
ROTTWEIL – Schönau ist nicht nur in Fußballkreisen durch seinen Ehrenbürger Jogi Löw über die Ländergrenzen hinweg bekannt, sondern auch durch seine „Schönauer Stromrebellen“. Die Stromrebellen sind inzwischen zu einem Markenzeichen geworden und konnten am Wochenende 20 Jahre Stromnetzübernahme und atom- und kohlefreier Strom für inzwischen 160.000 Kunden in ganz Deutschland feiern.
450 Gäste von nah und fern kamen, unter ihnen auch die Vertreter der Rottweiler „Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung“ und der Lokalen Agenda Klimaschutz, die mit den Schönauer Initiatoren schon lange verbunden sind und im Rahmen der belarussischen Jugendprojekte schon oft vor Ort waren.
Alles fing 1986 mit der Tschernobylkatastrophe an, als empörte Bürger in Schönau eine Bürgerinitiative gründeten und voller Tatendrang die ersten Stromsparwettbewerbe starteten. Vor 20 Jahren machten sie dann das Unmögliche wahr und die Bürger übernahmen ihr örtliches Stromnetz, mit dem Ziel Strom ohne Atom anzubieten. Heute sind die Elektrizitätswerke Schönau der größte Arbeitgeber im Ort.
Der Schönauer Bürgermeister, der Lörracher Landrat und Vertreter der Genossenschaften waren deshalb voll des Lobs und der Anerkennung für die bürgerschaftliche und unternehmerische Leistung. Die EWS Elektrizitätswerke Schönau seien ein Wegbereiter für eine dezentrale Energieversorgung und ein wichtiger Impulsgeber weit über die Ländergrenzen hinaus. „Ihre Erfolgsgeschichte hat Vorbildcharakter und ist für viele Antrieb für eigenes Handeln. Bleiben sie weiter rebellisch!“, so forderte der Genossenschaftsvertreter.
Im dreitägigen Stromseminar gingen zahlreiche Referenten auf die neuesten Informationen und Entwicklungen beim Klimawandel und im Energiesektor ein. der Klimaforscher Prof.Graßl, der Ökonom Prof.Dr.Nico Paech und der Journalist Dr.Franz Alt waren eine der vielen Referenten, die sich für die Energie-und Verkehrswende und eine Änderung des maßlosen Lebensstils stark machten und neue Impuls und Informationen lieferten.
Den „Stromrebellinnenpreis 2017“ bekam im Rahmen des Seminars Heffa Schücking von „Urgewald“ überreicht. Urgewald bringt die Wahrheit ans Licht und legt mit viel Einsatz, Mut und Fachwissen offen, in welche Projekten Großbanken ihr Geld einbringen und damit helfen die Umwelt zu zerstören. So konnte „Urgewald“ auf diese Weise im Himalaya einen Staudamm und ein Atomkraftwerk in einem erdbebengefährdeten Gebiert in Bulgarien verhindern und zeigen, dass ihnen kein Gegner zu groß ist.