ROTTWEIL – Kein Unbekannter war Prof. Dr. Knud-Eike Buchmann, vor gut vier Jahren hatte er bereits den Zusammenhang zwischen Leben, Sterben und Tod eindringlich dargelegt. Nun war er zu Gast beim Rottweiler Hospiztag.
Die Welt verändert sich extrem schnell, und so konnte er neue Erkenntnisse über das Thema vor Augen stellen. Nicht über den Tod, der bleibt immer gleich rätselhaft und letztlich unzugänglich, keine Wissenschaft kann ihn je erklären, nur Teilerkenntnisse sind möglich. Das Umgehen mit dem Sterben jedoch ist erweiterbar: sich dem Tod stellen, ihn ins Leben hineinnehmen, ihn nicht tabuisieren, das ist für Jedermann und gerade auch für Sterbebegleiter ein lebenslanges Projekt.
Buchmann stellte als zentralen Begriff die Angst heraus. Sie ist immer die Angst vor dem Tod, und sie kann verschieden erlebt werden. Man kann in ihr ertrinken, sie verdrängen, sie bearbeiten und sie ist aber auch als Chance zu sehen. Der Zen-Buddhismus sagt: „Geh dorthin, wo deine Angst ist und umarme sie“. Dort kann ich lernen sie auszuhalten, sie zu akzeptieren. Letztlich ist das eine Einstellungsfrage.
Der Begleitende weiß, dass in aller Regel das Alleinsein nicht gut ist für den Sterbenden, es gilt für ihn zunächst einfach nur das zu sein und – wenn das Sprechen nicht mehr möglich ist – die menschliche Nähe spürbar werden zu lassen oder nur schweigend dazusitzen. Nicht Mitleid sondern Mitgefühl ist einzubringen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Trost. Ungetröstet ist der Mensch sehr verletzlich, auch hier gilt es, die Persönlichkeit des Sterbenden zu beachten. Vertrauen ist gefragt. Den Trost nicht von oben über dem Sterbenden ausgießen, sondern ihn achtsam und auf Augenhöhe spenden. Buchmann gab Zeit zu gegenseitigem Austausch in Kleingruppen, zweimal war Gelegenheit nachzufragen.
Ursula Switek, die Koordinatorin des Rottweiler Hospizdienstes, beschloss die Veranstaltung mit einem irischen Segen, der das Thema in all seinen Facetten umschloss.