EDEKA Südwest spricht sich gegen den Bau eines Parkhauses auf dem Parkplatz des Lebensmittelmarktes Culinara aus. Die Stadt Rottweil war an die Handelsgesellschaft mit dem Vorschlag herangetreten, dort ein städtisches Parkhaus mit Stellplätzen sowohl für die Kunden von Culinara als auch für Besucher und Anwohner der Innenstadt zu errichten.
„Nur Nachteile“
„In Summe ergeben sich für uns leider nur Nachteile und damit eine deutliche Verschlechterung unserer Wettbewerbsfähigkeit in Ihrer Stadt. Vor diesem Hintergrund müssen wir Ihnen leider eine Absage für Ihre Überlegungen erteilen“, schreibt die EDEKA Handelsgesellschaft Südwest, der das Gebäude am Nägelesgraben gehört. Begründet wird die Ablehnung in dem Schreiben an Oberbürgermeister Ralf Broß insbesondere mit einem deutlich steigenden zeitlichen Mehraufwand, wenn die Kundinnen und Kunden ihre Fahrzeuge künftig nicht mehr auf einem ebenerdigen Parkplatz, sondern in einem mehrstöckigen Parkhaus abstellen und ihre Einkäufe über Aufzüge zu ihren Fahrzeugen transportieren. Die Absage an ein Parkhaus gilt gleichermaßen für eine vollflächige oder teilweise Überbauung des Parkplatzes.
Konflikte programmiert
Zusätzliche Impulse durch parkende Innenstadtbesucher sehe man für den Culinara-Markt nicht. Vielmehr seien Nutzungskonflikte zwischen Kunden und Innenstadtbesuchern programmiert. Verwiesen wird auch auf „optimale funktionelle Rahmenbedingungen“ der Mitbewerber, die vor ihren Märkten jeweils großzügige ebenerdige Parkierungsanlagen anbieten könnten. Die weitere Parkebene von Culinara auf dem Dach stelle im Vergleich bereits einen nachteiligen Kompromiss dar. Zusätzlich problematisch für seinen Standort am Nägelesgraben sieht das Unternehmen die Veränderungen bei bestehenden Lebensmittelmärkten auf der Saline und eine geplante Neuansiedlung an der Schramberger Straße.
Parkhaus über fünf Ebenen
Die Stadt Rottweil hatte EDEKA eine Planung für ein Parkhaus über fünf Ebenen vorgelegt. „In der Einwohnerversammlung im Oktober wurde vorgeschlagen, diese Alternative zu prüfen, um damit eine Bebauung des bisherigen Busparkplatzes für Touristen zu vermeiden“, sagt OB Broß. „Unsere Planer konnten nachweisen, dass ein Parkhaus an der Stelle architektonisch funktioniert“, unterstreicht Bürgermeister Dr. Christian Ruf. Beide bedauern daher die Absage von EDEKA, die es aber selbstverständlich zu respektieren gelte.
Suche geht wieder los
„Bereits im Herbst hatten wir im Nachgang zur Einwohnerversammlung angeboten, in einem Bürgerworkshop gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, ruft Broß in Erinnerung. „Nachdem wir Klarheit mit Blick auf den EDEKA-Parkplatz haben, wollen wir dieses Angebot nun erneuern“, kündigt Broß an. Zudem prüft die Stadt Rottweil derzeit Vorschläge aus einer Visionswerkstatt, an der im Frühjahr neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch Stadtplaner und Mitglieder des Gemeinderats teilgenommen haben. Dabei geht es insbesondere um die Idee eines komplett autofreien historischen Stadtkerns. Zu diesem Zweck wurde bereits ein Fachbüro mit einem Gutachten beauftragt. Die Ergebnisse sollen in den weiteren Beteiligungsprozess einfließen. Sobald das beauftragte Gutachten vorliegt, wird die Stadt über das weitere Vorgehen und den Termin des Bürgerworkshops informieren.
Nowack bekundet „Unmut“
Die erste Reaktion nach der Bekanntgabe im Gemeinderat kam von Hubert Nowack: Er tat seinen „Unmut über die Entscheidung von EDEKA“ kund.