
Direkt nach der Sommerpause traf sich die FDP-Fraktion im Stadtrat, um sich über die Eindrücke und das weitere Vorgehen in Sachen Rottweiler Verkehrsversuch auszutauschen. Insgesamt sehen die drei Kommunalpolitiker die Lage „tendenziell positiv mit Nachbesserungsbedarf“, wie es in einer Mitteilung der Fraktion heißt.
Rottweil. „Es sind definitiv Verlagerungen des Verkehrs feststellbar. In der historischen Innenstadt nehmen wir eine Verkehrsreduzierung wahr, in den nun stärker belasteten Straßen erscheint uns die Lage aber nirgends unerträglich. Das Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Das ist außerhalb der Stoßzeiten insbesondere am Friedrichsplatz und in der Hochbrücktorstraße gelungen“, stellt Fraktionsvorsitzender Harald Sailer fest.
Ihm zu Folge gebe es das Missverständnis, dass mit dem Verkehrsversuch Klimaschutzziele verfolgt würden. Eine relevante Verbesserung wäre nicht zu erwarten und ist für die FDP nicht das angestrebte Ziel. „Uns geht es um die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der damit verbundenen Stärkung des Einzelhandels und der Gastronomie durch weniger Lärm“, erklärt Sailer. Es sei ja kein Geheimnis, dass bummeln und flanieren schöner ist, wenn es statt viel Verkehr mehr schöne Plätze mit Cafés, Restaurants, Spiel- und Sitzmöglichkeiten gibt, so die drei Stadträte.
Stadträtin Sabina Kratt, selbst Einzelhändlerin, ergänzt, dass es für das Geschäftsleben in der Innenstadt zuvor schon nicht rund gelaufen sei. „Es hält sich niemand gerne auf, wo viel Verkehr ist. Darum ist es richtig, dass man überlegt, wie sich der Verkehr aus der Stadt heraushalten lässt“, so Kratt. Die Stadträtin lobte die Stadt für ihre Unterstützung mit verschiedenen begleitenden Marketingmaßnahmen: „Da hat man sich richtig was einfallen lassen. Viele dieser Aktionen würde ich mir auch für die Zukunft wünschen“.
Einig ist sich die Fraktion, dass es Nachbesserungen brauche. „Die Anbindung an den Kapuzinerparkplatz und die Abbiegespuren in der Marxstraße müssen dringend angepasst werden. Das sind die Hauptkritikpunkte, die wir hören und auch selbst so sehen“, fasst Sailer zusammen. Man nehme bei der FDP die Stimmen ernst, die sagten, dass die Stadt wegen unklarer Parkplatzsituation von manchen nicht mehr angefahren werde. Stadtrat Daniel Karrais verweist dazu auf das angedachte Parkleitsystem und eine einfachere Beschilderung.
„Wir haben die Verkehrsführung geändert, aber nicht die Hinweise auf die Parkschwerpunkte verbessert. Das ist für wenig ortsunkundige oft verwirrend. Die Reaktionen zeigen, wie wichtig ein ordentliches Parkleitsystem ist“, sagt Karrais und verweist auf entsprechende Ideen, die bereits im Gemeinderat diskutiert wurden. Die FDP will daher fordern, dass die Beschilderung für Parkplätze zeitnah übersichtlicher und eindeutiger gestaltet wird. „Am Schluss brauchen wir digitale Anzeigen, wie viele Parkplätze wo vorhanden sind. Das gehört zu einer modernen Stadt, die Besucher mit Auto willkommen heißt, einfach dazu“, meint Karrais.
Mit Spannung erwarte die FDP-Fraktion nun die Vorstellung der Verkehrszählungsergebnisse. Erst dann könne man wirklich bewerten, ob die Maßnahmen etwas gebracht hätten, sind sich die Stadträte einig.