Rottweil – Im Dominikanermuseum hat der digitale Wandel Einzug gehalten: In der Abteilung „römisches rottweil – arae flaviae“ wird eine digitale Zeitreise in die Antike entwickelt. Das Landesprogramm „Museen im Wandel III“ (MiW) macht’s möglich. Am Samstag, 8. Juli, bietet das Dominikanermuseum im Rahmen von „Sommer in Rottweil“ auf der Kulturinsel am Friedrichsplatz einen ersten Einblick.
Millimeterweise werden die Playmobilfiguren vor dem Hintergrund verschoben. Am Tablet wird jede Szene festgehalten. Stück für Stück entsteht hier am Ende eine kurze Filmsequenz. Zuvor hatten die Figuren-Tonies – ein Soldat, die Soldatengattin, ein Wirt und einige mehr – ihre Geschichte erzählt. „Hier kann mit den Figuren eine eigene Story als Trickfilm umgesetzt werden“, erklärt Museumsmitarbeiterin Sophia Miller, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen seit Monaten an der Entwicklung des Projekts beteiligt ist, die Station.
Bei dem Projekt steht das Team im intensiven Austausch mit den anderen drei beteiligten Museen (Stadtmuseen Tübingen und Göppingen sowie Freilichtmuseum Neuhausen) und dem Team der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), die das Programm „Museen im Wandel“ betreut. Die Museumspädagogik wird auf diese Weise mit digitalen Mitteln erweitert. „Wir konzentrieren uns dabei auf ein Angebot für 6. Schulklassen in der Abteilung ‚römisches rottweil – arae flaviae‘“, erklärt die Leiterin der Rottweiler Museen, Martina Meyr.
Das Projekt läuft gut und trägt bereits erste Früchte. Testläufe mit Schülern gab es nach den Osterferien. Nach den Sommerferien sollen weitere mit kompletten Schulklassen erfolgen. Erste Prototypen zur Münz-Station, der Green-Screen- und der Stop-Motion-Station, wurden installiert und werden nun kontinuierlich ausprobiert, angepasst und weiterentwickelt.
Passend zum Orpheus-Mosaik kann man beim Green-Screen zunächst die Geschichte des Orpheus hören und mit Verkleidungen und Requisiten Szenenfotos machen. „So wird die Geschichte mit dem eigenen Tun verzahnt und man eignet sich die griechisch-römische Mythologie ganz spielerisch an“, erklärt Museumsmitarbeiterin Martina van Spankeren.
Die Stationen wurden gemeinsam mit dem Villinger Verein vspace.one erarbeitet. Kai Bareis, Damian Jesionek, Nikolai Müller und Michael Engel von vspace.one unterstützen das Museumsteam vor allem im Bereich der Programmierungen. Filme, die das digitale Projekt unterstützen, werden überwiegend vom Museumsteam selbst gedreht. Hierfür tüftelt Sophia Miller immer wieder neue Dinge aus. Zunächst sollen nur Schulklassen die Stationen nutzen, später sollen sie allen Museumsbesuchern zugänglich sein, um Geschichte über einen ganz neuen Zugang erlebbar zu machen.
Etwa bis Ende des Jahres soll das Projekt im Rottweiler Museum im Großen und Ganzen abgeschlossen sein. „Wir werden im nächsten Jahr aber noch weiter nacharbeiten und nachbessern“, so Meyr. Einen ersten Einblick für alle bietet das Museum im Rahmen des Verkehrsversuch am kommenden Samstag, 8. Juli auf der Kulturinsel am Friedrichsplatz. Von 10 bis 14 Uhr wird dann erklärt, ausprobiert und diskutiert. Wer sich vorstellen kann, das Vermittlungsteam künftig zu unterstützen, ist zudem eingeladen, sich unter dominikanermuseum@rottweil.de zu melden.