ROTTWEIL – Für kommenden Sonntag lädt der Geschichts- und Altertumsverein auf 11 Uhr zu einer Führung zu Grabsteinen in der Rottweiler historischen Innenstadt ein. Dr. Winfried Hecht wird passend zum Monat November mit einer Reihe von Grabdenkmalen aus Stein bekannt machen, die oft übersehen werden oder nicht ganz einfach zugänglich sind. Treffpunkt ist dabei die Lorenzkapelle, bis 1832 Friedhofskirche des Alten Gottesackers, auf dem über 200 Jahre lang die Toten der Rottweiler „Hauptpfarrei“ Heilig Kreuz zur letzten Ruhe gebettet wurden.
Im Vergleich zu anderen schwäbischen Reichstädten haben sich in Rottweil eher wenige Grabdenkmäler aus Stein erhalten. Das mag damit zusammenhängen, dass Rottweil mit seiner Umgebung lange Kerngebiet für die Verbreitung von Grabkreuzen aus Schmiedeeisen gewesen ist. Dass jedoch auch hier von Seiten der örtlichen Steinbildhauer beachtliches geleistet wurde, zeigen eine Reihe von Grabsteinen, die sich vor allem im vor der Witterung schützenden Inneren der Rottweiler Kirchen erhalten haben. Zeitlich sind schöne Beispiele solcher Grabsteine aus der Renaissance und aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg erhalten geblieben, mit dem Wappen der beim jeweiligen Stein bestatteten Familie oder sogar mit dem Porträt eines ihrer verstorbenen Angehörigen geschmückt.
In der späten Reichsstadtzeit wurden dann zunehmend schriftliche Angaben auf den Grabsteinen zum Lebenslauf der jeweiligen Toten gemacht. Aufschlussreich ist auch das Bemühen der Nachwelt um diese wichtigen Zeugnisse zur Rottweiler Personengeschichte, leider aber auch die geringe Achtsamkeit, mit denen einzelne ursprünglich recht ansehnliche Grabsteine dem fortschreitenden Zerfall überlassen wurden und werden.
Wie immer ist auch diese Führung des Geschichtsvereins zu einem weniger markanten Kapitel der Rottweiler Vergangenheit unentgeltlich.