ROTTWEILER – Wenn im Koroko, wie der Lorenzer-Ort genannt wird, die Häuser mit Fahnen in den alten Stadtfarben rot – weiß geschmückt sind, Winfried Hecht und Peter Kammerer die Glocken im kleinen Türmchen auf der Kapelle gleich viermal am Tag läuten und viele Menschen ins Viertel strömen, dann kann das nur bedeuten: es ist Lorenztag.
Nach alter Tradition haben Irma Villing und Winfried Hecht von der „Freien Vereinigung Koroko“ zum abendlichen Gottesdienst eingeladen. Die Lorenzkapelle hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1832 war sie Friedhofskapelle, danach Archiv, Markthalle und Sammelort für die kostbare Holzskulpturensammlung von Martin Dursch und schließlich Museum für Steinplastiken vom Kapellenturm. Einmal jährlich findet aber am Festtag des Heiligen Lorenz ein stets gut besuchter Gottesdienst statt.
Winfried Hecht freute sich bei der Begrüßung der Gäste sichtlich über die volle Kirche, in der es nicht einmal mehr Stehplätze gab. Pfarrer Hans Schlenker, selbst ein Korokaner aus der Kaufhausgasse, feierte mit der überaus großen Gemeinde Eucharistie. Pfarrer Silvanus Barikurungi aus Uganda, der die Ferienvertretung im Münster macht, las das Evangelium. Musikalisch unterstützten Manfred und Patrick Mink sowie Wolfgang Staudinger die Sänger.
Das St. Lorenz-Brot, ein Springerle, auf dem Lorenz mit dem Rost abgebildet ist, wurde auch dieses Jahr wieder von Konditormeister Joachim Schädle gestiftet und an die Gottesdienstbesucher verteilt. Im Tages-Evangelium hieß es zwar, Jesus habe mit fünf Broten und zwei Fischen die Menge gespeist. Mit den Springerle funktionierte das aber nicht, sie reichten nicht für alle – weil jedes Jahr mehr Leute kommen. Zum Abschluss des Abends hat Rainer Prinzing noch in das „Schwarze Lamm“ eingeladen, einen Besen, den er extra für diesen Abend geöffnet hatte. Gundel und Peter Kammerer hatten für die Gaumen der Gäste verschiedene Schmankerl vorbereitet. Die Leute im Koroko verstehen zu feiern und sind stolz auf ihren Namenspatron.
