ROTTWEIL. Die beiden FDP-Abgeordneten Martin Gassner-Herz (Deutscher Bundestag) und Daniel Karrais (Baden-Württembergischer Landtag) informierten sich bei einem Treffen mit Mitgliedern der DEHOGA-Kreisstelle Rottweil über die aktuelle Lage und wichtige Anliegen des Hotel- und Gaststättengewerbes. Darüber berichten sie in einer Pressemitteilung.
Nach der Coronapandemie machten demnach der Branche aktuell die gestiegenen Energiepreise sowie Personal- und Materialkosten zu schaffen. Hinzu komme, dass aufgrund der generellen Teuerungen geringere Gästezahlen zu erwarten seien, gaben die Gastwirte zu bedenken. Die von der Bundesregierung versprochenen Entlastungen müssten schnell und unbürokratisch kommen, da die Existenz vieler Betriebe davon abhänge, darüber waren sich die Verbandsvertreter einig. „Versorgungssicherheit hat aktuell oberste Priorität. Gleichzeitig müssen wir aber dafür sorgen, dass die Preise nicht aus dem Ruder laufen und die Leute weiterhin in Arbeit bleiben“, fasste Gassner-Herz, der dem Tourismusausschuss des Bundestages als stellvertretendes Mitglied angehört, treffend zusammen.
Belastend für die Gastronomie-Branche sei vor allem das Arbeitszeitgesetz. “Die Maximalarbeitszeit von zehn Stunden am Tag macht es schwierig größere Feste, wie Hochzeiten zu bewirten. Das heißt für uns, dass wir entweder früher zu machen oder für eine bis zwei Stunden nochmal eine neue Schicht einsetzen müssen”, erklärte Jürgen Hirt. Flexiblere Regelungen wären wünschenswert, wie beispielsweise die Tageshöchstarbeitszeit durch eine flexiblere Wochenhöchstarbeitszeit zu ersetzen. “Wir setzen uns dafür schon lange ein, wobei wir dabei vom Landeswirtschaftsministerium keine Unterstützung erfahren”, wusste Landespolitiker Karrais zu berichten. Gassner-Herz ergänzte für die Bundesebene, dass die Ampel-Koalition eine Flexibilisierung vereinbart habe.
Ein wichtiges Anliegen der Unternehmer war der Bürokratieabbau. Zu viele und zu komplizierte Vorschriften wie Aufzeichnungspflichten oder Dokumentation von Verfahren belasten den Alltag, sodass das eigentliche Geschäft teilweise zur Nebensache wird. „Bund und Länder und vor allem die EU sollten sich mindestens darauf verständigen, EU-Richtlinien in Zukunft so auf den Weg zu bringen, dass diese nicht weiterhin den Mittelstand gegenüber den multinationalen Konzernen extrem bis zur Betriebsaufgabe belasten“, konstatierte Erich Kaul. Gassner-Herz und Karrais versprachen, sich an den entsprechenden Stellen für eine Anpassung einzusetzen. „Eine große Erleichterung bieten digitale Vorgänge, auch wenn diese zunächst einmal Mehrarbeit sind. Auf langfristige Sicht wird sich die Arbeit aber deutlich vereinfachen und beschleunigen“, so Digitalpolitiker Karrais.
Es ist doch schön zu hören, dass nach der schweren Corona Zeit, es dem Gastgewerbe bei der Gewinnung qualifizierten Nachwuchses, an nichts mehr mangelt. Nur eine Branche, die sich vor Interessenten und verfügbaren Fachkräften kaum retten kann, könnte es sich erlauben, bei der Politik um eine einseitig negative „Flexibilisierung“ der bestehenden Arbeitnehmerrechte, nachzusuchen. Als Unternehmer würde ich daher sofort misstrauisch werden, wenn meine Ideen zu Arbeitsmarkt und Arbeitnehmerrechten, von FDP Leuten direkt begeistert aufgegriffen werden. Es könnte sein, dass man dann, natürlich gänzlich unabsichtlich, total übers Ziel hinausgeschossen ist.