Der Rottweiler Wald wirft wieder Gewinn ab, auch wenn keine Millionen in die Stadtkasse fließen. Das wurde aus der Vorstellung des Forsthaushalts 2023 im KSV-Ausschuss des Gemeinderats deutlich.
Immerhin: Bei Schäden durch den Borkenkäfer sind die städtischen Wälder im noch laufenden Jahr „mit einem blauen Auge davongekommen“, berichtete Frank Kapahnke, Leiter der Forstverwaltung. Die Preise für Holz machten Schwankungen: So begann das Jahr mit einem Hochpreis von 125 Euro je Festmeter, im zweiten Halbjahr habe sich dann die Zurückhaltung der Käufer bemerkbar gemacht, der Preis sank auf 105 Euro, und es gab Absatzprobleme. Brennholz hingegen war gefragt und auch gut im Preis. Der geplante Einschlag von 22.900 Festmetern werde nicht ganz erfüllt, sondern allenfalls zu 95 Prozent. Daher werde das im Forsthaushalt für 2022 angestrebte Ziel von 376.000 Euro Gewinn nicht erreicht, Kapahnke rechnet mit 250.000 bis 300.000 Euro für die Stadtkasse.
Fürs kommende Jahr hat er den geplanten Einschlag hochgesetzt: Nun planen er und die Stadt mit 25.500 Festmetern. Das Ziel müsse sein, das Preisniveau zu halten, sagte Kapahnke. Der Plan sieht 2,14 Millionen Euro Ertrag und etwas über eine halbe Million Gewinn vor.
Mehr als in den Vorjahren will Kapahnke in die Aufforstung stecken. Hier hakte Zimmermann Hubert Nowack ein: Er vermisste in der Aufzählung Weißtanne und Fichte. „Mit was sollen die Zimmerleute in Zukunft schaffen?“, fragte er. Kapahnke konnte ihn beruhigen: Die Aufforstung mache nur einen kleinen Teil der neuen Bäume aus, die Naturverjüngung sei wichtiger. Er hob aber auch hervor, dass der Mix an Baumarten dem Klimawandel angepasst werden müsse. Daher würden auch viele Douglasien gepflanzt, obwohl die eigentlich keine heimische Baumart seien. Bei Fichte sieht es auch schwarz für die Zukunft, in der er mit mehr trockenen Sommern rechnet. Eher noch könnten die Tannen als Tiefwurzler überleben. Eschen hingegen seien hierzulande kaum überlebensfähig.
Eigentümerziele
Die Festsetzung der Eigentümerziele für den Stadtwald stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Als Ziele zu vereinbaren sind Ökonomie („Der Wald ist als wichtiger Vermögensbestandteil der Stadt Rottweil zu erhalten“), Ökologie (Die Sicherung der ökologischen Funktionen des Waldes hat für die Stadt ebenfalls große Bedeutung) und Soziales („Die Sozialfunktionen des Waldes sind von hoher Bedeutung für die Stadt Rottweil“).
Dazu hatte die Grüne Fraktion einen Antrag eingebracht, der unter anderem eine Referenzfläche von zehn Prozent des Waldes vorsah, in der keinerlei Eingriffe erfolgen sollen (wir berichteten). Nur mit knapper Mehrheit wurden die einzelnen Punkte abgelehnt; die Ja-Stimmen kamen von Grünen sowie SPD+FfR. Der Punkt „Mineraldünger und Gülle werden nicht in den Stadtwald eingebracht“ fand sogar eine Mehrheit. Dennoch zog die Fraktion den Antrag zurück. Einstimmig wurde der ursprüngliche Antrag der Verwaltung angenommen.
Die definitive Entscheidung trifft zwar das Plenum des Gemeinderats am 23. November, aber eine Diskussion ist nicht mehr vorgesehen, berichtete Bürgermeister Dr. Christian Ruf von einem Beschluss des Ältestenrats.