ROTTWEIL – Im Rahmen der monatlichen Sonntagsführung lädt das Dominikanermuseum am 15. Januar zur Führung in der Abteilung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“ ein. Die Führung mit Cornelia Votteler steht unter dem Titel „Heilige im Jahreslauf“. Beginn ist um 15 Uhr.
Prospekt der Woche
... zum Vergrößern und Durchblättern:Die sowohl kunsthistorisch als auch volkskundlich bedeutende Sammlung Dursch besitzt eine Vielzahl von Heiligenfiguren, die für die Menschen in früheren Zeiten im Jahreslauf von großer Wichtigkeit waren. Bei Aufzeichnungen wurden Datumsangaben oft mit den Namen des jeweiligen Tagesheiligen versehen, wie etwa „an S. Mathei Apostels fest“ oder „zu Johanni“.
Der Heiligenkalender markierte vielerlei Abläufe und Gewohnheiten: Am Katharinentag im November wurden Knechte und Mägde ausgezahlt und konnten die Stellen wechseln. Der abendliche Kathreinstanz war sehr beliebt – anschließend durfte im alpenländischen Raum bis Fastnacht nicht mehr getanzt werden. Es begann die Zeit der Lichtstuben, bei der sich vor allem Frauen zur Handarbeit zusammenfanden und Geselligkeit pflegten. In der Andreasnacht am letzten Novembertag versuchte man auf unterschiedlichste Weise etwas über den Zukünftigen zu erfahren. Die Rottweiler Armbrustschützen verteilten am Sebastianstag im Januar Weißbrot an die Armen. Gegen Feuersgefahr ließ man am Tag der Heiligen Agatha Anfang Februar Brote segnen.
Heiligentage gaben auch Hinweise für das Wetter, ob für Bauern oder Winzer. Uns heute am geläufigsten sind sicher die „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius, Bonifatius und die „kalte Sophie“ im Mai. Für den Erasmustag Anfang Juni lautet eine Bauernregel: „An Erasmus viel Donner, verkündet trüben Sommer“. Am Tag der Margareta Mitte Juli konnte bei gutem Wetter mit der Ernte begonnen werden und es wurde der bäuerliche Pachtzins bezahlt. „Feurige Tränen“ weinte Laurentius im August, wenn Sternschnuppen am Himmel zu sehen sind. Sein Namenstag wird bis heute in Rottweil mit einem Gottesdienst in der gleichnamigen Kapelle gefeiert. Diese und viele weitere Details zu den Skulpturen der Sammlung und den Bräuchen in der Region lässt Cornelia Votteler in ihre Führung einfließen.
INFO: Treffpunkt mit Cornelia Votteler ist am 15. Januar, 15 Uhr, das Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: Zwei Euro zuzüglich Eintritt. Kinder bis 18 Jahren sind frei.