ROTTWEIL – Zum siebten Mal hat der Rotaryclub Rottweil seinen Kulturpreis vergeben. Kulturpreisträger des Jahres 2022 ist der Liedermacher Pius Jauch, der in Bösingen lebt und arbeitet.
Im Zweijahresrhythmus würdigen und fördern die Rotarier einen jüngeren professionellen Kulturschaffenden in der Region. Verbunden ist der Preis mit einem Geldbetrag über 3000 Euro, der vom Preisträger für ein künstlerisches Projekt verwendet werden soll. Die diesjährige Übergabe fand in der Festhalle der Gemeinde Bösingen statt. Bürgermeister Johannes Blepp begrüßte die Gäste, Jürgen Knubben würdigte den Preisträger und Präsident Steffen Herz übergab Urkunde und Preisgeld. Als Dank gab Pius Jauch ein kleines Konzert in vor allem schwäbischer Sprache aus seinem derzeitigen Repertoire.
Pius Jauchs Vita ist ungewöhnlich. Er wurde in Rottweil geboren und wuchs in Bösingen auf. Nach Abitur und Zivildienst wandert er durch den Norden Spaniens. Zurück in Deutschland hat es ihn nach Heidelberg verschlagen, um Geschichte und Ethnologie zu studieren. Auf der Suche nach Abenteuern zieht es ihn allerdings schon bald zu den Zimmerleuten auf den Bau. In dieser Zeit entstehen erste Lieder auf Schwäbisch. Zuvor hat er auf Englisch und Hochdeutsch gesungen.
Nachdem er einen Winter in Nordschweden verbrachte, lebte er 2006 – 2008 in den Abruzzen. Er wohnte in abgelegenen Bergdörfern, lernt Italienisch und verfasst zahlreiche Lieder und Gedichte auf Hochdeutsch, Schwäbisch und Italienisch. Für einen neuen Job in einem mobilen Tonstudio ist er dann im Großraum Rom gelandet.
Nach einem längeren Aufenthalt in Venedig zieht er nach Südtirol. Dort lebt und arbeitet er als Selbstversorger auf einem Bergbauernhof und verfeinert sein Programm. Nach drei Jahren in Südtirol kehrt er im Zuge zahlreicher Konzerte in Süddeutschland wieder an den oberen Neckar zurück.
Mit dem selbst verfassten Mundart-Puppentheaterstück “Pumpernickel oder wie Napoleon unter die Räuber fiel” zieht er durch Baden-Württemberg und Bayern. Begleitet wird er von seiner Schwester Carmen Jauch, einer international konzertierenden Organistin und Klaviervirtuosin, am Cembalo.
Die volkstümliche Minioper, die konsequent auf die darstellerischen Mittel des 18. Jahrhunderts setzt, erfreut sich besonders in den Schulen großer Beliebtheit.
Seit 2015 ist er auch als Schauspieler in Kino- und Fernsehfilmproduktionen zu sehen, verfasst Drehbücher für Imagefilme und tritt zunehmend als Moderator bei Kongressen und anderen Veranstaltungen in Erscheinung.