ROTTWEIL – Der erste Schritt ist geschafft: Die Mitglieder des Bürgerverein Rottweil-Altstadt haben die Treppe zur Hypokaustanlage unter St. Pelagius saniert. Die fleißigen Helfer rund um Sprecher Prof. Friedrich Firnkes zeigten Oberbürgermeister Ralf Broß und Kulturamtsleiter Marco Schaffert sowie dem langjährigen Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege Thomas Schlipf und der Koordinatorin der Arbeiten am Römerpfad Dr. Kerstin Hoffmann vor Ort, was sie in wochenlanger ehrenamtlicher Arbeit geleistet haben. Bei einem anschließenden Gespräch im Haus der Vereine wurde das weitere Vorgehen für den geplanten Römerpfad in der Altstadt erörtert.
Dort, wo sich heute die Pfarrkirche St. Pelagius in Altstadt erhebt, befand sich in römischer Zeit ein Bad – vermutlich zunächst für die in Kastell III stationierten Soldaten, später als öffentliche Einrichtung für alle Stadtbewohner. Die Anlage, die mit Heiß-, Lauwarm- und Kaltbadebereichen sowie mindestens einem Schwitzbad ausgestattet war, wurde bereits 1898 entdeckt.
Das Badegebäude wurde in römischer Zeit durch einen Hohlraum unter dem Fußboden beheizt, durch den heiße Luft geleitet wurde, einem sogenannten Hypocaustum. Auch die Wände neben den Badebecken waren aus hohlen vierkantigen Röhren aufgebaut, durch die heiße Luft strömte. Die niedrigen Säulen zur Abstützung des Fußbodens über der Anlage sind heute noch unter der Pelagiuskirche erhalten und können besichtigt werden.
Ansehnlich war der Zugang zu dieser Hypokaustanlage allerdings schon lange nicht mehr: Feuchte Wände, trübes Licht und ein rostiger Handlauf an der Treppe ließen den Treppenabgang wenig einladend erscheinen.
Seit Herbst 2018 nun wechselten sich Robert Aigeldinger, Ralf „Hefe“ Armleder, Raul Lepre, Kurt Richter und Eberhard Wucher in dem schmalen Treppenhaus ab, um in mühevoller Arbeit alte Farbe zu entfernen und den feuchten Putz abzuschlagen. Nach dem Durchtrocknen wurden Wände und Deckenflächen grundiert und ein frischer Putz aufgezogen. Die Treppenstufen mussten teilweise neu betoniert werden, der Handlauf wurde entrostet und frisch gestrichen. Malermeister Dipl.-Ing. Hermann Breucha stand dabei dem Bürgerverein mit Rat und Tat zur Seite, was die zu verwendenden Materialien und die Grundierung betraf.
Nach der Sanierung durch den Bürgerverein konnte die Firma Zeiselmeier, die diese Station des Römerpfads auch finanziell unterstützte, eine neue Beleuchtung mit Zeitschaltuhr installieren. Sobald nun im Frühling die Nachtfröste vorbei sind, wird der Bürgerverein Betonsockel gießen, die als Fundament für die Wegmarker dienen – das sind Informationselemente, die dem Betrachter zeigen, in welchem Bereich der römischen Stadt Arae Flaviae er sich gerade befindet. Denn wo der heutige Passant den städtischen Betriebshof, ein Recyclingunternehmen oder einen Wendeplatz erblickt, befanden sich vor fast 2.000 Jahren Kastelle, Tempel und das Forum der ältesten Stadt Baden-Württembergs.