ROTTWEIL – An der Volkshochschule Rottweil sind am Freitag, 1. April, die erste Deutschkurse für geflüchtete Menschen aus der Ukraine gestartet. OB Ralf Broß besuchte zum Auftakt eine der beiden Klassen „Einstieg Deutsch‘“, wo in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Rottweil der erfahrene Kursleiter Ludwig Maier täglich erste Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt.
„Ich bin gewissermaßen der Kollege von Vitali Klitschko“, stellte sich der Oberbürgermeister vor und schaffte es so, schnell eine Brücke zu den Geflüchteten zu schlagen. Er habe großem Respekt davor, wie Präsident Selensky und die Verantwortlichen in den Städten vor Ort für ihre Heimat kämpfen, sich über Social Media immer wieder an die Welt wenden. Broß begrüßte die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer im Namen der Rottweiler Bürgerschaft und des Gemeinderats. „Wir können nur erahnen, welches Leid Sie erfahren haben, was diese Reise ins Unbekannte zu uns nach Deutschland für Sie bedeutet haben mag“, so Broß. „Wir hoffen alle, dass der Krieg bald vorbei ist und wollen Ihnen solange in unserer Stadt Sicherheit und die bestmögliche Unterstützung anbieten.“
Ziel sei es von Anfang an gewesen, schnell, effektiv und unbürokratisch zu helfen. So können Ukraineflüchtlinge schon seit zwei Wochen kostenlos auch die regulären Deutschkurse der Volkshochschule nutzen. Da in den nächsten zwei Wochen 100 Flüchtlinge im Alten Spital untergebracht werden, hat die Volkshochschule für die Osterferien zwei Kreativ-Tage für Kinder und einen „Interkulturellen Patchwork-Workshop“ für die Mütter geplant. Darüber hinaus sollen nach den Osterferien zwei weitere Erstorientierungskurse starten. Geplant sind sie im Alten Spital, nachmittags, abends und am Wochenende, um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen.
Übersetzt wurde der OB von Natalia Cherniak, die aus der Ukraine stammt und Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde in Rottweil ist. Sie war vor viele Jahren selbst Schülerin von Kursleiter Ludwig Maier. Die Schülerinnen und Schüler wohnen in Rottweil und in Umlandgemeinden. Da sie früh geflohen sind, sind alle privat – sowohl bei Landsleuten als auch hilfsbereiten Deutschen – untergekommen. Einige Wohnungen hat Viktoria Schmidt von der städtischen Kontaktstelle Ukraine vermittelt. Die Kontaktstelle ist in allen Ukrainefragen der Ansprechpartner. Die Hilfsangebote der Bürger reichen von Sprachvermittlungen, Kleider-, Möbel- bis hin zu Wohnangeboten. Diese werden von der Stadt Rottweil koordiniert und ohne große Zuständigkeitsfragen zwischen Ämtern und Privatpersonen vermittelt. Auch die großen Immobilienanbieter und die Stadtbau bieten bereits Wohnraum dauerhaft an. Zudem stellt die Stadt Rottweil auch das städtische Spital zur Verfügung. Hier ist Platz für bis zu 100 Geflüchtete.
Kommentare zu diesem Beitrag