ROTTWEIL – Fälle von Legionelleninfektionen sind weltweit zu verzeichnen. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) steigen die Legionellen-Fälle regelmäßig in den Sommermonaten an. 2020 wurden dem RKI 1281 Fälle von Personen mit der Legionärskrankheit übermittelt, gestorben sind daran im selben Jahr 61 Patientinnen und Patienten. Seit Beginn des Jahres 2022 gibt es in Deutschland bereits 937 Legionellose-Fälle.
Verbraucher prüfen angesichts der Gasmangellage Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Eine gefährliche Möglichkeit: die Temperatur des Warmwassers senken. Doch warum kann dies so gefährlich sein? Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien die im warmen Wasser leben, das wiederum optimale Bedingungen für eine Vermehrung bietet. Temperaturen zwischen 25°C und 45°C sorgen für optimale
Wachstumsbedingungen der Legionellen. Gefährlich werden sie für Menschen erst, wenn sie sich stark vermehren und man sie beispielsweise beim Duschen oder selbst beim Händewaschen in die Lunge bekommt. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, ältere Menschen und Sportler nach einem intensiven, schweißtreibenden Training.
Welche Wassertemperatur empfehlen Experten? Der Gesundheitsschutz erfordert zur Verhinderung einer Legionellenvermehrung im Trinkwasser Temperaturen von mindestens 55°C in der gesamten Trinkwarmwasser-Installation. Als Faustregel kann
gelten: 60°C am Ausgang der Warmwasserzubereitung, 55°C im Leitungssystem. Wer sein Warmwasser also auf Temperaturen unter 60°C regelt, sorgt mitunter für ideale
Vermehrungsbedingungen für Legionellen.
Eine Infektion durch Legionellen kann sich durch zwei Krankheitsbilder zeigen. Das Pontiac-Fieber ist charakterisiert durch grippeähnliche Symptome wie beispielsweise Fieber, Husten und Muskelschmerzen. Die Legionärskrankheit zeigt sich durch eine Lungenentzündung, welche unbehandelt bei 15-20 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Eine Infektion erfolgt durch das Einatmen des zerstäubten Legionellen-haltigen Wassernebels. Das Schlucken des mit Legionellen kontaminierten Wassers hingegen birgt keine Infektionsgefahr. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls nicht möglich.
Das Gesundheitsamt empfiehlt als präventive Schutzmaßnahme eine regelmäßige Durchspülung der Trinkwasserentnahmestellen sowie die aktive Nutzung vorhandener Wasserleitungen. Außerdem sollten sogenannte tote Leitungen vermieden werden, um Wasserstillstände zu vermeiden. Urlaubsrückkehrer sollten ihr Leitungswasser über 60°C erhitzen oder heißes Wasser länger laufen lassen.
Möglichkeiten zur Energieeinsparung: Installation von wassersparenden
Armaturen; Optimierung der Warmwasserzirkulation hinsichtlich der Nutzungszeiten; Warmwasser mit Sonnenkollektoren erwärmen; Hygienische Anforderungen beachten (mindestens 60°C, keine Stagnation)