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„Knappe Mehrheit für neues Parkhaus“, Veröffentlicht: Donnerstag, 15. Juli 2021, 16.07 Uhr

Knappe Mehrheit für neues Parkhaus

Das Parkhaus am Nägelesgraben soll gebaut werden. Eine knappe Mehrheit hat sich gestern im Gemeinderat dafür ausgesprochen. Allerdings steht das Thema in der kommenden Woche zur endgültigen Beschlussfassung noch einmal auf der Tagesordnung des Gemeinderats.

Hauptthema einstimmig angenommen

Thema war eigentlich die Umgestaltung des Nägelesgrabens zum „multiaktiven Knoten“, also der Verlegung des zentralen Umsteigeplatzes für die Busse auf den Platz der derzeitigen Parkplätze am Nägelesgraben, sowie die Neugestaltung des Friedrichsplatzes. Damit verbunden sind die Verlegung der Haltestelle in die Hochbrücktorstraße sowie ein Realisierungswettbewerb für den Friedrichsplatz. Das war unstrittig, diese drei Punkte des Antrags wurden auch einstimmig angenommen.

So oder ähnlich könnte künftig der Nägelesgraben gegliedert sein. Grafik: Eble Messerschmitt Partner

Parkhaus umstritten

Der Bau eines zusätzlichen Parkhauses an der Nägelesgrabenstraße nahe dem künftigen Müller-Markt hingegen war umstritten und wurde lange diskutiert. Rudolf Mager argumentierte für die Stadtverwaltung mit der Zahl der fehlenden Stellplätze für Autos. Er und auch Verkehrsplaner Peter Sautter zählten auf, wie viele Parkplätze nördlich der Innenstadt wegfielen: Etwa 150 auf den beiden Parkplätzen an Kriegsdamm und Nägelesgraben. 70 Plätze, bisher den Bewohnern der Innenstadt reserviert, sollten wegfallen; durch die Bewirtschaftung der Parkplätze im Hinterprediger und in der Grundstraße rechnet er mit dem Bedarf von weitern 40 Plätzen. Diese könnten im Parkhaus Kriegsdamm in Form von Dauerparkplätzen belegt werden.

„Ohne kann es nicht funktionieren“

Zudem komme mit dem Betrieb der Hängebrücke weiterer Parkplatzbedarf auf die Stadt zu, denn nicht alle Besucher parkten auf dem Berner Feld, schon gar an Tagen an denen der Aufzugsturm nicht für Besucher geöffnet sei. Sein Fazit: „Ohne das Parkhaus an dieser Stelle kann es nicht funktionieren“. Die beiden plädierten für 230 Plätze. Das Parkhaus reduzier auch den Parksuchverkehr, weil die Autofahrer schon auf den Umgehungsstraßen durch das Parkleitsystem zu freien Plätzen gelenkt würden.

Unbehagen

Die Fraktion der Grünen zog zunächst ihren Antrag, ein Parkhaus im Neckartal beim Kraftwerk zu bauen und mit einem Shuttlebus mit der Innenstadt zu verbinden, wegen Aussichtslosigkeit zurück. Das Unbehagen, an dieser Stelle noch ein großes Gebäude zu erstellen, zog sich durch viele Diskussionsbeiträge – mit unterschiedlichen Auswirkungen.

Monika Hugger (CDU) sprach sich für das Parkhaus aus, und zwar „aus Kostengründen“, weil eine spätere Erweiterung teurer wäre, und auch, um Ladestationen für E-Autos anzubringen.

Culinara aufstocken?

Ganz anders sah dies beispielsweise Ingeborg Gekle-Maier (Grüne), die einerseits die Verkehrsprognose anzweifelte. Andererseits aber wollte sie lieber das vorhandene Culinara-Gebäude aufstocken und an die Stelle, wo derzeit der Parkplatz ist, ebenfalls ein Parkdeck errichten. Culinara-Chef Detlef Maier sei nicht abgeneigt. „Wenn schon mehr Parkfläche, dann doch bitte dort, wo schon welche ist!“, sagte die Fraktionsvorsitzende.

Dr. Michael Gerlich (FDP) schlug als Alternative das Stumpp-Gelände an der Steilen Straße vor. Daran haben wir auch gedacht, es steht aber derzeit nicht zur Verfügung“, erwiderte OB Ralf Broß.

Alternativen

Eine stärkere Einbeziehung des zu bauenden Parkhauses auf der Großschen Wiese forderte Frank Sucker (Grüne), und Anne Mokinski (SPD+FfR) griff den Vorschlag ihrer Fraktion auf, den Platz an der Stadthalle zu nutzen und einen Shuttlebus einzurichten.

Mit dem Satz „ich war noch nie so einig mit den Grünen wie heute“ verblüffte Reimond Hoffmann /(AfD) die Anwesenden. Er stellte auf den Spielplatz am Nägelesgraben ab.

Tiefgarage zu teuer

Auf die Möglichkeit, am Nägelesgraben eine Tiefgarage statt eines Parkhauses zu bauen, war nur Monika Hugger eingegangen. Eine solche mit 230 Plätzen würde fast über neun Millionen Euro mehr kosten als ein Parkhaus, hatte Mager argumentiert – umgerechnet würde jeder Stellplatz würde das Dreifach von einem im Parkhaus kosten (60.000 statt 20.000 Euro).

Bei der Abstimmung setzten sich dann CDU, Freie Wähler, FDP und OB Broß mit zwölf Stimmen gegen SPD+FfR, Grüne und AfD durch, die es auf zehn Stimmen brachten.

Da dies lediglich eine Vorberatung war, gibt es noch einen formellen Beschluss. Dieser wird in der kommenden Woche auf der Tagesordnung stehen.

 

 

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