Am Montagabend hat sich in Meßstetten, neben Rottweil verbliebener möglicher Standort eines neuen Großgefängnisses mit bis zu 500 Haftplätzen, bürgerlicher Widerstand formiert. Wie der im Zollernalbkreis erscheinende Zollern-Alb-Kurier (ZAK) berichtet, haben 50 Meßstetter eine Bürgerinitiative gegründet. Ihre Argumente sind deckungsgleich mit denen der Knastgegner aus Rottweil und Umgebung. Bis auf eines.
Meßstetten (gg). Die Argumente sind zunächst dieselben: Wie in Rottweil auch, wo sich etwa auf dem Hochwald, in Zepfenhan und Neukirch oder rund um das Esch nahe der Neckarburg Bürger zusammenfinden, um gegen ein mögliches Großgefängnis zu demonstrieren, sind es in Meßstetten die direkten Anwohner, die aufstacheln. Dort sind es laut ZAK Tobias Conzelmann und sein Schwiegervater Gerold Huber, die mit allen Mitteln zu verhindern suchten, dass ihnen ein Knast vor die Haustür gesetzt wird. Huber hat einen Bauernhof in unmittelbarer Standortnähe.
Die neu gegründete „Bürgerinitiative für ein lebenswertes Meßstetten ohne JVA“ dokumentiert laut ZAK ihren Unmut auf Unterschriftenlisten. Laut dem in Balingen erscheinenden Blatt sorgten sie sich um die Lebensqualität und darum, dass das Landschaftsbild beeinträchtigt werde. Thema sei auch die Sicherheitslage in der Stadt. Selbst Sexualstraftäter oder Gewaltverbrecher hätten nach kurzer Zeit wieder ein Recht auf Freigang, wird dort argumentiert. Argumente, die man nur zu gut aus Rottweil kennt.
Der Unterschied zu Rottweil aber besteht darin, dass die Meßstetter auch ein in Rottweil von Standortgegnern gern genutztes Argument entkräften: So stimme es nicht, dass das Gefängnis auf das ehemalige Kasernenareal in Meßstetten komme. Die Protestler in Meßstetten gehen davon aus, dass wohl zu 80 Prozent neu gebaut werde, und zwar gegenüber dem Bauernhof von Gerold Huber, berichtet der ZAK. Die Sache mit der Konversionsfläche, die sich eben eher anbiete als ein freies Feld inmitten unberührter Natur – wie aus Rottweiler Sicht gerne dargestellt – stimme so nicht.
Am Donnerstag steht nun in Rottweil, am Mittwochabend bereits in Meßstetten eine Informationsveranstaltung an. Bei beiden werden die jeweiligen Standortgegner für ihre Sicht werben.