ROTTWEIL – Seit 1979 ist die Winzenkapelle zur Fasnetszeit in Rottweils Kneipen unterwegs. Dieses Jahr feiert sie ihr 40-jähriges Bestehen. Ihr Motto über all die Jahre „Jedem zur Freud und niemand zum Leid“.
Getragen von dem Gedanken, die etwas müde erscheinende Wirtshaus-Fasnet in Rottweil wieder zu beleben und zu bereichern, kam Alfred Winz auf die Idee, hierzu eine Musikkapelle zu gründen. Er wollte auf musikalische Weise Leben und Stimmung in die Gaststätten bringen.
Anfänglich war das Repertoire noch bescheiden und im Mittelpunkt standen die vier Narrenmärsche. In den Folgejahren wurde die Musikpalette ständig erweitert und die Kleidung als bunter, wilder Haufen und in Bauerntracht passte nicht mehr so recht zur Musik. Es wurde der Ruf zu etwas neuem laut. Somit waren die „Mexikaner“ geboren, die so richtig Lebensfreude und Unbeschwertheit zum Ausdruck bringen.
Im Jahre 2006 hat der Gründer der Winzenkapelle Alfred Winz ein bestelltes Feld an seinen Bruder Walter übergeben. In der Anfangszeit wurde der „Häberle“ geboren. Als Freund des Hauses Winz und aus Heidelberg kommend, wurde er kurzerhand als Dirigent bestimmt. Nach seinem Ausscheiden hat Thomas Schmid mit Umsicht dieses Amt übernommen.
Der Vorstand der Stadtkapelle Rottweil Ralf Stölzl spricht von einer soliden Leistung der Winzen-Kapelle. Die musikalische Besonderheit der Mexikaner ist, dass sich die Kapelle aus Personen, die zum einen nur an der Fasnet Musik machen und zum anderen aus engagierten Musikern, die in den Musikvereinen beheimatet sind, zusammensetzt.
Beiden Gruppierungen ist gemeinsam, dass man Spass an der Musik hat, die Kameradschaft der Mexikaner schätzt und bereit ist, körperliche Strapazen, verbunden mit wenig Schlaf über die Fasnetstage auf sich zu nehmen. Die Musiker treffen sich zum proben nur ein Mal im Jahr vor der Fasnet und sind dann intensiv über die Fasnet zusammen unterwegs.
Die Auswahl der zu spielenden Literatur richtet sich an dem abenteuerlichen Mix der Musiker aus: Was ist mit geringem Probeaufwand auswendig spielbar und was kommt beim Publikum an. Das Repertoire hat sich über die Jahre immer wieder weiterentwickelt. Altes wurde beibehalten und stets neue Stücke aufgelegt. Der Wahlspruch: „Wenn es uns und dem Publikum gefällt, dann ist in Ordnung die Mexikanerwelt!“
Natürlich gab es in all den Jahren auch personelle Veränderungen in den Registern. Man konnten dies durch geeigneten Zuwachs von neuen und auch jungen erstklassigen Musikern kompensieren, wodurch auch die Voraussetzungen für den Fortbestand einer dynamischen, kreativen und repräsentativen Kapelle gegeben ist.
Es ist schon Tradition am Fasnetssamstag-Nachmittag im Spital zu spielen. Am Sonntag-Abend geht es dann in die Lokale wie Gasthaus Rädle, Gasthaus zum goldenen Becher, Weinstube Grimm, Gasthaus Rössle, Golderner Apfel. Im Johanniter Bad sind die Partnerstädte zu Gast, dort machen die Mexikaner einen musikalischen Programmpunkt. Am Fasnetsmontag-Abend sind die gleichen Lokale angesagt.
Die frühere Apfelwirtin Regina Maier bringt es auf den Punkt: „So eine Stimmung, wie die Mexikaner zaubern, kann man mit Worten kaum beschreiben – man muss es einfach erleben“. Der verstorbene Zunftschreiber der Narrenzunft und Rottweil-Kenner Karl Lambrecht sagte einmal: „Eine Fasnet ohne Musik wäre, wie die berühmte Suppe ohne Salz. Und eben eine gute Prise Salz in der Fasnetssuppe ist die „Winzenkapelle“.