ROTTWEIL – Das Förderprojekt „Natur nah dran“ ist gestartet. Hierzu kamen Naturgartenplaner und Vertreter des NABU nach Rottweil. Zudem wurden Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Rahmen einer ganztägigen Schulung auf das Projekt vorbereitet.
Vielfältig, naturnah und insektenfreundlich: Die Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt und Planerin Katrin Kaltofen sowie Anette Marquardt als Vertreterin des NABU nahmen vor Ort die Grünflächen in Augenschein, die in Rottweil in kleine Biotope umgewandelt werden sollen. Die Fachleute begutachteten dabei die jeweiligen Standorte und gaben den Mitarbeitern der Stadtverwaltung erste Empfehlungen für die passenden Maßnahmen. Beispielsweise, ob eine Fläche grundlegend umgestaltet werden sollte um einen dauerhaften Erfolg zu ermöglichen oder ob eine Artenanreicherung sinnvoller ist, da bereits viele wichtige Wildblumen auf der Fläche vorhanden sind – wenn auch zum Teil nur als unscheinbare Jungpflanzen.
Landschaftsplanerin Stephanie Siegel und ihr Kollege Stephan Frei, der Sachbearbeiter für Grünanlagen Albert Schmidt sowie der Leiter des Betriebshof-Grünteams Axel Steinmüller besuchten zudem eine Schulung im Rahmen des NABU Projektes „Natur nah dran“ in Ehningen. Neben einer theoretischen Einführung fand dabei auch eine Exkursion zu bereits naturnah umgestalteten Wildstaudenflächen und Wildblumenwiesen statt, die die Gemeinde Ehningen 2018 mit „Natur nah dran“ angelegt hatte. Die Teilnehmenden erhielten bei der Veranstaltung viele Anregungen und Tipps, wie im Siedlungsraum artenreiche Lebensräume für Wildbienen, Distelfinken und Schwalbenschwänze geschaffen werden können.
„Jeder Quadratmeter ist wertvoll: Gerade in Städten und Gemeinden schlummert enormes Potential für mehr biologische Vielfalt“, sagt Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Bei der Anlage naturnaher Flächen gibt es einiges zu beachten. Zum Beispiel sehen einjährige Blühmischungen oft zwar toll aus, müssen aber jährlich neu eingesät werden. In der ‚Natur nah dran‘-Schulung werden deshalb Möglichkeiten gezeigt, wie die Teilnehmenden dauerhafte und dem Standort angepasste Blumenwiesen und Wildstaudenbeete anlegen.“
Zu dieser Schulung waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe der für 2019 für „Natur nah dran“ ausgewählten Kommunen eingeladen. Das sind neben Rottweil: Bad Krozingen, Dürnau, Eberdingen, Edingen-Neckarhausen, Engstingen, Ilsfeld, Kehl, Kornwestheim, Lauchringen, Wiesloch, Schwäbisch Hall und Sigmaringen.
Die Schulung bildet gemeinsam mit der Begehung der Flächen die Grundlage für den nächsten Schritt: die Detailplanung für die ausgewählten Flächen. Anschließend geht es dann an die Umsetzung.
Ausblick: Rottweil wurde als eine von zwei Pilotkommunen für das Förderprojekt „Natur nah dran“ ausgewählt. Das bedeutet, dass die Workshops für die diesjährigen Siegerkommunen aus den beiden Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg in Rottweil stattfinden. Der erste Workshop zur Neuanlage der Fläche ist Ende September 2019 vorgesehen. Bis zu diesem Zeitpunkt werden sowohl die Planungen zur Umgestaltung der Flächen vorgenommen als auch die notwendigen Vorarbeiten, wie das Auskoffern der Flächen geleistet. Die beiden Pflegeworkshops sollen dann im Frühjahr und Sommer 2020 stattfinden.
Hintergrund: Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Die Teilnahme der Stadt am NABU-Projekt „Natur nah dran“ geht auf einen Antrag der Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen“ zurück, der vom Rottweiler Gemeinderat einstimmig angenommen wurde.
Weitere Informationen unter: www.naturnahdran.de