Über der Rottweiler Fasnet steht das Motto „Jedem zur Freud` und niemand zum Leid!“. “Jeder Narr weiß das, und für jeden ist es selbstverständlich, diesen Grundsatz zu beherzigen”, erklärt die Narrenzunft Rottweil. Aber nicht nur diese Richtlinie gelte es zu beachten, vielmehr gebe es “keine Fasnet ohne Regeln.”
Als verantwortliche Veranstalterin des „Narrensprungs“ besitzt die Rottweiler Narrenzunft nach eigenen Angaben das Recht, alle Narren, die nicht den Teilnahmebedingungen entsprechen oder sich nicht in den traditionellen Rahmen der Fasnet einfügen, vom „Narrensprung“ auszuschließen. Sie möchte von diesem Recht möglichst keinen Gebrauch machen und die Narrenfreiheit so lebendig wie möglich erhalten, erklärt die Zunft weiter. Daher gibt sie die geltenden Regeln regelmäßig auch vorab bekannt. Und zwar im sogenannten …
Rottweiler Narrenbrevier
Um allen Narren verbindliche Richtlinien für die kommenden Fasnetstage an die Hand zu geben, stellt die Rottweiler Narrenzunft eine kleines „Narrenbrevier“ zusammen, in dem zu lesen ist
- dass zu jedem Narrenkleid ein weißes Hemd, ein weißer Querbinder und weiße Handschuhe gehören, nur der Federahannes trägt einen schwarzen Binder. Unabdingbar gehören zu jedem Narr einfache schwarze Schuhe mit hohem Schaft, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Sohlen und die Form des Schuhes keinen modischen Linien folgen,
- dass die Hosen von Biss, Gschell und Fransenkleid unter dem Knie gebunden werden und die Foulards dort angebracht werden, wo sich die Glockengurte auf der Brust kreuzen, die Foulards selbst, werden über dem Kittel getragen,
- dass Biss und Gschell mit nur vier Glockenriemen nicht „narren“ dürfen,
- dass jeder Narr seine Haube unter dem Kinn nicht schließt, sondern offen trägt,
- dass alle Narren ihren Weg zu den „Narrensprüngen“ durch die Seitenstraßen nehmen müssen,
- dass in den Sammellokalen ab 6.45 Uhr oberhalb dem Schwarzen Tor jeder Narr seine Narrenkarte persönlich bis 8.00 Uhr abstempeln lassen muss und dass er in diesen Lokalen auch seinen Sprungbändel sowie die Zugangsberechtigung zum Sprung erhält,
- dass in den Stempellokalen keine Narrenkarte erworben werden kann,
- dass während des „Narrensprungs“ der Narr auch dann „jucken“ soll, wenn er gerade keine Musik hört, das hält den Narrensprung „leabig“
- dass Rottweils Narrenruf Hu-Hu-Hu lautet und nicht Ju-hu-hu oder Hü-hü-hü,
- dass während dem „Narrensprung“ das „Narrenbuch“ nicht schon aufgeschlagen und „aufgesagt“ wird,
- dass der Narr keine Orangen auswerfen soll, Brezeln oder Berliner erfüllen den gleichen Zweck,
- dass Schnapsflaschen egal in welcher Größe und mit welchem Volumenprozent nicht in den Korb oder die Schnupfdose des Rottweiler Narren gehört,
- dass der Federahannes an seiner Stange nicht posiert wie eine Hexe und dass er auch keine Hüte oder Mützen spazieren trägt und dass er, wenn ein Zuschauer nicht abgepinselt werden will, dies respektiert. Die Unsitte des „Nasenbohren“ gehört ebenfalls nicht zum Federahannes,
- dass auch Federahannes „aufsagen“ sollen,
- dass der Federahannesstecken als Sprung- und nicht als Wanderstock dient,
- dass es für jeden Narr selbstverständlich sein muss, bis zur Auflösung des „Narrensprungs“ auf dem Friedrichsplatz und den Rest des Tages auf der Straße mit geschlossener Larve zu bleiben,
- dass sich der Narr im Wirtshaus nicht von Teilen seines Narrenkleides entledigt (Kopfstück, Glocken, Kittel) und auch wieder auf die Straße gehen soll,
- dass die Narrenreime „Narro kugelrund“, „Narro sieba Sih“ und „O jerum“…! auf der Straße mit den Kindern gesungen, ein wichtiges Stück Alt-Rottweiler Fasnetsstimmung ausmacht,
- dass zum „Aufsagen“ nicht unbedingt ein Narrenbuch gehört, sondern dass man auch aus dem Stegreif „aufsagen“ kann,
- dass ein rechter Narr auf der Straße oder wenn er im Wirtshaus „aufgesagt“ hat, seine Larve nicht lüftet und auch wenn er in den Gässle unterwegs ist unerkannt bleiben will,
- dass die „Narrenwurst“ dazu dient, diejenige Person, der „aufgesagt“ werden soll, mit einem leichten Schlag auf die Schulter in den Bann des Narren zu ziehen, nur ein schlechter Narr winkt und fuchtelt mit der „Narrenwurst“, er hat diese am Handgelenk hängen und die entsprechende Hand in der Hosentasche,
- dass sich kein Narr beim „Aufsagen“ schüttelt wie ein nasser Hund,
- dass mit dem Betzeitläuten (18.00 Uhr) ein schöner Fasnetstag zu Ende ist und jeder Narr nach Hause gehen muss, um sein Narrenkleid auszuziehen,
- dass bei Fragen zur Fasnet die Narrenzunft Rottweil gerne Auskunft gibt.
Unterdessen hat die Stadtverwaltung auch bekanntgegeben, welche Gäste sie am Montagmorgen auf der Ehrentribüne erwartet. Es sind dies die Landes-Justizministerin Marion Gentges, Generalkonsul Urs Schnider vom Schweizerischen Generalkonsulat, Oberbürgermeister Jan Zeitler aus Überlingen und Georg Hiltner, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz.
Ist halt genau die Arroganz die dafür sorgt, dass die Anzahl derer die Bock haben auf die Narrenzunft und den Sprung jedes Jahr runter geht.
Noch mehr von oben herab kann man nicht kommunizieren aber das ist der Standard mittlerweile. Nicht “jedem zur Freude und niemand zum Leid” sondern einige wenige im Klüngel die sich selber viel zu wichtig nehmen und ohne Mandat aus der Bevölkerung ihre eigenen Regeln aufstellen.
Und ja regeln braucht es aber eben auch diskurs und nicht von “oben” herab.
Die fasnet gehört nicht der narrenzunft und wir dürfen durch die Gnade derer dran teilnehmen.
Hohe Rösser braucht man nur zum anführen der Sprünge, ansonsten sind sie komplett unangebracht