Das Kletterzentrum K5 ist eine Bereicherung für Rottweil. Darüber waren sich alle im Gemeinderats-Ausschuss einig. Wie viel das dem Stadtsäckel wert sein soll, darüber gingen die Meinungen aber auseinander. Letztlich mit Erfolg für die Eigentümerin der Kletterhalle beim Freibad, der hiesigen Alpenvereins-Sektion Oberer Neckar.
Es ging um die Benutzung der Halle durch die Rottweiler Schulen und die Bezahlung dafür. Und darum, dass Corona auch die Kletterhalle gebeutelt hat – weil eine Nutzung oft nicht und dann auch nur eingeschränkt möglich war. Wodurch Einnahmen ausblieben, viele Kosten aber weiterliefen. Ein Problem, das viele in den vergangenen Monaten hatten, traf auch den Alpenverein.
20.000 im Jahr
Dieser hatte mit der Stadt, vom Gemeinderat gebilligt, vereinbart, dass die Benutzungsgebühr auf 12.000 Euro im Jahr zugesichert wird. Wenn mehr anfallen sollten, dann wird dies als Sondertilgung auf den Kredit berechnet, den die Stadt dem Verein für den Bau der Halle gewählt hatte (180.000 Euro, in den ersten zehn Jahren zins- und eigentlich tilgungsfrei). Hier wurden 8000 Euro angesetzt. Nun aber stellte sich heraus, wie Fachbereichsleiter Bernd Pfaff dem Ausschuss darlegte, dass in den Jahren 2015 bis 2019 die Nutzungsgebühr weniger als die 20.000 Euro, also 12.000 Mindestnutzung und 8000 Tilgung, betragen hatte. Insgesamt sind so laut Pfaff 18.000 Euro zu viel an den Verein geleistet worden. Dabei gab er aber zu bedenken, dass der Verein in all den Jahren den Eintrittspreis (6,50 Euro) nicht erhöht habe. Daher sollten die 18.000 Euro als verlorener Zuschuss an den Verein gewertet werden.
Höherer Eintrittspreis
Künftig solle auch der Eintrittspreis je Schüler acht Euro betragen. Damit käme die Stadt dann mit den 20.000 Euro jährlich wohl hin.
Für die Jahre 2020 und 2021 soll der Verein je 12.000 Euro an Benutzungsgebühren erhalten, obwohl im vorigen Jahr coronabedingt nur 9000 Euro an Gebühren angefallen sind. Die Zins- und Gebührenfreiheit des Darlehens wird um fünf Jahre verlängert.
Befremden über das Vorgehen
Dickes Lob für die Kletterhalle kam eigentlich von allen Seiten aus dem Rat. Aber beispielsweise Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) erinnerte daran, dass einerseits die Stadt schon viel für das Kletterzentrum geleistet habe, angefangen von der Standortsuche und den sehr günstigen Erbpachtbedingungen bis zum Erlass der Stellplatzpflicht. Und andererseits habe der Rat „jeden Stein umgedreht“, um Einsparmöglichkeiten zu finden, die weit unter diesen 18.000 Euro lagen. Sie wollte daher dieser rückwirkenden Subvention nicht zustimmen.
Befremdet zeigten sich auch Dr. Michael Gerlich (FDP) und Dr. Peter Schellenberg (FWV) über dieses Vorgehen – und dass die Verwaltung die Begründung des Vereins 1:1 übernommen habe. Rasmus Reinhardt (CDU) hingegen sprach sich für den Antrag aus, und seine Fraktionskollegin Monika Hugger echauffierte sich: „Das muss es für unser Kinder doch wert sein!“ Schließlich hätte der Rat auch dem höheren Zuschuss für den Taubenschutzverein zugestimmt.
Letztlich tat der Ausschuss das auch hier: Gegen den Erlass der Rückforderung über 18.000 Euro sprachen sich nur die drei Grünen-Räte aus, alle anderen stimmten dafür. Die anderen Punkte wie Erhöhung des Eintrittsgelds und Zahlung für 2020 und 2021 gingen glatter durch, teils einstimmig.
Das letzte Wort in dieser Sache hat allerdings das Plenum des Gemeinderats, das laut Planung am 24. November darüber entscheiden wird.