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Dieter Nuhr fassungslos über Fehler: rbb nimmt Folge mit Rottweiler Hetzblog aus dem Netz

von NRWZ-Redaktion
5. Juni 2015 - Aktualisiert 19. Januar 2017
Lesezeit: 10 Minuten
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Präsentiert er etwa eine ernstzunehmende Quelle aus Rottweil? Dieter Nuhr in der ARD am Donnerstagabend. Foto: Sendungsausschnitt

Präsentiert er etwa eine ernstzunehmende Quelle aus Rottweil? Dieter Nuhr in der ARD am Donnerstagabend. Foto: Sendungsausschnitt

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Dieter Nuhr ist Pegidakritiker. Der Kabarettist wendet sich bei seinen Auftritten gegen Islamhasser und Rassisten. In der neuesten Folge der ARD-Sendung „Nuhr im Ersten“ aber scheint er sich das Gedankengut eines seiner Gegner gedankenlos zueigen gemacht zu haben – mittels Einblendung eines Hetzblogs. Passiert ist das am Donnerstagabend vor 1,7 Millionen Fernsehzuschauern mitten im Ersten. Ein unverzeihlicher Fehler, wie der Kabarettist gegenüber der NRWZ versichert. Für Nuhr eine „irrsinnige Idiotie“, die ihn „fassungslos macht“ und für die er um Entschuldigung bittet. Nuhrs Sender rbb nahm während der NRWZ-Recherchen die TV-Aufzeichnung aus dem Netz und will sie überarbeiten.

ROTTWEIL. Nicht alle Deutschen haben am späten Donnerstagabend ferngesehen. Von denen, die es trotz der sommerlichen Temperaturen taten, hat der Kabarettist Dieter Nuhr mit „Nuhr im Ersten“ 9,3 Prozent erreicht. Oder 1,69 Millionen. 18 Sekunden lang konnten diese – so sie nicht gerade auf Toilette, am Kühlschrank oder mit dem Smartphone beschäftigt waren – Werbung für einen radikalen Rottweiler Blog sehen.

FAZ statt Rottweil Weblog: überarbeiteteFassung der Nuhr-Aufzeichnung.
FAZ statt Rottweil Weblog: überarbeitete Fassung der Nuhr-Aufzeichnung.

Es ist ungefähr 23.15 Uhr an diesem Fronleichnamsabend. Öffentlich-rechtliches TV.  Nuhr erzählt gerade (Link führte vorübergehend zu einer Fehlerseite, die Aufzeichnung wurde überarbeitet, jetzt zeigt der Sender statt des Weblogs aus Rottweil einen Screenshot der Frankfurter Allgemeinen, Anm. der Red) eine – zugegeben: unglaubliche, aber wahre – Geschichte von einerseits schützenswerten deutschen, andererseits von Mischlingseidechsen, die weniger wert seien. Er erzählt von einem gewissen Ökoirrsinn, lobt den Juchtenkäfer, spricht auch von „Reptilienfaschismus“, weil die Tiere in Stuttgart-Untertürkheim nach ihrer Herkunft und Rasse in lebenswert und nicht unterschieden werden. Typisch Nuhr: Den Finger auf den alltäglichen Wahnsinn richten.

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Zum Beweis blendet Nuhr oft Screenshots ein, die seine Thesen unterstützen. An dem Abend etwa die „Cannstatter Zeitung“, ein sicherlich ernsthaftes lokales Stuttgarter Medium, das berichtet hatte: „Tierschützer sorgen sich um Eidechsen.“ Nuhr unterlegt und beweist seine Geschichten gerne jeweils mit Online-Zeitungsausschnitten, am Donnerstag etwa zeigte er schon den Focus und das Handelsblatt. Seriöse Quellen.

schantle
Grabesstimme, treffsicherer Witz, aber Missgriff bei dieser Quelle: Dieter Nuhr vor einem Ausschnitt des Rottweiler Hetzblogs. Foto: Sendungsausschnitt

Bei Minute 31:19 der laufenden Sendung passiert es: Ein Screenshot eines Weblogs erscheint. Schlagzeile: „S 21-Gentest: Grüne wollen reinrassige deutsche Mauereidechsen, Mischlinge und Ausländer sollen verrecken!“ Der Screenshot stammt sichtbar vom „Rottweil Weblog“, einem privat geführten Online-Tagebuch (Blog) mit Untertitel „Der gesunde Menschenverstand für Rottweil und Umgebung.“ Steht alles da. Verfasst wurde der gezeigte Text vor rund einem Jahr, am 6. Juli 2014.

Was da unter „gesunder Menschenverstand“ firmiert, ist meist Hass pur. Unter dem Signet „Rottweil Weblog“ stellt seit Jahren ein unbekannter Blogger ausländerfeindliche und homophobe Parolen ins Netz, hetzt zudem intensiv gegen Asylbewerber und die „Lügenpresse„, und beleidigt vor allem Lokaljournalisten aufs Übelste. Alles anonym und ohne ernsthaftes Impressum. Nur ganz selten streut er einfache, kleine Nachrichten ein, die ausnahmsweise niemanden beleidigen.

In Rottweil versuchen sie diesem Anonymus längst beizukommen. Verschiedene Leser des Blogs, Betroffene wie Zeugen, haben nach Informationen der NRWZ Strafanzeige unter anderem wegen Beleidigung erstattet. Polizisten in verschiedenen Städten, nicht nur im Kreis Rottweil, haben diese Anzeigen auf den Tisch bekommen. In Rottweil haben Bürger versucht, sich gegen den unbekannten Weblogbetreiber zu verbünden.

Alle Strafanzeigen sind „gegen Unbekannt“ gestellt worden und in der Hoffnung, dass die Strafverfolgungsbehörden dem Blogger auf die Spur und letztlich auf den Namen und die Wohnadresse kommen. Im Glauben, dass der Unbekannte seine Hasstiraden einstellen und zu einer freien, aber gemäßigten und abgewogenen Meinungsäußerung finden möge, wenn erst sein Name und Gesicht bekannt sind. In der gemeinsamen Überzeugung auch, dass anonyme Hetze unerträglich sei.

Doch: Der Mann, der sich nach einer Rottweiler Fastnachtsfigur „Schantle“ nennt, agiert im rechtsfreien Raum. Oder jedenfalls in einem vor konsequenter Strafverfolgung geschützten. Denn die eingeschalteten Polizeibeamten und die von diesen dann unterrichteten Staatsanwaltschaften sehen keine Handhabe. So schreibt eine Amtsanwältin bezüglich eines ihr vorgelegten Ermittlungsverfahrens wegen Beleidigung zum Nachteil eines Rottweiler Bürgers:

Das Ermittlungsverfahren wird gemäß §170 Abs. 2 Strafprozessordnung eingestellt.

Die Amtsanwältin F. nennt als Gründe unter anderem (das Schreiben liegt der NRWZ vor):

Ein Täter war nicht zu ermitteln. Der Sitz des Servers liegt in San Franzisko (USA), weitere Ermittlungsansätze liegen nicht vor, da auch anhand des Impressums keine Täterhinweise zu erlangen sind. … Sollten nachträglich Hinweise zum Täter eingehen, wird das Verfahren wieder aufgenommen.

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Schnell finden die Ermittlungsbehörden heraus: Das kann nicht der wahre Betreiber eines Weblogs sein. Quelle: „Rottweil Weblog“

Im Klartext: Es gibt eine Tat (Beleidigung) und es gibt einen Täter. Nur ist dieser nicht so einfach zu ermitteln. Die Amtsanwältin – oder ihr vorgeschaltet ein Polizist – hat das Weblog besucht und herausgefunden, dass es von einer US-amerikanischen Firma betrieben wird: dem Unternehmen Automattic, das angetreten ist, das Web zu einem besseren Platz zu machen, wie es auf dessen Website heißt. Die Amtsanwältin hat weiter herausgefunden, dass das Weblog-Impressum nichts taugt: „Das Rottweil Blog wird betrieben von Ronnes Schantle, wohnhaft Vitrine Stadtmuseum 78628 Rottweil.“ Amtsanwältin F. kann also nichts tun – sie hat keine ladungsfähige Adresse.

Manch ein Polizeibeamter war da dem Anschein nach noch etwas fauler als Frau F.: Einer der Anzeigeerstatter wurde allen Ernstes gefragt, ob er nicht nähere Informationen zum Weblogbetreiber habe. Hat er natürlich nicht, sonst brauchte er die Polizei nicht einzuschalten.

Das alles bedeutet: Wer anonym ein Online-Tagebuch betreibt, kann hetzen, wie er will. Nutzt er dann noch ein ausländisches Unternehmen als Hoster seines Blogs, dann kommt ihm hier keiner bei. Trotz eines festgestellten Straftatbestands kennt das deutsche Rechssystem offenbar keine Handhabe. Oder die Strafverfolgungsbehörden verspüren keinen ausreichenden Antrieb.

Die Anzeigeerstatter hoffen teils noch – weil eine der eingeschalteten Staatsanwaltschaften das Verfahren noch nicht eingestellt hat, und weil irgendein Bekannter des Blogschreibers vielleicht doch eines Tages von dessen Hasstiraden genug hat und den Unbekannten outet. Die Anzeigeerstatter sind teils aber auch längst desillusioniert und schauen weg. Hoffen, dass der Blogbetreiber nur einen kleinen Kreis an Lesern erreicht. Dass der Schaden, den er anrichtet, vielleicht gar nicht so groß ist.

Der Schaden ist durchaus enorm. Jedenfalls für die Stadt Rottweil, aus der radikale, homophobe, ausländerfeindliche Thesen ins Internet gespült werden (erst heute wieder, während diese Zeilen entstehen). Die Stadtverwaltung Rottweil beobachtet die Entwicklung seit Jahren schon mit Sorge (2007 hatte es begonnen, damals noch ganz harmlos).

Rottweil = Hass, das ist nicht, was die Stadtverwaltung als Bild vermittelt wissen will. Doch bleibt es nach Informationen der NRWZ bei informellen Gesprächen hinter den Kulissen. Die Verwaltung als Hüterin der Marke Rottweil hat bislang nicht etwa Anzeige erstattet, was sie durchaus tun könnte.

Auch die Narrenzunft Rottweil als Hüterin der Fastnacht, des Brauchtums vor Ort, sieht sich außerstande, etwas gegen den Blogbetreiber zu unternehmen. Er sei ja unbekannt, heißt es auf unsere Nachfrage hin. Durch die Verwendung der Fastnachtsfigur sei die Narrenzunft zwar betroffen – was aber tun gegen einen Anonymus?

Alle hoffen darauf, dass der Weblog möglichst ungelesen irgendwo im Netz hängt. Wie unsichtbar. Und dann kommt Nuhr. Zeigt auf ihn vor knapp 1,7 Millionen Zuschauern.

Durchatmen. Ruhig nachdenken: Nuhr ist Kabarettist. Was er vorträgt, ist Satire. Er kann damit also ernst verstanden werden, meint aber womöglich das Gegenteil dessen, was er sagt, oder er überspitzt und überzieht vielleicht.

Trifft das für den Fall der Weblog-Einblendung zu? Leider nein. Nuhr macht sich über Naturschützer und deren im Extremfall wirre Forderungen lustig. Er nutzt die Schantle-Schlagzeile „S 21-Gentest: Grüne wollen reinrassige deutsche Mauereidechsen, Mischlinge und Ausländer sollen verrecken!“ als Beweis für seine Erzählung, für den Wahrheitsgehalt.

Auf den ersten Blick sieht das so aus: Der Rottweiler Hassblogger hat Nuhr eine Steilvorlage für sein TV-Programm geliefert. Nichts anderes. Wenigstens für diesen Fall gilt: Beide ticken gleich.

Der Rottweiler Beitrag über „Öko-Vollpfosten und wirre Naturschutz-Idioten“ unterstützt visuell Nuhrs Kabaretteinlage. Aber nicht etwa dergestalt, dass Nuhr sich lustig machte über die harsche Kritik aus Rottweil. Nein: Dank Nuhrs Sendung liegt der Hass-Blogger im ARD-Abendprogramm als seriöse Quelle auf einer Ebene mit Qualitätsmedien. Das wird den anonymen Blogger freuen. Und ihn ermuntern, weiter zu machen. Vor einem vergrößerten Publikum. Dank Nuhr.

Thesen wie diese werden aus Rottweil weiter verbreitet werden, jetzt auch noch mit Rückenwind aus dem TV:

Die Rassenhygiene-Politik der Nazis wird von den Ökonazis weit übertroffen. Rassenschande bei Mauereidechsen! Dass sämtliche grünen Gehirne rassentechnisch von Knallfröschen abstammen, ist bewiesen! Wann werden auch alle anderen ausländischen Tiere vergast?

Was sagt der Kabarettist dazu? Seine Agentur ist nicht erreichbar, die Leute dort nutzen den Brückentag. Die ARD-Sprecherin leitet die NRWZ-Anfrage an die Pressestelle des Ersten weiter. Dessen Sprecher schickt die NRWZ-Mail an den Sender rbb, deren Sprecherin wiederum zunächst die zuständige Redakteurin fragen will, weil sie die Nuhr-Sendung selbst nicht verfolgt habe. Die rbb-Frau verspricht: „Wir prüfen die Sache und melden uns so bald wie möglich.“

Am Mittag dann ist Dieter Nuhr persönlich auf dem Redaktionsanrufbeantworter der NRWZ und in der E-Mailbox des Redakteurs. Und geht gleich ans Handy, als dieser zurückruft. Nuhr zur NRWZ: „Ich bin fassungslos über diese Panne. Ich bin kein Islamkritiker, kein Ausländerfeind. Ich bin in der linken Szene sozialisiert. Mir liegt nichts ferner, als einem rechten Vollidioten ein Forum zu bieten.“

Kabarettist Dieter Nuhr bittet um Entschuldigung für den Fehler – der nicht auf seinem Mist gewachsen sei. Ein Mitarbeiter der Sendung habe den Screenshot eingeblendet. „Ich hatte die Stuttgarter Zeitung vorgesehen. Eine seriöse Quelle, wie ich das immer mache bei meinen Beiträgen“, erzählt Nuhr der NRWZ. Bei den Proben habe er dann gemerkt, dass mit der Einblendung was nicht gestimmt habe. Er habe gedacht: „Die Seite sieht aber scheiße aus“, das sei doch nicht das richtige, das von ihm vorgesehene Bild. Er habe das dann leider vergessen. Nuhr legt sich fest: „Die zitierte Quelle ist nicht von mir. Ich hatte einen ganz anderen Artikel zur Illustration meines Textes vorgesehen.“

Nuhr erklärt:

Ich weiß, es ist eigentlich nicht entschuldbar, dass so etwas passiert. Ich kann an dieser Stelle als Entschuldigung nur vorbringen, dass wir in der Vorbereitung einer solchen Sendung sehr in Hektik sind und manchmal am Tag der Sendung zwischen den Proben in großer Eile arbeiten. Dabei müssen alle Beteiligten übersehen haben, dass hier eine falsche Grafik, nämlich nicht die einer seriösen Tageszeitung, in diesem Fall der Stuttgarter Zeitung, aus der ich die Fakten entnommen habe, sondern der Blog eines rechten Hetzers eingeblendet worden ist.

Ich bin darüber vollkommen entsetzt und hätte nicht gedacht, dass so eine unglaubliche Nachlässigkeit bei der Organisation unserer Sendung passieren kann. Ich habe eben in einem Telefonat mit dem Sender dezidiert darauf hingewiesen, dass Nachlässigkeiten von Mitarbeitern nicht zu solchen Ergebnissen führen können und das so etwas in Zukunft keinesfalls wieder passieren darf!

„Sowas passiert beim googeln“, sagt Nuhr noch, kann sich den Fehler anders nicht erklären. „Völlig unverständlich, sowas darf nicht passieren! Ich bin so entsetzt, ich kann es gar nicht sagen.“

Ein Sprecher des rbb bestätigt Nuhrs Angaben:

Die Seite ist tatsächlich durch einen Fehler während der Aufzeichnung ins Bild gekommen, Dieter Nuhr hatte eine andere Quelle vorgesehen. Wir nehmen die Fassung mit dem Blog jetzt aus den Mediatheken und arbeiten sie um, so dass die Seite nicht mehr sichtbar sein wird.

Was genau am Abend der Aufzeichnung zu der falschen Einblendung führte, müssen wir noch intern klären, wir werden aber sicher dafür Sorge tragen, dass sich solche Pannen nicht wiederholen. In diesem Fall bleibt uns nur die Bitte um Entschuldigung.

Während der NRWZ-Recherchen nimmt der Sender die Aufzeichnung von Nuhrs neuester Folge aus dem Netz.
Während der NRWZ-Recherchen nimmt der Sender die Aufzeichnung von Nuhrs neuester Folge aus dem Netz.

Für den Journalisten Michael Würz, jahrelanger Leser des Rottweiler Weblogs, war die Sache noch in der Nacht nach der Nuhr-Sendung klar. Er empfiehlt Nuhr: „Wenn man eine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.„ Würz schreibt:

Preisfrage: Was macht man mit einem anonymen Blogger, der seit Jahren das Internet mit ausländerfeindlichen und homophoben Parolen vollschreibt, der gegen Journalisten samt derer Familien hetzt, wenn sie nicht Udo Ulfkotte sind, der an seinem virtuellen Stammtisch über Menschen herzieht, die er alle für kriminell hält, also: „Neger“ und „Zigeuner“?

Was macht man mit so einem? Der Kabarettist Dieter Nuhr hatte eine lustige Idee: Einfach mal im Fernsehen zeigen …, abends im Ersten, als irgendwie ernstzunehmende Quelle zwischen Handelsblatt, Focus und Cannstatter Zeitung. Herrje.

Nachtrag am 8. Juni 2015, 10.20 Uhr. Ein Offener Brief des NRWZ-Herausgebers Peter Arnegger an den anonymen Betreiber des „Rottweil Weblog„:

Er nennt sich “Schantle”, kann die Begriffe Wetter und Klima inhaltlich nicht auseinander halten, kommt bei einfachen zeitlichen Abfolgen ins Schleudern, hält Facebook für unverständliches Zeug und jeden, der nicht seiner Meinung ist, für einen linken Antifaschisten, findet im Internet ausschließlich sogenannte Wahrheiten, die seine Sichtweise unterstützen, ignoriert konsequent alles, was ihm nicht in den Kram passt, fordert von allen Mäßigung, außer von sich selbst, hält sich nicht an eigene Vorgaben oder Versprechen und wird weiter machen, bis er nicht mehr kann. Unaufhaltsam Hass und – schlimmer – vermeintliche Wahrheiten, die tatsächlich Lügen sind, verbreitend. Und alles in der Anonymität. Das empfinde ich, Peter Arnegger, ganz persönlich als widerwärtig. Und ich als Journalist empfinde das als eine besonders verwerfliche Form der Ausnutzung von Meinungsfreiheit.

Ich bleibe dabei: Nennen Sie Ihren Namen, “Schantle”, verstecken Sie sich nicht hinter einer historischen Figur (und hören Sie auf, diese zu schänden). Bleiben Sie bei Ihrer Meinung, gegen diese habe ich nichts, aber werden Sie, weil Sie dann kenntlich sind, sachlich und beenden Sie Beleidigungen, Schmähungen, Denunziation.

Ich bin kein Gegner Ihrer Ansichten. Ich meine es ernst und ehrlich, wenn ich Ihnen erkläre, dass ich mich inhaltlich manchmal schon bei Ihnen wiedergefunden habe. Ich bin übrigens kein Linker und schon gar kein Antifa-Aktivist. Ich stehe schlicht von Herzen für freie Meinungsäußerung. Unter dem eigenen Namen!

Ich bin daher ein Gegner Ihrer Verbreitungsweise, “Schantle”. Sie sagen eben nicht die Wahrheit, Sie tun nur so. Hübsch versteckt hinter einer Maske und unangreifbar. Zeigten Sie sich, wäre es möglich, mit Ihnen inhaltlich zu diskutieren.

Zu einer Meinung gehört ein Gesicht, gehört Rückgrat. Beides vermisse ich bei Ihnen schmerzlich.

Ich bitte Sie und fordere Sie noch mehr dazu auf: Stellen Sie Ihren Blog unter http://rottweil.wordpress.com ein. Bauen Sie einen neuen, anderen, unter Ihrem echten Namen auf.

Beginnen Sie nochmal von vorne. Sagen und schreiben Sie Ihre Meinung – klar erkennbar als der, der Sie sind. Und lassen Sie die Meinung anderer zu, Diskutieren, recherchieren, beweisen Sie. In einer offenen, fairen Diskussionsweise.

Das hielte ich für wahre Größe.

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Clemens M. Hürten
8. Juni 2015 0:26

Ich verstehe nicht, dass es im Zeitalter von NSA, Vorratsdatenspeicherung und Fahnund wegen Kin derporno-Websites es nicht möglich sein soll, solch einen Blog löschen zu lassen! Bei Websites mit Kinderporno ist es inzwischen üblich, dass der Webhoster eine Benachrichtigung über gesetzlich unzulässige Inhalte erhält und sodann diese Site einfach vom Netz nimmt. Ebenso ist es anscheinend relativ einfach, Websites löschen zu lassen, die gewaltverherrlichende oder volksverhetzende Inhalte (z.B. Holocaust-Leugnung) haben. Wie immer, wenn merkwürdige oder sogar ungesetzliche Dinge geschehen oder die Staatsmacht auf einem Auge blind zu sein scheint, sollte man die Frage stellen, wem dieses Verhalten der Staatsmacht nützt?… Weiterlesen »

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Klaus Hezinger
Antwort auf  Clemens M. Hürten
12. Juni 2015 7:41

Vielleicht sollte man sich auch die Frage stellen, ob so etwas einfach deswegen nicht sofort gelöscht wird, da es eben gerade nicht gesetzlich unzulässig ist? Ich gebe zu, eine total absurde Frage für viele Hyperventilierende. Aber, manch einer stellt sie sich trotzdem.

0
Clemens M. Hürten
Antwort auf  Klaus Hezinger
14. Juni 2015 19:27

Bitte überprüfen Sie Ihre Meinung, z.B. indem Sie bei Wikipedia unter dem Begriff „üble Nachrede” nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cble_Nachrede_%28Deutschland%29 Die üble Nachrede nach § 186 Strafgesetzbuch (StGB) ist eine Art von Ehrdelikt, das sich von der Beleidigung (§ 185 StGB) dadurch unterscheidet, dass nicht die Äußerung eines bestimmten negativen Werturteils unter Strafe gestellt wird, sondern das Behaupten oder Verbreiten ehrenrühriger Tatsachen. Das perfide beim Rottweil-Blog ist das gezielte Zusammenrühren verschiedener Tatsachen und Zitate, letztere meist aus dem zusammenhang gerissen oder absichtlich verfälscht wieder gegegen), um damit beim Leser den Eindruck zu erzeugen, es lägen ehrenrührige Tatsachen gegen die solchermaßen verunglimpfte Person vor.… Weiterlesen »

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