler Zahnärztin Houma Kustermann bei ihrem OP-Einsatz in Kamerun abends ein kleiner Junge namens Daniel vorgestellt. Er war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt und lebte in sehr einfachen Verhältnissen auf dem Land. Sein übergroßer Tumor am Hals drohte ihn zu ersticken.
Rottweil. Daniels einzige Chance, diesem grausamen Tod zu entkommen, war es, ihn mit seinem Vater nach Deutschland zu holen, wo der Junge onkologisch behandelt und anschließend operiert werden konnte. Das Uniklinikum Tübingen hat sich Daniel angenommen. Die Kosten für seine Behandlung waren enorm und lagen mit allen weiteren Kosten bei circa 550.000 Euro. Hier half der Rottweiler Verein Hamami, der die Arbeit von Houma Kustermann in Kamerun, wo sie regelmäßig Kinder mit Kieferspalten und Ähnlichem operiert, unterstützt. „Hamami hat es geschafft, durch eine unglaublich große Spendenbereitschaft dies alles zu finanzieren“, so Jürgen Reiter, der an der Seite von Houma Kustermann mit für die Betreuung zuständig war.
Die Behandlung in Tübingen war sehr umfangreich. Nach neun Chemoblöcken wurde Daniels Tumor auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe verkleinert. Somit erfolgte Ende August die Operation. Drei Wochen nach der Operation haben sich jedoch bereits zwei neue Tumore gebildet. Dieser Befund war nach der großen Hoffnung auf Heilung und dem tapferen Verhalten von Daniel eine sehr schwierige und herausfordernde Erkenntnis für alle Beteiligten.
Die Ärzte in Tübingen haben daraufhin die Behandlung in einem angepassten Schema fortgeführt. Allerdings haben die Tumore nicht mehr ausreichend auf die Therapien angesprochen. Es kam in Absprache mit den Eltern von Daniel zu dem Entschluss, dass nach dem Ende der Therapie alle weiteren Schritte keine Verbesserung von Daniels Lebensqualität bedeuten würden.
Somit sind Daniel und sein Vater nach neun Monaten in Deutschland wieder zurück nach Kamerun gereist. Begleitet wurden sie von Houma Kustermann und Jürgen Reiter. Die Reise dauerte drei Tage, und dort angekommen, ging es Daniel überraschend gut. “Sein Zustand hat sich augenscheinlich erholt und er war sehr glücklich, zurück zu sein”, erzählen die beiden. “Der Empfang zuhause war voller Stille und Achtsamkeit. Daniel wurde sofort von seiner Lieblingsschwester in Beschlag genommen und man hatte das Gefühl, er muss alles erzählen, was er in Deutschland erlebt hat.” Vor Ort bekommt er nun täglich Besuch von einem Krankenpfleger, der seinen Zustand überprüft und notfalls mit den Ärzten in Deutschland medizinische Entscheidungen trifft.
„Es bleibt zu hoffen, dass Daniel zurück in seiner Heimat noch eine lange Zeit mit seinen Geschwistern und seinen Eltern verbringen darf“, so Jürgen Reiter nach der Rückkehr von der anstrengenden Reise. Und Houma Kustermann ergänzt: „Ein besonderer Dank gilt dem Freundeskreis für Daniel, der uns in dieser Zeit sehr stark unterstützt hat.“