Dienstag, 5. Dezember 2023
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Gäubahn: Gleise fertig, Schienenersatzverkehr bleibt – Tuttlingen will Druck machen

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Die Gleisbauarbeiten zwischen Rottweil und Singen sind abgeschlossen, die Deutsche Bahn setzt aber bis Ende November weiterhin nur Busse ein. Bei vielen Bahnfahrenden sorgt dies für Unverständnis – und Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck hat sich in dieser Sache nun auch an die Bahn gewandt. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Tuttlingen hervor.

(Region Rottweil). Dass es auch auf den fertig gestellten Abschnitten der Gäubahn weiterhin nur Schienenersatzverkehr gibt, macht Beck laut der Mitteilung sprachlos: „Schienenersatzverkehr – der Name sagt es ja bereits – ist immer nur ein Ersatz für den deutlich zuverlässigeren und bequemeren Zugverkehr“, so Beck an den DB-Konzernbevollmächtigten Thorsten Krenz. „Im Interesse der Bahnkunden sollte er also nur dann zum Einsatz kommen, wenn es absolut keine andere Lösung gibt und auch keinen Tag länger als nötig.“

Auf der Gäubahn ist dem nicht so: Zwar wird bei Horb noch gebaut, die Arbeiten bei Immendingen und Tuttlingen sind aber seit Anfang Oktober abgeschlossen, südlich von Rottweil wäre also freie Fahrt möglich. Trotzdem wird der Fernverkehr auf dieser Strecke weiterhin über Busse abgewickelt. Auf der Schiene fährt nur der Ringzug. Und der sei, so Beck, auch nicht    immer eine attraktive Alternative: Wer zum Beispiel von Tuttlingen direkt nach Rottweil will, fährt mit dem Ringzug 37 Minuten, mit dem IC/RE wären es nur 15. Beck bittet Krenz daher, umgehend wieder überall dort, wo es möglich ist, auch Züge einzusetzen.

Schon seit dem Frühjahr, so Beck, werde die Geduld der Reisenden auf der Gäubahn stark strapaziert. Dies hätten die meisten Betroffenen „mit bewundernswerter Langmut hingenommen“. Schließlich werde durch die Bauarbeiten auch die Qualität der Gäubahn spürbar verbessert. „Vor allem auf den Ausbau bei Horb-Neckarhausen haben wir alle seit Jahren gewartet und sind daher auch gerne bereit, vorübergehende Unannehmlichkeiten hinzunehmen.“

Dass aber auch fertige Strecken nicht genutzt werden und die Leute weiter in die oft unpünktlichen Busse steigen müssen, verstehe niemand – „es sei denn“, so Beck sarkastisch, „es ist geplant, die Bahnreisenden auf dieser Strecke schon jetzt nachhaltig zu vergraulen, damit die noch gravierenderen Verschlechterungen durch die Gäubahn-Kappung ab 2025 niemanden mehr auffallen.“

Pressemitteilung (pm)
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Stefan Weidle
1 Monat her

Die DB AG hat mir gerade eine Preiserhöhung für meine Bahncard geschickt, ist ja alles teurer geworden, verstehe ich voll und ganz, wem geht es nicht so. Ich habe das Abo aber trotz meines tiefempfundenen Verständnisses für die ökonomische Notwendigkeit, dann doch nicht verlängert, denn ich habe bis zum nach heutiger Lesart voraussichtlichen Ende meiner beruflichen Laufbahn, keine vernünftige Anbindung via Gäubahn an den deutschen Bahnverkehr mehr zu erwarten. Somit stimmt für micht die Leistung nicht mehr und als leistungsbereiter Leistungsteil unserer Leistungsgesellschaft, hasse ich nichts mehr als Leute, die für geringere Leistung, auch noch mehr Geld verlangen. Ich hatte aber eigentlich geplant, keinen neuen Verbenner mehr zu erwerben, wollte BW-Termine mit dem kleinen Elektro und Strom vom PV-Dach machen, die dicken überregionalen “Brummer”, mit dem Zug, kann man ja nebenher noch arbeiten, lohnt sich, ich fahre ja nicht zum Vergnügen, sondern weil es manchmal eben nicht vom Büro aus geht. Das ist jetzt gegessen, zu meinem und zum Nachteil des Planeten, aber so war es politisch offensichtlich gewollt. Jetzt könnte man noch anführen, dass man so wie man mir jetzt das Bahnfahren vergällt hat, dann mit hohen und strengen Auflagen, auch das Autofahren würde austreiben können und als anständiger und fleißiger Bürger, der mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht, ist Gesetz natürlich Gesetz, an welches sich natürlich bei offensichtlicher Schikane zu halten ist, jedoch, mit der “Freundschaft” zu den Verantwortlichen, wäre es dann endgültig vorbei.