ROTTWEIL – Im Rahmen der monatlichen Sonntagsführung lädt das Dominikanermuseum am 16. April zur Führung in die Abteilung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“ ein. Beim Rundgang mit Martina van Spankeren-Gandhi steht die wechselvolle Geschichte der Skulpturen in Sachen „Farbigkeit“ im Mittelpunkt. Beginn ist um 15 Uhr.
Das mittelalterliche Handwerk der so genannten „Fassmalerei“ bezeichnet das Bemalen von Holzskulpturen. Die Farbfassungen des Mittelalters hatten die Aufgabe, das Kunstwerk als Objekt der Anbetung zu entmaterialisieren und ihm einen überirdischen Glanz zu verleihen. So symbolisierten etwa Blau und Gold die Sphäre des Himmels.
Viele Holzbildwerke der „Sammlung Dursch“ zeigen heute keine Fassung, obwohl fast alle Objekte ursprünglich farbig waren. Bei vielen wurde die Fassung entfernt oder erneuert, weil die Bemalung beschädigt war oder um die Skulpturen einem neuen ästhetischen Empfinden anzupassen. Teilweise wurden Farbreste auch noch im 19. Jahrhundert nach der Auffindung durch Dursch abgetragen, da ein einheitliches Aussehen damals mehr dem Zeitgeschmack entsprach. Beim genauen Hinschauen können jedoch auch bei scheinbar unbemalten Figuren Farbreste gefunden werden, aus denen sich Rückschlüsse auf ihr ursprüngliches Aussehen ziehen lassen. Auch in Sachen „Farbigkeit“ haben die Skulpturen also teilweise eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Einige Objekte haben noch ihre originale Fassung, die aus mehreren Schichten besteht und nicht einfach nur ein Anstrich war. An ihnen ist das ursprüngliche Aussehen aller Skulpturen der Sammlung gut nachvollziehbar.
INFO: Treffpunkt mit Martina van Spankeren-Gandhi am 16. April, 15 Uhr, Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: zwei Euro zuzüglich Eintritt. Kinder bis 18 Jahren sind frei.