ROTTWEIL – Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. Das sagt Tobias Kammerer und drückt es auch aus. Mit einer großen Glasskulptur, die er jetzt dem Ort, in dem er vor 20 Jahren eine neue und gleichzeitig alte Heimat wieder gefunden hat: In Rottweils Teilort Hausen.
Denn der heute 51-jährige gebürtige Rottweiler verließ schon als 14-Jähriger die Heimat und zog nach Wien, wo er fast anderthalb Jahrzehnte verbrachte, um zu arbeiten und zu an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren. “Ich glaubte, Wien wäre meine Heimat. Jedoch kann man sich seiner Wurzeln schlecht entledingen, und so zog es mich wieder nach Rottweil zurück.” Heimat hat aber auch etwas mit Menschen zu tun, weiß der Künstler, Menschen, die einem am Herzen liegen. “Damit verbunden gab es aber auch Abschiede und Entfremdungen, die mir den Heimatbegriff durcheinander warfen.”
Und so stecken in der Skulptur viele Emotionen, Schwingungen, Strömungen, Energien und Kräfte, ausgedrückt in starken Blau- und Rottönen, in der Zweigeteiltheit und den Konstrasten. Ein sehr schönes Geschenk, findet auch Siegfried Keller, der für die Eigentümergemeinschaft spricht, auf deren Grundstück die “Heimat” steht. Die Idee dazu kam von Investor Bernhard Merz, der dann auch den mächtigen Sockel der Skulptur stiftete. Mächtig, auch weil er die Verbundenheit zum heimatlichen Boden symbolisiert, die tiefen Wurzeln.
“Wir wären schlecht beraten gewesen, wenn wir das Geschenk nicht angenommen hätten!” findet Keller. “Wir freuen uns sehr, auch weil es eine so frohe Farbgebung hat, Energie, Emotion und Wille ausdrückt.” Eine Verschönerung des Orts, auf die auch die Bevölkerung sehr positiv reagiert, so Keller. “Manchen ist der Sockel etwas zu wuchtig, aber den braucht es auch.” In seiner Transparenz und Farbgebung sei das Werk absolut stimmig und eine Bereicherung für Hausen. Kammerers Gedanken zur Heimat findet man auch auf dem Sockel der Skulptur wieder.