ROTTWEIL – Mit einem Festakt ist Maria Berger-Senn, Direktorin des „Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (Gymnasium)“ in Rottweil, am vergangenen Mittwoch verabschiedet worden. Abteilungsdirektor Michael Kilper vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in Stuttgart überreichte ihr die Urkunde des Ministerpräsidenten zur Versetzung in den Ruhestand. Berger-Senn war seit 2017 Leiterin des Seminars.
Kilper zeichnete ihren Werdegang im Schuldienst, beim „Landesinstitut für Erziehung und Unterricht“ und langen Jahren am Kultusministerium nach. Mit ihren vielfältigen Erfahrungen und ihrer Kenntnis des Schulsystems und der Schulverwaltung sei es ihr gelungen, die Interessen des Seminars stets zielgerichtet wahrzunehmen. Dies sei gerade in der Umbruchphase der Neugründung des ZSL, aber auch in der Corona-Krise wichtig gewesen. Er hob ihren hohen und klugen Einsatz für das Seminar Rottweil hervor. Zudem betonte er auch ihr gesellschaftliches Engagement, das sie etwa als Diözesanrätin und als Mitglied im Zentralrat der deutschen Katholiken zeige. Die Stärkung der Rolle der Frauen sei ihr ein großes Anliegen.
Maria Berger-Senn dankte allen Kolleginnen und Kollegen für die Zusammenarbeit und Wertschätzung. In ihrer Rede nahm sie die Zukunft des Bildungssystems in den Blick. Dabei zog sie eine Parallele zur Klimadebatte. Hier wie dort gelte es zunächst, die Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Sodann müssten alle Beteiligten Verantwortung übernehmen – im Unterricht, in der pädagogischen Haltung wie in den Institutionen. Zum Dritten müsse man ernst nehmen, worüber alle Experten einig seien: dass die Tiefenstrukturen des Unterrichts und die Kompetenz und Persönlichkeit der Lehrkräfte für schulische Bildung die entscheidenden Faktoren sind. Beides seien zentrale Aufgaben der Lehrkräftebildung am Seminar, das damit nach wie vor eine zentrale Bedeutung für die Unterrichtsqualität habe.
Weiters müsse man leider feststellen, dass es um das Bildungssystem derzeit nicht gut bestellt sei. Dies sei deswegen gravierend, weil ein Scheitern in der Schule häufig den weiteren Lebensweg präge und damit negative soziale Folgen nach sich ziehe. Die Förderung aller Begabungen sei deshalb eine zentrale Aufgabe der Schule. Schließlich betonte sie mit Nachdruck, dass es Hoffnung gebe. Zu Resignation bestehe kein Anlass, es sei zu tun, was zu tun sei.
Der Sprecher der gymnasialen Seminare Baden-Württembergs, Jens Nagel, lobte die exzellente Zusammenarbeit. Maria Berger-Senn habe sich in vielen Arbeitsgruppen engagiert und sich um die Qualität der Lehrkräfteausbildung verdient gemacht. Er überreichte einen Rucksack. In vielen weiteren Beiträgen aus dem Kreis des Kollegiums und der anderen Seminarleitungen wurde das Wirken Berger-Senns gewürdigt. Die zahlreichen Abschiedsgeschenke waren zumeist mit Anregungen für den Ruhestand verbunden und kreisten um das Thema Wandern. Mit einem kleinen Buffet klang die Verabschiedung aus.