ROTTWEIL – Bei einer Psychose kommt es zu schwerwiegenden Veränderungen von Wahrnehmung, Denken und Fühlen. Teils leiden die Betroffenen unter Angstzuständen, haben das Gefühl, von anderen Menschen bedroht zu werden und sehen oder hören etwas, was andere so nicht wahrnehmen. Betroffene fühlen sich häufig antriebslos und vernachlässigen ihr soziales Umfeld. In der Regel tritt die Erkrankung zum ersten Mal bei jungen Erwachsenen auf. Das Früherkennen und die frühzeitige Behandlung psychischer Krisen und insbesondere einer Psychoseerkrankung tragen entscheidend zu einem günstigen Genesungsverlauf bei.
Früherkennungsstation „CARLO“ eröffnet
Zur Früherkennung von Psychosen hat das Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie am Vinzenz von Paul Hospital Anfang Oktober ein stationäres Angebot für 18 Patienten eingerichtet. Auf der spezialisierten Station „CARLO“ werden vornehmlich junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit vorwiegend schizophrenen, aber auch anderen Psychosen und psychotischen Störungen behandelt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Diagnostik sowie der frühen psychotherapeutischen und medikamentösen Intervention. Der Fokus liegt dabei auf Patienten mit einer erstmaligen psychischen Erkrankung.
Ein weiteres Ziel des Behandlungsangebots liegt darin, präventiv zu arbeiten, um möglichst einer Chronifizierung und negativen sozialen Folgen entgegenzuwirken.
Das multiprofessionelle Team der Station besteht aus ärztlichem, psychologischem und pflegerischem Fachpersonal und Spezialtherapeuten. Das Behandlungsangebot umfasst psychotherapeutische Einzelgespräche, Gruppenpsychotherapie mit im Vordergrund stehender Psychoedukation, kognitivem Training, metakognitivem Training, Bewältigungsgruppe und sozialem Kompetenztraining.
Von großer Bedeutung ist Psychoedukation. Hierbei wird geholfen, die Erkrankung zu verstehen. Metakognitives Training mit intensiver Beteiligung der Betroffenen fördert gleichfalls das Verständnis für die eigene Krankheit und die Therapie. Den Bedürfnissen der jungen Patientinnen und Patienten Rechnung tragend, bietet die Station größtmögliche Autonomie. Sie werden in die Lage versetzt, zu Experten ihrer Erkrankung zu werden. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Einbeziehung der Angehörigen sowie des sozialen Umfelds. Ergänzend zu den stationären Aktivitäten werden durch die Pflegefachkräfte regelmäßig Außenaktivitäten und ein Entspannungstraining (PMR) angeboten.
Regelmäßige Ergotherapie, Bewegung und Sportangebote, Musik- und Kunsttherapie sowie sozialarbeiterische Betreuung gehören zum therapeutischen Gesamtkonzept.