Mit dem Saugbagger wird das Erdreich an der Stadtmauer entfernt. Foto: Stadt Rottweil/Hermann
Für unsere Abonnenten:


Rottweil – Seit Monaten wird die Stadtmauer beim Schwarzen Graben untersucht und saniert. Der Bereich ist der erste Schritt in der weiterführenden Stadtmauersanierung, die der städtische Restaurator Stefan Widmer verantwortet. Um die historische Mauer am Schwarzen Graben zu sichern, sollte eine Drainage gelegt werden. Bei den Arbeiten kam zutage, dass das Mauerwerk wesentlich dicker ist als gedacht.








Mit schwerem Gerät war eine Baufirma dieser Tage am Schwarzen Graben zugange. Der Saugbagger, der einem überdimensionalen Staubsauer gleicht, verschlingt Erde, und kleine Steine geradezu gierig. Zum Vorschein kommen – etwa 40 Zentimeter unter der Grasnarbe – historische Steine: ein Stück Stadtmauer. „Die Mauer ist hier wesentlich dicker als wir gedacht haben und war bisher im Erdreich verborgen“, erklärt Stefan Widmer. Denn damit hatte niemand gerechnet. Während der untere Bereich der Mauer, der auch der ältere ist, bei der Bestandaufnahme als „sehr stabil“ beurteilt wurde, gibt es im oberen Bereich und an der Mauerkrone vielfältige Schäden, die durch eindringendes Wasser entstanden sind, informiert Widmer.

Vom Musikschulgarten her wurde nun das Erdreich abgetragen. Dabei habe man entdeckt, dass die Mauer breiter ist als erwartet. Um dem Mauerwerk und den vorhandenen Wurzeln nicht zu schaden, wird das Erdreich jetzt Stück für Stück mit dem Saugbagger entfernt und die Wurzeln und die Mauer freigelegt. „Die Mauer steht gut da. Ein Problem mit der Entwässerung, wie wir befürchtet hatten, gibt es nicht“, erklärt Micha Sonnenfroh, Leiter der Abteilung Stadtgrün und Gewässer, sowie Projektleiter Landesgartenschau. Dennoch müsse die Mauerkrone fach- und denkmalgerecht saniert werden. Dazu wird ein Wurzelvorhang eingebaut. Das heißt, die Mauer wird durch eine Trennfolie geschützt, so dass die Wurzeln der Bäume nicht ins Mauerwerk hineinwachsen können und Baumsubstrat ergänzt. Der Mauerabschluss muss denkmalgerecht erfolgen. „Deswegen verwenden wir hier Kalksteinplatten, die dem Original entsprechen“, sagt Stefan Widmer. Unterstützt bei derlei Arbeiten wird Stefan Widmer auch vom städtischen Betriebshof, „ohne den solche Arbeiten unmöglich wären“, betont er.

Der Stadtmauerbereich am Schwarzen Graben dient als Musterachse bei der Schadensermittlung mit Blick auf die gesamten Stadtmauerbereiche, die noch erhalten sind. Mithilfe dieser die Dokumentation kann man genau erkennen, wo welcher Mörtel verwendet wurde, wo Steine fehlen, oder schadhaft sind. So kann für die anstehenden Sanierungsarbeiten geklärt werden, wo es Handlungsbedarf gibt. Bis dahin gibt es für Restaurator Stefan Widmer noch einiges zu tun. Seit Monaten läuft die Schadensermittlung. „Wir schauen uns die Beschaffenheit der Steine genau an – es wurden ja überwiegend Tuffsteine verwendet“ so Widmer. Vor gut zwei Jahren habe man mit der Bestandsaufnahme begonnen, das Mauerwerk Meter um Meter fotografiert und die Aufnahmen analysiert. Zwei Kilometer Stadtmauer sind insgesamt noch vorhanden, schätzt Stefan Widmer.

Bei der Sanierung gibt es allerdings einiges zu beachten, denn zum einen muss sie denkmalschutzkonform, und zum anderen artenschutzgerecht erfolgen. „In den Mauerritzen wachsen beispielsweise Mauerpfeffer oder Mauerfarne, es sind auch einige Insektenarten heimisch. Mögliche Lücken können von Fledermäusen oder Mauersegeln genutzt werden“, erklärt Micha Sonnenfroh, die Herausforderungen. „Und wir reagieren auf alles“, versichert Stefan Widmer. Bis zur Landesgartenschau sollen weitere Bereiche der einstigen Stadtbefestigung saniert werden.

Aufrufe: 0.
Zur Information: Mit "Pressemitteilung" gekennzeichnete Artikel sind meist 1:1 übernommene, uns zugesandte Beiträge. Sie entsprechen nicht unbedingt redaktionellen Standards in Bezug auf Unabhängigkeit, sondern können gegebenenfalls eine Position einseitig einnehmen. Dennoch informieren die Beiträge über einen Sachverhalt. Andernfalls würden wir sie nicht veröffentlichen.

Pressemitteilungen werden uns zumeist von Personen und Institutionen zugesandt, die Wert darauf legen, dass über den Sachverhalt berichtet wird, den die Artikel zum Gegenstand haben.