ROTTWEIL – Noch ist hier Baustelle, doch am 28. und 29. September wird Eröffnung gefeiert im ehemaligen Gasthaus Hasen am Viadukt. Seit Monaten werkeln Max Burger, Jörg Gronmayer und ihre Mitstreiter vom Freundeskreis Asyl, um aus dem ehemaligen und seit Jahren geschlossenen Gasthaus eine Anlauf- und Begegnungsstätte zu machen.
Hier sollen sich demnächst Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund, Geflüchtete und Alteingesessene treffen. Hier wird es dann Sozialberatung geben, Kochabende, Handarbeitsrunden, Hausaufgabenbetreuung, Reparaturtreffs, Sprachangebote, Musikworkshops und ein Internet-Café. Platz für Beratungsgespräche, die jetzt meist irgendwo zwischen Tür und Angel stattfinden, und Kommunikationstraining, das, wie Burger und Gronmayer aus Erfahrung wissen, in der Schule zu kurz kommt. „Die Leute kommen oft zu uns und sagen, sie könnten jetzt zwar Deutsch, aber sie können sich nicht unterhalten.“
Angedacht war auch ein Dienstleistungsprojekt, dafür hatten die beiden Macher schon Leute gefunden, doch das ist nun hinfällig: „Alle, die wir da eingeplant hatten, wurden abgeschoben“, sagt Jörg Gronmayer. Entmutigen lassen sie sich davon nicht, im Gegenteil, sie sprühen nur so vor Tatendrang. Und finden dabei auch allerhand Unterstützung. So sah es zunächst so aus, als müssten sie 9000 Euro in die veraltete Elektrizität der alten Kneipe investieren. Doch dann tauchte ein freiwilliger Helfer auf, der selbst Elektriker ist und nun peu à peu die Leitungen erneuert.
Von einem Baumarkt kam ein Gutschein, von der Glückksspirale und der Aktion Mensch Zuschüsse, unterstützt werden sie von der Stadt und dem Landkreis, Privatleute spendeten, die Lampen bekamen sie aus einer Konkursmasse. Und nun planen sie nebenbei die Eröffnung, die am Internationalen Tag des Flüchtlings im Rahmen der interkulturellen Woche stattfindet. Und das Essen steht auch schon fest: Es wird jordanisch, syrisch und irakisch gekocht, man kann den Köchen dann auch beim Fladenbacken zuschauen.
Übrigens: Auch einen Herrgottswinkel wird es im Hasen geben. Mit einem Kreuz, über dem eine Rettungsweste hängt. Ein Symbol für die vielen im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge. Und, so Max Burger, auch dafür, dass die christliche Nächstenliebe in letzter Zeit immer mehr in Vergessenheit gerät.