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„Schule mit Platznot, Millionen für Brücken und Kontakte mit Knackis“, Veröffentlicht: Donnerstag, 13. September 2018, 10.25 Uhr

Schule mit Platznot, Millionen für Brücken und Kontakte mit Knackis

Zum Auftakt eine Rundfahrt: Der Rottweiler Gemeinderat hat nach dem Ende seiner Sommer-Sitzungspause gestern einige aktuelle und erledigte Baustellen besichtigt – nicht nur eigene städtische.

Das private Bauprojekt Alte Paketpost zum Beispiel, wo die Rundfahrt auch begann. Bei der Planung seien viele Abstimmungen zwischen Behörden und Bauherrn notwendig geworden, und die Baugenehmigung sei dann auch „gespickt mit Nebenbedingungen“, wie Bürgermeister Dr. Christian Ruf berichtete. Das ginge bis hin zur Gestaltung der Wohnungsklingeln. Erwähnt wurde auch der Hinweis, dass es zu Kontaktaufnahmen mit Häftlingen (im nebenan gelegenen Gefängnis) kommen könne. Wer hätte das gedacht. Wermutstropfen: Ein Nutzer der Gewerbefläche sei noch nicht gefunden. Auf Nachfrage von Elke Reichenbach gab Fachbereichsleiter Lothar Huber an, dass in diesen Räumen auch Gastronomie denkbar wäre. Günter Posselt lobte den Bauherrn Bernhard Merz dafür, dass er sich auf die Pläne des Architekten eingelassen habe – wie berichtet, war ein Wettbewerb vorangegangen.

Nicht jeden gefällt der Treppenaufgang in der Eichendorffschule.

„Das Ergebnis ist so weit in Ordnung“, sagte Rektorin Miriam Storz, als die Gruppe die abgeschlossene Sanierung der Eichendorffschule besichtigte. Manches hätte sie sich allerdings anders vorstellen können. Vor allem aber bemängelte sie den Platzmangel: Wegen der Brandschutzbestimmungen dürften einige Plätze nicht mehr als Stauraum benutzt werden. „Die Raumnot ist nicht behoben, es fehlt nach wie vor am Platz.“ So seien jetzt 70 Erstklässler in die Schule gekommen und drei Klassen gebildet worden. War ob der Kritik aus dem Kreis der Räte nicht ein halblautes „typisch Lehrer“ zu vernehmen? Lothar Huber bedankte sich für das „Fast-Lob“. Die Vorzüge der Sanierung hob dafür Bürgermeister Ruf hervor: „Die Akustik in den Klassenräumen ist genial!“ Für künftige Schulsanierungen hatte Storz auch einen Tipp parat: Während der Arbeiten in einem Gebäude sollten alle Klassen von dort ausgelagert werden, der Baulärm störe den Unterricht. „Mit einem Schlagbohrer am Ohr kann man nicht arbeiten!“

Obrigkeit im Lehrerzimmer.

Den Neubau der Edith-Stein-Schule beim Charlottenwäldle bezeichnete Ruf als „Stärkung für unseren Schulstandort“. Von den 51 Stellplätzen, die dort entstehen, seien 14 auf städtischen Grünflächen. Vertraglich sei vereinbart, dass alle dortigen Parkplätze für den Ferienzauber genutzt werden dürften.

Die Erschließungsarbeiten am neuen Baugebiet Spitalhöhe sind in vollem Gang, davon konnten sich die Räte überzeugen. Nachdem die Grundstücke vergeben sind, müssten jetzt die notariellen Kaufverträge für die 100 Grundstücke abgeschlossen werden. Damit seien zwei Mitarbeiterinnen voll ausgelastet. Weil viele junge Familien hier bauen, sei ein Kindergarten mit voraussichtlich vier Gruppen vorgesehen. Die Kosten dafür bezifferte Ruf mit 3,4 Millionen Euro.

Noch mehr Kosten kommen auf die Stadt für Brücken-Sanierungen zu. Zwar gebe es dafür ein Förderprogramm des Landes, und die Stadt melde auch mehrere Vorhaben an. Aber die Mittel dafür seien nicht gerade üppig. Immerhin ist die Sanierung der Brücke in der Lehrstraße (beim ESV-Platz) ins Programm aufgenommen worden. Die Brücke an der Roten Steig gehe ihrer Vollendung entgegen; sie war völlig neu gebaut worden. Insgesamt schätzt Fachbereichsleiter Herbert Walter die Kosten für die notwendigen Brückensanierungen auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Die Brücke an der Roten Steig soll in diesem Jahr noch fertig werden.

Den Abschluss machte die Runde in der Mittelstadt, wo ja ein völlig neues Stadtviertel entstehen soll, wie Oberbürgermeister Ralf Broß betonte. Das frühere Fernmeldeamt werde wohl erhalten bleiben; ein Interessent wolle dort kleine Wohnungen, „Mikro-Appartments“, einrichten. Auf dem Gelände sei genügend Platz für innerstädtischen Wohnraum vorhanden. Da das Gebiet „archäologisch interessant“ (Broß) ist, müssten Bauherren allerdings mit Verzögerungen und Mehrkosten rechnen.

Hermann Breucha, Lothar Huber und OB Ralf Broß vor dem ehemaligen Fernmeldeamt.

 

 

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