Ein breitgefächertes Programm erwartet am 23. und 24. September Literaturbegeisterte in der Kunststiftung Erich Hauser. Autorinnen und Autoren aus Deutschland und der Schweiz bieten Kostproben aus ihrem literarischen Schaffen. Der Eintritt zu den Lesungen ist frei.
Rottweil. Eingeladen sind je vier Autorinnen und Autoren aus Deutschland und der Schweiz. Die Vorstellung der eigenen Werke an Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen, aber auch das gegenseitige Kennenlernen und der Kontakt mit den Leserinnen und Lesern stehen im Mittelpunkt der „Rottweiler Begegnung“ des Literaturfestivals. Im jährlichen Wechsel finden die Literaturtage in Brugg statt, so dass jedes Jahr etliche Gäste aus der Partnerstadt anreisen. Auch dieses Jahr werden Frau Stadtammann Barbara Horlacher, Stadtrat Leo Geissmann und der Vorsitzende der Brugger Literaturkommission Werner Bänziger in Rottweil erwartet.
Die Deutsch-Schweizer Literaturtage, bisher bekannt unter der Bezeichnung „Autorentreffen“, reichen zurück bis ins Jahr 1985. Begründet in der lang gewachsenen Freundschaft zur Schweiz, stieß die Idee auch in Rottweils Partnerstadt Brugg auf offene Ohren. Wenn sich auch die Literaturtage den Zeiten immer wieder anpassen, so bleibt die Grundstruktur doch gleich und vor allem auch das Konzept des länderübergreifenden Kennenlernens im Lauf dreier gemeinsam verbrachter Tage. Bereits am Freitag, 22. September, wird es vormittags Schullesungen an den drei Gymnasien geben. Nachmittags werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer offiziell im Alten Rathaus empfangen und lernen anschließend Rottweil bei einer speziellen Stadtführung kennen, die zeigt, wie die jahrhundertealte enge Verbindung zur Schweizer Eidgenossenschaft die Stadt bis heute prägt.
Am Samstag, 23. September gibt es von 14 bis 19.30 Uhr die Gelegenheit, bei öffentlichen und kostenlosen Lesungen in der Werkstatthalle der Kunststiftung Hauser das literarische Werk der Schriftstellerinnen und Schriftsteller kennenzulernen. Abschluss und oft auch heimliches Highlight der Deutsch-Schweizer Literaturtage ist die Sonntagsmatinee. Am 24. September um 11 Uhr werden von den Teilnehmenden kurze Texte über Rottweil bzw. die Literaturtage präsentiert, die im Anschluss in einer kleinen Anthologie veröffentlicht werden.
Zum Auftakt lesen am Samstag Christine Koschmieder und Behzad Karim Khani. Koschmieder, deren erster Roman „Schweinesystem“ 2014 für den aspekte-Literaturpreis nominiert war, lebt und arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Literaturagentin in Leipzig. Ihr autofiktionaler Roman „Dry“ handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Behzad Karim Khani, geboren in Teheran, kam mit 9 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Sein furioser Debütroman „Hund, Wolf, Schakal“ über das Schicksal zweier Brüder verbindet die Härte der Straße mit der Melancholie iranischer Prosa.
Zarter wird es in der zweiten Doppellesung mit Leta Semadeni und Manon Hopf. Die Engadiner Autorin Leta Semadeni schrieb zunächst vorwiegend Lyrik, auf Rätoromanisch und Deutsch. Nachdem bereits ihr erster Roman „Tamangur“ höchst erfolgreich war, erhielt sie 2023 den Schweizer Grand Prix Literatur. In Rottweil liest sie aus ihrem aktuellen Buch „Amur, großer Fluss“. Im Anschluss stellt die junge deutsche Lyrikerin Manon Hopf ihre Gedichte vor. Die in Mannheim lebende Autorin und Übersetzerin erhielt bereits etliche Preise und Stipendien. 2021 erschien ihr Lyrikband „hand, legungen“.
Die dritte Doppellesung bestreiten Arno Frank und Rebecca Gisler. Der Publizist und freie Journalist Arno Frank lebt in Wiesbaden und war langjähriger Redakteur bei der taz. 2017 veröffentlichte er seinen ersten Roman „So, und jetzt kommst du“, in Rottweil stellt er seinen 2023 erschienenen zweiten Roman „Seemann vom Siebener“ vor. Aus ihrem Debütroman „Vom Onkel“, der unter anderem 2022 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde, liest die junge Schweizer Autorin Rebecca Gisler. Sie studierte Literarisches Schreiben in Biel und Paris und schreibt Lyrik und Prosa in beiden Sprachen.
Den Abschluss machen das Schriftstellerpaar Julia Weber und Heinz Helle. Im Frühling 2022 erschien Julia Webers Buch „Die Vermengung“, im Herbst des gleichen Jahres Heinz Helles „Wellen“. Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten sie in ihren aktuellen Romanen die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, als schreibendes Paar Familie, Elternsein, Kunst und Schreiben unter einen Hut zu bringen und dabei die Liebe nicht zu vergessen.
In den Pausen zwischen den Lesungen und beim abendlichen Ausklang, zu dem auch das Publikum herzlich eingeladen ist, gibt es dann die Möglichkeit, zwanglos miteinander ins Gespräch zu kommen. Für eine kleine Bewirtung ist gesorgt. Die Rottweiler Buchhandlungen bieten an ihren Büchertischen die Möglichkeit, die Werke der Autorinnen und Autoren zu erwerben und vor Ort signieren zu lassen. Am Sonntag versammelt die traditionelle Matinee nochmals alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich mit kurzen, meist vor Ort entstandenen Texten aus Rottweil verabschieden.
In den nächsten beiden Wochen werden die einzelnen Autorinnen und Autoren noch eingehender vorgestellt.
INFO: Die Deutsch-Schweizer Literaturtage finden am Samstag, 23. und Sonntag, 24. September in der Kunststiftung Hauser, Saline 36 in Rottweil statt. Der Veranstaltungsflyer mit dem detaillierten Programm steht unter www.tourismus-rottweil.de zum Download bereit. In gedruckter Form liegt er an den üblichen Stellen aus oder kann beim Kulturamt unter Tel. 0741/404-219 oder kultur@rottweil.de angefordert werden. Veranstalter ist das Kulturamt Rottweil. Gefördert werden die Lesungen vom Land Baden-Württemberg und der Stiftung Pro Helvetia. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.