ROTTWEIL-ALTSTADT – Fasnet 2022 in Rottweil – ein Ereignis, das im Vorfeld mit sehr vielen Fragezeichen versehen war und leider, leider immer noch ist. Diesem Wechselbad der Gefühle kann sich auch die Kabiszunft Rottweil-Altstadt nicht entziehen, erklärt die Zunft in einer Pressemitteilung.
Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, habe man nach den Sommerferien 2021 damit begonnen, gleich mehrgleisig zu planen. „Trotzdem schmerzhaft, wenn viele gute Ideen und erste Vorbereitungen durch die notwendige Absage beispielsweise des traditionellen Kabisballes oder der bereits beworbenen Überraschungsveranstaltung unter freiem Himmel wegen der nicht zu erfüllenden Hygienevorschriften in den Schubladen verschwanden“, so die Zunft in ihrer Mitteilung.
Doch Zurücklehnen sei nicht die Sache eines Kabiszünftlers. Motiviert durch den Erfolg der letztjährigen DVD mit einem „Best Off“ vergangener Kabisbälle reifte der Gedanke zu einer Neuauflage. Allerdings sollten diesmal nicht nur Erinnerungen an vergangene Themen präsentiert werden. Für das geneigte Fasnetspublikum werden dieses Mal Fragen angegangen, so unter anderem: Wie haben die Altstädter Henne und ihr Züchter die Pandemie bisher überstanden? War die Altstädter Straßenfasnet vor mehr als 60 Jahren schon so stimmungsvoll wie heute? Kann ein Altstädter Ehepaar mit zunehmendem Alter „it au mol gscheiter“ werden? Wie profund beschreibt ein Narrenmeister unsere Rotweiler Fasnet in einer Fernseh-Talkshow? Können Blasmusiker eigentlich tanzen?
Vor allem aber die zentrale Frage „Wer hat’s erfunden?“ werde neu aufgearbeitet, so die Zunft. Es gehe dabei aber nicht um irgendein Schweizer „Huastagutsle“, sondern schlicht weg um die Rottweiler Fasnet. Der älteste Nachweis dieser Fasnet, die Schlusssteine im Südschiff des Heilig-Kreuz-Münsters, sind datiert in das Jahr 1497. Rottweil als älteste Stadt Baden-Württembergs wirbt jedoch mit nahezu 2000-jähriger Geschichte. Das ließe ja möglicherweise rund 1500 Jahre ohne Fasnet in Rottweil vermuten. „Völlig undenkbar!“, heißt es dazu aus der Altstadt.
Sollte in Zeiten der Stadtgründung bereits Fasnet gefeiert worden sein, habe die nur im römischen „Municipium Arae Flaviae“ stattfinden können. „Und damit im Hoheitsgebiet der Kabiszunft“, erklärt diese. Da Altstädter Bürger mit dem Graben nach antiken Fundstücken jahrhundertelang vertraut seien, hätten die Kabiszünftler nun die Erde durchwühlt und die unterirdischen Bauten aus römischen Zeiten auf der Suche nach fastnächtlichen Spuren. Und sie wurden nach Angaben der Zunft mehrfach fündig. Eine auf der DVD präsentierte Dokumentation im Auftrag des „Heute-Schurnals“ mit lokal-wissenschaftlicher Kommentierung werde Sensationelles enthüllen, teilt der Verein augenzwinkernd mit.
Die Dokumentation werde zwar aufklären, aber erneut zwei Fragen aufwerfen: Muss die Geschichte der Rottweiler Fasnet völlig neu geschrieben werden? Und: Kann Rottweil überhaupt Rottweil bleiben?
Info: Bestellt werden kann die DVD bis 6. Februar bei jedem Ausschussmitglied der Kabiszunft. Alternativ auch unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder unter https://www.narrenzunft-altstadt-rottweil.de Die DVD wird dann am Fasnachtssamstag persönlich zugestellt.