ROTTWEIL – Die Stadt Rottweil setzt laut Pressemitteilung in Neukirch, nördlich des Vaihingerhofs, Ausgleichsmaßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Grünlandflächen um und schafft so wertvolle Habitate für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Insgesamt umfassen die Maßnahmen im Gewann Wiesental drei städtische Flurstücke, mit einer Gesamtfläche von rund 2,2 Hektar.
Diese Flächen haben bisher eines gemeinsam – sie kennzeichnen sich durch ihre Artenarmut. Das soll sich ändern. Durch die Ansaat spezieller Saatgutmischungen und einer extensiven Bewirtschaftung, die aus jährlich ein- bis zweimaligem Mähen ohne Düngung besteht, sollen blühende Magerwiesen entstehen. Zusätzlich sollen Saumstreifen angelegt werden, die Lebens- und Rückzugsraum für viele Tierarten, wie beispielsweise der Wanstschrecke, eine in Baden-Württemberg gefährdete Heuschreckenart, darstellen. Für diese hohe naturschutzfachliche Wertsteigerung der Flächen bekommt die Stadt Rottweil rund 190.000 Ökopunkte.
Die Maßnahme zeigt, dass Ausgleichsmaßnahmen sowohl für die Stadt als auch den Bewirtschafter lohnend sein können. Stephan Frei von der Abteilung Stadtplanung der Stadt Rottweil, welcher für die Ausgleichsmaßnahme verantwortlich ist, spricht von einer „Win-Win-Situation“ für beide Seiten und freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Bewirtschafter der Flächen, Ralf Pfeiffer, einem Nebenerwerbslandwirt mit Pferdehaltung aus Neukirch. Frei betont, er habe keine Überzeugungsarbeit leisten müssen. Vielmehr verfolgen beide das gleiche Ziel: Beide wollen artenreiche Wiesen. So habe Ralf Pfeiffer stets bekräftigt, dass er qualitativ hochwertiges Heu für seine Pferde benötigt. Ein solches Heu erzielt man durch extensive Flächenbewirtschaftung, deren großer Nachteil in einem geringeren Ertrag durch reduzierte oder ausbleibende Düngung liegt – aber so ist das mit Qualität. Sie hat ihren Preis – aber Ralf Pfeiffer stört das nicht. Hauptsache, seine Pferde sind gut versorgt.
INFO: Wer über ein Grundstück verfügt, das möglicherweise ebenfalls als Ausgleichsfläche geeignet sein könnte, kann sich gerne bei der Stadt Rottweil melden. Kontakt: [email protected], Telefon 0741/494-325.