
Rottweil – Belebung und Entwicklung von Quartieren ist ein Thema, das seit dem Amtsantritt von Dr. Christian Ruf als neuem Oberbürgermeister auch in Rottweil Fahrt aufnimmt. Dass dies im Sinne der Bürger und Bürgerinnen ist, bewiesen sie beim Vortrag „Gemeinschaftlich wohnen – Quartier beleben: Chancen für die Generation 50+“. Das „Mehrgenerationenhaus Kapuziner“ hatte eingeladen und das Kutschenhaus war voll besetzt.
Magdalena Kopf vom MGH Kapuziner begrüßte den Referenten Professor Doktor Ulrich Otto aus Tübingen und die zahlreichen Gäste. Sie gab einen kurzen Einblick in die vielfältige Quartiersarbeit, die bereits hier geleistet wird. Dann bot sich die Möglichkeit für die Initiative „LebensOrt“, sich vorzustellen. Schlaglichtartig zeigte Johanna Knaus die Hauptziele von „Lebensort“ auf: Gemeinschaftlich sinnerfülltes und selbstbestimmtes Altern gestalten – zusammen mit der BruderhausDiakonie Quartiersentwicklung mit sozialer und integrativer Strahlkraft in die Stadtbevölkerung vorantreiben – Bau in Erbpacht für den Erhalt städtischen Tafelsilbers für kommende Generationen.
Der Wohn- und Alternsforscher Ulrich Otto unterfütterte diese Schwerpunkte mit Forschungsergebnissen und Erfahrungen aus seiner über 30-jährigen Tätigkeit. Sehr gut vorbereitet kam er nach Rottweil, indem er sich über die Generationenstruktur sowie die Bautätigkeiten in der Kernstadt und den zu Rottweil gehörenden Ortschaften informiert hatte. Als aus der Zeit gefallen bezeichnete er die gängig geplanten Neubaugebiete, da sie für die Kommunen schlussendlich ein Minusgeschäft seien. Um dem entgegen zu wirken, bräuchten sie von Anfang an die Ausrichtung auf einen guten Generationenmix. Nur so blieben sie nachhaltig attraktiv für ÖPNV und Nahversorgungseinrichtungen aller Art.
Mit Beispielen von Zürich bis Unterjesingen zeigte der Referent gelungene Projekte. Als Auslaufmodell bezeichnete Otto die gängige Form von Altenheimen. Die sogenannten Boomer wollten im Alter anders leben und betreut werden. Hier sprach er sich für flexible Clusterwohnungen in den Quartieren aus. Am Ende der Veranstaltung wurde ihm für einen „bunten Blumenstrauß Mut machender Ansätze“ gedankt.