ROTTWEIL – Das Salinenmuseum „Unteres Bohrhaus“ öffnet am Wochenende nach der diesjährigen verlängerten Winterpause mit einigen Auflagen für Einzelbesucher seine Ausstellungsräume, nachdem der Förderverein in Zweierteams die Gebäude und Maschinen auf Vordermann gebracht hat.
Im unteren Bohrhaus, idyllisch zwischen Göllsdorf und Neufra an der Prim gelegen, wurde bis 1969 Sole zur Herstellung von Siedesalz gefördert. Durch Bohrlöcher traf das Grundwasser auf die etwa 80-120 m tief liegende Natriumchloridschicht und löste das Salz zu Sole auf. Mit Hilfe von Pumpen, die durch ein Wasserrad angetrieben wurden, gelangte die Sole durch Deichelleitungen in die sechs Solebehälter der Saline und wurde dort zwischengelagert, bis sie in den Siedepfannen zu Salz verdampft wurde.
Heute kann man In einem der ehemaligen Solerundbehälter, der 1983 von der Saline ins Primtal versetzt wurde, Werkzeuge und kristalline Bohrkerne, das Modell eines Siedehauses und die ehemalige Feuerspritze der Saline bestaunen, aber auch die imposante Architektur eines schindelgedeckten Solebehälters von innen.
In weiteren Gebäuden des Salinenmuseums, das ehrenamtlich vom Förderverein Salinenmuseum Rottweil betrieben wird, sind Maschinenraum, Wasserrad und Pumpen untergebracht. Dank der großzügigen Unterstützung durch Anitas Nähkästle werden bald neue Vorhänge die Stube des Pumpenwärters zieren, der hier mit seiner Familie wohnte. In seinem Wohnhaus sind nun auch historische Aufnahmen aus der Bestandszeit der Saline Wilhelmshall sowie aus der Gründungszeit des „Solebadvereins“ zu entdecken.
Durch die aktuelle Lage sind leider vorerst keine Führungen, Workshops und Vermietungen möglich, Einzelbesucher können jedoch die Anlage mit Bohrtürmen und dem Wohnhaus des Pumpenwärters besichtigen. Da die geplanten Veranstaltungen in den nächsten Wochen ausfallen müssen, hofft das Team des Fördervereins nun darauf, dass das erstmalig geplante Open-Air-Kino am 26. September mit den dann im Herbst geltenden Auflagen stattfinden kann. Gezeigt wird der preisgekrönte Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ (Regie: Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgado) über Leben und Werk des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado.
Geöffnet ist das Untere Bohrhaus ab Sonntag 24. Mai, jeweils an Sonn- und Feiertagen von 14.30-17 Uhr. Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz mitbringen und sich darauf einstellen, dass es zu Wartezeiten kommen kann, da jeweils nur fünf Besucher den Rundbehälter mit der Dauerausstellung betreten dürfen. Informationen zum Salinenmuseum gibt es unter www.saline-museum-rottweil.de.