Die Vorbereitungen für den Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil gehen weiter. Das teilte der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg mit, für die Immobilien des Landes zuständig. Neben den Erschließungsmaßnahmen, die bereits in Ausführung sind, soll in den nächsten Tagen der die Wiederherstellung einer ehemaligen Wacholderheide als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den geplanten Neubau starten. Ein Hubschrauber wird benötigt.
Auf mehr als 25.000 Quadratmetern wird im Gewann Esch zwischen Rottweil und der Gemeinde Villingendorf ein „Biotop von größter Bedeutung in unmittelbarer Nähe zum Bauvorhaben entstehen“, so das Konstanzer Büro des Landesbetriebs in einer Pressemitteilung. Wacholderheiden seien prägende Kulturlandschaften der Schwäbischen Alb, die durch jahrhundertelange Beweidung erhalten wurden, mittlerweile jedoch zu den bedrohten Biotoptypen in Baden-Württemberg gehören.
Angrenzend an das Naturschutzgebiet Neckarburg soll dieser Teil in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Biotop-Vernetzung darstellen, so die Behörde weiter. Für die seltenen Tier- und Pflanzenarten in dieser geschützten Kulturlandschaft werde ein neuer Lebensraum entstehen. Zuvor müsse allerdings ein Großteil des Bewuchses der vergangenen Jahrzehnte entfernt und so das Wacholdergewächs freigelegt werden. Die notwendigen Arbeiten sind Vermögen und Bau zufolge mit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.
Die Heide war typisch für den dortigen Neckartalhang, dies zeigten alte Fotos aus den 80er-Jahren. Dieser Zustand soll durch Landschaftspflegemaßnahmen, in der Regel Beweidung, über die nächsten Jahre wiederhergestellt werden. „Äußerst schwierige Geländeverhältnisse und die im Neckartal verlaufende Bahnstrecke Stuttgart – Singen machen die Rodungsarbeiten zu einer logistischen Herausforderung für alle Beteiligten. Für den Abtransport der Bäume im Gefahrenbereich der Bahnlinie wird zeitweise ein Hubschrauber zum Einsatz kommen“, so der Landesbetrieb. Vereinzelt sei im Bereich der Zufahrt zum Hofgut Neckarburg mit Einschränkungen zu rechnen.
Der Straßenbau kam in den letzten Monaten trotz teilweise schwieriger Witterungsbedingungen gut voran. Der hintere Teil zwischen künftiger JVA und Neckarburg könne bereits nächste Woche für den Verkehr freigegeben werden. Derzeit laufen die Arbeiten an der vorderen Zufahrtsstraße.
Auch die technische Erschließung des Baugrundstücks mit Wasser-, Gas-, Abwasser- und Stromleitungen verläuft laut dem Landesbetrieb planmäßig, sodass im Herbst mit der Aufhebung des Umleitungsverkehrs für den Neckartalradweg gerechnet werden könne.