ROTTWEIL – Vor 375 Jahren wurde Rottweil an die Franzosen unter Marschall Guébriant übergeben, und das war für das „Fähnlein Rottweil“ Anlass genug, in historischen Kostümen vom Schwarzen Tor zum Denkmal für Marschall Guébriant beim Himmelreich-Kindergarten zu ziehen und dort an diese Niederlage und der Opfer des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges, aber auch aller anderen Kriegsopfer zu gedenken.
Ein passender Tag, nicht nur historisch gesehen, sondern auch wegen des Volkstrauertags, der eben dafür gedacht ist: An Opfer von Krieg und Vertreibung zu erinnern, an das Leid, für das Kriege jeder Art sorgen. Das „Fähnlein Rottweil“ tat es auf seine Art und sorgte damit für eine Premiere in Rottweil: Seit 20 Jahren gibt es die Gruppe, die in selbstgeschneiderten Kostümen an vielen Events teilnimmt, bislang aber noch nie in Rottweil.
Eine große Öffentlichkeit wollten sie nicht, das hat was mit den Vorschriften zu tun, weshalb sie auch keine Waffen dabei hatten – was angesichts des Anlasses aber auch nicht wirklich passend gewesen wäre. Stattdessen trugen sie, begleitet von Kostümträgern unter anderem aus Villingen, Laternen, und gaben kund, dass die Rottweiler im Jahr 1643 vor der Übermacht der französischen Truppen kapitulierten. Und erinnerten an den Marschall, der bekannterweise seine „Kuttla in Rottweil glau hat“. Passenderweise traf man sich deshalb anschließend im Gasthaus Becher zum Kutteln-Essen. Ein bisschen Spaß muss schließlich auch sein.