ROTTWEIL-ALTSTADT (ls)- Am Palmsonntag nach der Eucharistiefeier wurde die Pelagius-Gemeinde zur Segnung des neuen „ Engelfriedhauses“, mit Tag der offenen Türe eingeladen. Viele Besucher interessierten sich für dieses neue Haus und dessen künftigen Verwendung.
Bis zum Frühjahr 2017 stand hier das alte Mesnerhaus mit Gorettisaal. An der Außenfassade befand sich ein Gemälde mit Motiven der Barmherzigkeit, geschaffen vom kürzlich verstorbenen Rottweiler Künstler Franz Friedrich. Dieses Gebäude war inzwischen von der Bausubstanz her in einem sehr schlechten Zustand, so dass eine Sanierung aus baulichen und wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu vertreten war. Eine neue Situation ergab sich dann, als die Kirchengemeinde St. Pelagius von den Altstädter Geschwistern Maria, Anneliese und Rosa Engelfried ein Teilerbe erhalten hatte, das an eine soziale Verwendung gebunden war.
Im Kirchengemeinderat wurde dann über die künftige Verwendung des Erbes nachgedacht. Als dann Ende 2015 sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen und Bundesregierung, Kommunen und der Bischof zur Hilfe und Aufnahme appellierten, ist im Kirchengemeinderat die Idee entstanden, hier mit diesem Erbe, durch einen Neubau und Schaffung von Wohnraum gezielt zu helfen. Der Beschluss wurde alsbald gefasst und im Januar 2016 konnten dann erste Gespräche mit dem Architekturbüro Markus Löffler, Rottweil geführt werden. Der Abriss des alten Mesnerhauses erfolgte im späten Frühjahr 2017. Anschließend begann die archiologische Untersuchung des Grundstückes durch das Landesdenkmalamt.
So konnte im Herbst 2017 mit dem Neubau begonnen werden. Die Finanzierung beinhaltet auch staatliche Zuschüsse, welche zehn Jahre für die Mitaufnahme von Flüchtlingen zweckgebunden sind. Im Haus entstanden fünf Wohnungen zwischen 40- und 116 Quadratmetern, die barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet sind. Ein Aufzug ist ebenfalls vorhanden. Im Erdgeschoss befindet sich ein Saal, welcher für kirchliche und soziale Veranstaltungen und Begegnungen, sowie auch für die Bewohner des Hauses zur Verfügung steht.
Die Auswahl der künftigen Bewohner des „Engelfriedhauses“ trifft der Verwaltungsausschuss des Kirchengemeinderates, zusammen mit dem Sozialamt des Landratsamtes Rottweil. In der Zukunft gesehen soll dieses neue Haus auch altgewordenen Altstädtern die Möglichkeit bieten, hier am Ort eine Wohnung zu finden, welche auch bezahlbar ist. Die Kirchengemeinde trägt somit auch zum neuen Projekt „ Altstadt/ Gemeinsam/ Neu / Gestalten“ bei.
Pfarrer Thomas Böbel begrüßte die vielen Gäste, unter ihnen auch Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel und den Ersten Beigeordneten der Stadt Rottweil Dr. Christian Ruf. Er bedankte sich in seiner Ansprache bei den Schwestern Maria, Anneliese und Rosa Engelfried, ohne deren Nachlass die Verwirklichung dieses Hauses nicht möglich gewesen wäre. Der Name Engelfried passe hier sehr gut. Engel mögen es beschützen und dieses Haus möge auch ein Ort des Friedens sein. Sein weiterer Dank galt dem Architekturbüro Markus Löffler, allen Handwerkern, dem Kirchenpfleger Andreas Schmötzer, dem Verwaltungsausschuss des Kirchengemeinderates und allen anderen, welche am Bau beteiligt waren. „Ich empfinde, dass die ganze Baugeschichte eine harmonische und konstruktive Angelegenheit war“, so Thomas Böbel.
Architekt Prof. Markus Löffler und sein Mitarbeiter Volker Mettmann erinnerten in ihren Ansprachen an die Baugeschichte und Bauausführung und bedankten sich für die sehr gute und angenehme Zusammenarbeit. Der gebürtige Rottweiler Künstler Uli Viereck hat ein Motiv-Bild „Engel des Friedens“ geschaffen, das im Eingangsbereich des Hauses künftig seinen Platz finden wird. Er stellte sein Kunstwerk mit seinen Gedanken dazu vor.
Anschließend segnete Pfarrer Böbel das neue „Engelfriedhaus“ und schloss folgende Bitten mit ein: „Segne dieses Haus, das uns Maria, Anneliese und Rosa Engelfried ermöglicht haben. Segne alle, die dieses Haus mit gebaut haben. Segne die künftigen Bewohner dieses Hauses, dass sie hier Ruhe, Frieden und Geborgenheit finden. Segne unsere Gemeinde, damit in ihr dein Reich immer mehr Wirklichkeit wird“.