ROTTWEIL, 15. Oktober – Sie lassen nicht locker: Die zusammen vier Stadträte vom Forum für Rottweil und der FDP, die jeweils nur Gruppierungen und keine Fraktion bilden, wollen in die Fraktionssprecherrunde, die seit vergangener Woche offiziell in Rottweil etabliert ist. In den Ältestenrat, der als Erster von anstehenden Themen im Gemeinderat erfährt. Vergangene Woche sind sie damit noch gescheitert, jetzt unternehmen sie in einem gemeinsamen Antrag einen erneuten Anlauf. Außen vor bleibt Jens Jäger.
Er gilt Insidern als Schlüsselfigur im Geschacher um den Ältestenrat: Stadtrat Jens Jäger. Er gilt als kritisch, mitunter aufbrausend, schwer belehrbar, eigensinnig. Unlängst ist er aus der Fraktion der SPD ausgeschieden, ist nun fraktionslos. Ein Einzelkämpfer. Dem offiziellen Vernehmen nach geschah dies im gegenseitigen Einvernehmen. Inoffiziell heißt es, dass es mit dem Jens eben kein Zusammenarbeiten gewesen sei.
In der kommenden NRWZ setzt der ehemalige FDP-Stadtrat Dr. Gerhard Aden noch eins drauf: ‘Ohne den Exoten Jens Jäger wäre sicher eine zufriedenstellende Lösung gefunden worden’, schreibt er da in einem Leserbrief zum Thema Ältestenrat und Ablehnung der Stadträte ohne Fraktionsstatus. Im Klartext: Wenn der Jäger außen vor bleibt, findet sich für den Rest der außenstehenden Stadträte eine Lösung, so Adens Einschätzung.
Und so scheint es nun zu kommen: In seltener Einmütigkeit werden die beiden Stadträte der FDP, Hermann Klein und Dr. Michael Gerlich, sowie die beiden von Forum für Rottweil (FFR), Heide Friederichs und Reiner Hils, beantragen, an den Sitzungen des Ältestenrates in Rottweil teilnehmen zu dürfen. Und zwar mit je einer Person, wie es in dem von Heide Friederichs am Mittwoch nachmittag verschickten Antrag heißt.
Diese Person solle dann an die übrigen Vier berichten dürfen, zudem auch an Jens Jäger. Dieser ist vom Deal ansonsten aber ausgenommen, es wird nicht beantragt, auch ihn in den Ältestenrat aufzunehmen, und sei es nur zeitweise.
Friederichs und Klein haben den Antrag gemeinsam unterschrieben. Sie begründen ihn damit, dass die Gemeindeordnung Gastteilnehmer im Gremium vorsehe. Auch sei nicht vorgeschrieben, dass der Ältestenrat nur aus den Fraktionssprechern zu bestehen habe. Sie erinnern daran, dass etwa die FDP früher Dr. Gerhard Aden in den Ältestenrat hatte entsenden dürfen, obwohl sie auch nur zwei Stadträte stellte, erst ab dreien ist man Fraktion. Deshalb erinnert übrigens dieser Aden in der kommenden NRWZ daran, dass es just Heide Friederichs gewesen sei, die seinerzeit die Aufnahme Adens zu verhindern gesucht habe.
Der FDP und FFR geht es um ‘knapp 20 Prozent der Wählerstimmen’, wie sie rechnen. Um fünf von 26 Stadträte. Diese seien vom Zugang zu frühen Informationen ausgenommen.
Ob der Antrag nun eine Chance hat, da er gemeinsam vorgetragen wird, ist unklar. Vergangene Woche hatte Friederichs ihn noch mündlich gestellt und war dann gescheitert. Der Wähler habe so entschieden, dass FFR und die FDP eben keinen Fraktionsstatus hätten, so auch die Vorteile, die dieser mit sich brächte, nicht genießen könnten, hieß es.